Du gehst am eigentlichen Problem vorbei (Wie alle Mitdiskutanten in diesem Thread auch. Alle doof außer mich.)

Mephistopheles, Donnerstag, 23.09.2021, 09:56 (vor 917 Tagen) @ Morpheus1955 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Donnerstag, 23.09.2021, 10:07

Hallo allerseits,

also ich halte Bitcoin und jede andere globale Währung für völlig ungeeignet.

Solange man Bitcoins mit bestehenden, bereits in der Fläche verteilten Währungen kaufen kann, solange funktionieren die virtuellen Taler sicher ganz prima. Nur wie soll denn die Verteilung funktionieren, wenn es keine Alternativ-Währungen mehr gäbe. Sollen sich die Leute in armen Gegenden ohne technische Kenntnisse für das Mining begeistern? Um dann ohne Bitcoins zum Bezahlen das Equipment kaufen?

Bitcoin ist die Alternativ-Währung. Eine Alternativ-Nährung ist etwas, was zwar keine Währung ist, jedoch so behandelt wird, als wäre es eine Währung. Der Unterschied wird sich dann herausstellen, wenn man bei einer Krise der Alternativ-Währung versucht, die Sicherheiten zu verwerten. (Für die Nichtdebitisten: Es gibt sie nicht. Bitcoins sind nicht besichert)

Es ist heute weder in den USA noch im Euro-Raum möglich im Kondratjew-Herbst die Geldverteilung aufrecht zu erhalten. Das kann prinzipiell nie funktionieren. Und genau deshalb wird es auch zum Kollaps kommen. Entweder deflationär durch Konzentration in wirtschaftlich erfolgreichen Regionen und Unterversorgung in den wirtschaftlich schwachen. Oder der Staat haut so viel Geld in die Wirtschaft, dass es zu einer Hyper-Inflation kommt. Die heute viel leichter entsteht, weil viel Spargeld, wenn die Menschen merken es wird entwertet, ganz schnell auf den Markt drängen kann. Was die Zentralbanken dann über neue Kreativ-Maßnahmen wieder absaugen müssen.

Was hat eine Währung mit einer Geldverteilung zu tun? Eine Geldverteilung entsteht doch erst dann, wenn man sich vn der Subsistenzwirtschaft verabschiedet. BIS Ende WKI befanf´den sich große Teile der Welt in der Subsistenzwirtschaft, nur so war es möglich, die Hyperinflation 1923 zu überleben. Stalin musste die Subsistenzwirtschaft in Russland mit den Datschen wiedereinführen, nachdem er vorher versucht hatