Ursache und Wirkung
Vor dem Stromausfall steht das Wasserproblem. Natürlich haben wir uns damit auseinanderzusetzen, dass durch die geänderten Klimabedingungen die Wolkenbrüche nicht nur häufiger, sondern auch wasserreicher werden. Ich hab das gemessen, bei uns liegt man schon im Verlaufe der paar Minuten beim heftigen Regenfall über 50 lt./min/m². In den 70er Jahren, als wir in Stgt.-Hohenheim schulische Berechnungen für den Kanalbau aufgestellt haben, lag das bei 17 lt/min/m²/.
Wie ich schon einmal hier im Gelben aufgrund meiner Beobachtungen erläutert habe, nimmt diese Menge ein wenig, aber kontinuierlich, in Richtung NW, von uns aus gesehen, also in Richtung Holland, ab. Wird vermutlich auch damit zusammenhängen, dass wir hier kontinentales Klima haben und nach Bayern, also nach den Alpen, fängt das maritime Klima an, was natürlich in Norddeutschland überwiegend zutrifft.
Jetzt haben wir das Problem, dass diesem Umstand kaum Rechnung getragen wird. Zumindest hört und sieht man nichts davon. Mit "Umstand" meine ich, dass man eben mit erheblich größerem Wasseranfall zu rechnen hat. Wenn dann die Berge und Hänge anfangen, zu rutschen, dann könnte das auf falsche Maßnahmen in der Forstwirtschaft zurückzführen sein, aber das trifft nur teilweise zu.
Jetzt konzentieren wir uns einmal auf die Wasserabführung.
Zum einen gibt es nur in wenigen Städten ein Trennsystem, wobei Schmutzwasser und Regenwasser in getrennten Kanälen abgeführt wird. Da ich mich regelmäßig bei den Wasserwerken in anderen Städten erkundige, weiß ich, wie selten diese Tennsysteme sind, - in Nürnberg z. B. gar nicht. Das bewirkt dann natürlich, dass die städtischen Kläranlagen beim Starkregen völlig überlastet sind, und damit dort nichts überläuft, werden die Schleusen geöffnet und das anfallende Wasser, also Schmutzwasser und Regenwasser, wird dann ungeklärt in die Flüsse geleitet. Man nennt das dann vornehm "Mischwasser", wenn die Würstel aus dem Klo in den Flüssen herumschwimmen.
Gut, man kann das nicht über Nacht ändern. Aber ich beobachte immer wieder, dass bei Kanalerneuerungen oder überhaupt in Neubaugebieten da nicht zukunftsmäßig kalkuliert wird, was die Rohrdimensionen betrifft. NW 250, manchmal NW 300, aber dann ist schon Sense. Klar weiß ich, dass ab NW 350 die Kosten für das Material progressiv in die Höhe gehen.Aber vielerorts wären mindestens NW 400 notwendig, um das Problem der Wolkenbrüche in den Griff zu bekommen.
Regenwasser muss natürlich auch gereinigt werden, weil es sich ja auch um den Dachabrieb und Verunreinigungen auf den Straßen (z.B. Ölreste) handelt. Aber das geht mit großen Absetzbecken, und da wäre es nicht so schlimm, wenn man das bei extremen Regenanfall direkt in die Flüsse leiten würde.
Kaum aber macht man sich dort Gedanken, wo es sich um abschüssige Straßen handelt, auf denen das Wasser nach unten rinnen kann. Aber wohin kann es rinnen? Welche Vorsorgemaßnahmen werden dort getroffen, wo es plötzlich wieder anfängt, eben zu werden? Wie geht das in den Tälern, wo auch mehrere Nebenflüsse in einen Hauptfluss ankommen, und man mit hohen Wasserständen rechnen muss? Was ist mit vorsorglichem Dammbau?
Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass man nur dort, wo die Sache schon in die Hose gegangen ist, was mit Schutzmaßnahmen für Überschwemmungen macht, aber Überlegungen, das könnte auch dort oder dort passieren, und man präventiv auch dort tätig wird, - da merke ich kaum was davon.
Nun zum Strom:
Wenn man den Starkregen mehr im Griff hätte, dann gäbe es auch nicht soviele Stromausfälle. Nun bin ich sicher kein Stromexperte, aber ich könnte mir vorstellen, dass unter der Voraussetzung, dass die neuralgischen Stellen (Umspannwerke, etc.) dort stehen, wo es hinsichtlich Überschwemmung absolut sicher ist, es einen Weg gibt, dem Stromausfall weitestgehend vorzubeugen:
Die Leitungen, vor allem die Überlandleitungen, die sowieso alle unterdimensioniert sind, wie sich das bei den Windkraftanlagen immer wieder zeigt, sollen alle 5m m tief in den Boden kommen. Keine Freileitungen mehr, weder über Land, noch in den bebauten Gebieten.
Kostet eine Unmenge Geld, das Deutschland nicht hat, aber hätte. Denn das wird nun gebraucht, um Deutschland wieder "kriegstüchtig" zu machen, wie Merzlein sagt. Dieses Wort "kriegstüchtig" habe ich so in Erinnerung, dass das zum letzten Mal von Goebbels verwendet wurde, ich glaube im Jahre 1944.
Also wurschteln wir halt so weiter wie bisher. Tradition ist ja auch was Schönes.