Energieversorgung in Europa 2022

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 26.06.2022, 00:00 (vor 642 Tagen)5693 Views

Auch auf die Gefahr hin, dass wieder manche sagen, das stimmt alles nicht, die Energieversorgung ist gesichert, - doch mal meine Meinung zu dem Thema, wobei ich mir mehreres da aus dem Net zusammengeklaubt habe:


Was haben wir in Europa für dieses Jahr zu erwarten? Diese Frage stellen sich so manche, die diese völlig unüberlegte Boykott-Politik mit den Russen mit realen Augen betrachten. Die Quintessenz der Fachleute, die das beurteilen können, sieht so aus:

Russland kann ein oder zwei Jahre überleben. Europa kann keinen Winter überleben. Die Erdgaskrise in Europa könnte nicht erst im Winter oder im Oktober beginnen, sondern schon im Juli oder August 2022.

Wie prekär Europas Situation wirklich ist:
Unter dem Titel: „Vor der kommenden Energiekrise gibt es kein Entkommen“ gab Anas Alhajji, Chefökonom des Beratungsunternehmens NGP Energy Capital Management, vor einigen Tagen ein sehr interessantes Interview im Podcast MacroVoices(ab Minute 15:20). Er machte deutlich, wie prekär Europas Situation wirklich ist. Die Konfrontation zwischen Europa und Russland, so Alhajji, sei so, wie wenn zwei Personen einander in die Finger bissen:

„Wer wird zuerst schreien? Derjenige, der zuerst schreit, verliert, obwohl beide vielleicht nur der Bruchteil einer Sekunde trennt. Beide werden also schreien, aber einer um den Bruchteil einer Sekunde vor dem anderen. Und Europa wird verlieren. Russland hat einen Haushaltsüberschuss. Russland hat einen Handelsüberschuss. Es hat massive Devisen- und Goldreserven. Russland kann ein oder zwei Jahre überleben. Europa kann keinen Winter überleben. Und das ist der Grund, warum es die Sanktionen hinauszögert – weil sie wissen, dass sie nicht überleben können.“

Hurrikansaison könnte Europas Pläne durchkreuzen:
Weiteres Ungemach droht: Das gesamte LNG, das von den USA nach Europa exportiert wird, stammt aus dem Golf von Mexiko. Und die Hurrikansaison steht vor der Tür. Derzeit werden 14 bis 21 Tropenstürme „mit Namen“ vorhergesagt. Sechs bis zehn davon könnten laut der Vorhersage zu Hurrikanen werden (Windgeschwindigkeiten von 119 km/h und mehr). Drei bis sechs zu schweren Hurrikanen (178 km/h und mehr). „Wir wissen, dass selbst Hurrikane, die keine Zerstörung anrichten, Verzögerungen im Schiffsverkehr mit sich bringen“, so Alhajji:

„Europa könnte also in Schwierigkeiten kommen, obwohl die Erdgasspeicherstände gestiegen sind und derzeit ein komfortables Niveau erreicht haben. Das kann innerhalb von Tagen ausgelöscht werden, wenn keine zusätzlichen Lieferungen kommen.“

Die Vereinigten Staaten seien gegenwärtig nicht in der Lage, einen Ausfall der russischen Lieferungen zu kompensieren. Es werde eine große Lücke geben, Europa werde sich wieder an Russland wenden müssen – das den Europäern aber vielleicht gar kein Erdgas mehr verkaufen werde, ehe nicht alle Sanktionen aufgehoben sind. Den europäischen Regierungen werde nichts anderes übrig bleiben, als sich Moskau zu beugen. Anderenfalls, glaubt Alhajji, würden die Regierungen stürzen und neue gewählt werden. „Putin gewinnt in jedem Fall, egal, was die Presse sagt.“

Was die LNG-Exporte der USA betrifft, rechnet er damit, dass sie mittelfristig in Amerika auf Widerstand stoßen werden. Die LNG-Exporte haben zu einem starken Preisanstieg von Erdgas auf dem amerikanischen Inlandsmarkt geführt. Wie sehr der Export die Preise treibt, zeigte sich, als die Nachricht der Explosion in dem Freeport-LNG-Terminal die Erdgaspreise in den USA einbrechen ließ (während sie in Europa als Reaktion in die Höhe schossen), weil geringere Exporte eine höhere Menge für den amerikanischen Markt bedeuten. Alhajji glaubt:

„Wenn die Erdgaspreise in den USA auf 12 oder 14 Dollar [der bisherige Jahresrekord liegt bei 9,50 US-Dollar/mmBtu ; S.F.] steigen, wird es amerikanische Politiker geben, die, obwohl sie pro-Ukraine und für die Unterstützung der EU sind, sagen werden, die LNG-Verkäufe nach Europa müssen beschränkt werden.“

Fazit:
Die Europäer müssten „wirklich ihre Politik überdenken“. Anderenfalls werde es in Europa eine Krise geben. „Und Menschen werden sterben, entweder an der Hitze oder der Kälte.“

Es ist indessen ein schwerer strategischer Fehler der Regierung, öffentlich zu erklären, die Kohlekraftwerke würden nur für kurze Zeit, als „Notlösung“ eingeschaltet. Warum? Weil Menschen nötig sind, die sie betreiben und warten. Wenn man diesen sagt, dass ihre Arbeit nicht geschätzt und auch nur von kurzer Dauer ist, ehe man sie ab 2024 wieder als „Klimakiller“ diffamieren wird, haben sie dazu vielleicht gar keine Lust. Dabei spielen auch marode Kohlekraftwerke eine Rolle, die nicht mehr ausreichend gewartet werden, weil sie ja angeblich nur auf Abruf in Betrieb sind.

Was aber macht die Regierung und die ihr hörigen Medien? Ein Ausschnitt aus der offiziellen Webseite der EU:

Der Vizepräsident der Kommission, Josep Borrell, meint zu den Folgen des Urkainekonfliktes:

Der Preis für Freiheit und Demokratie
Mit steigenden Energie- und anderen Preisen sind die Auswirkungen allerdings auch in Europa erheblich. Wir in der EU müssen bereit sein, auch einen Preis für das Ende dieses ungeheuerlichen und willkürlichen Krieges zu zahlen: Die Zukunft unserer Sicherheit und unserer Demokratien hängt davon ab. Der zu zahlende Preis ist der Preis der Freiheit.

Weiter meint er:

Ferner müssen wir den Energieverbrauch und damit unseren Gas-, Erdöl- und Kohlebedarf, der ebenfalls hauptsächlich aus Russland gedeckt wird, senken. Andernfalls drohen unsere Bestrebungen zu einem drastischen Anstieg der Gesamtenergiekosten der EU zu führen. Wir dürfen auch nicht von einer Abhängigkeit in die nächste geraten.
Aus:
https://www.eeas.europa.eu/eeas/der-ukraine-krieg-und-seine-auswirkungen-auf-die-eu_de

Das heißt nichts anderes im Klartext, als sich gehörig einschränken, was den Energieverbrauch betrifft, und den geringeren Energieverbrauch mit wesentlich höheren Tarifen bezahlen. Eine fatale Politik, die bereits jetzt die ersten Auswirkungen zeigt:

Spanien will Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden einschränken

https://www.ambito.com/mundo/espana/limitara-el-aire-acondicionado-edificios-publicos-n...

Die EU und die ihr angeschlossenen Regierungen führen uns sehenden Auges in ein Desaster hinein, dessen Umfang man nur erahnen kann, - der aber durchaus einen Vergleich mit den ersten Jahren der Nachkriegszeit nach 1945 zulässt.

(Anmerkung: Viele Passagen wurden auch aus dieser Studie verwendet: https://eike-klima-energie.eu/2022/06/22/europa-kann-den-winter-nicht-ueberleben/?fbcli...


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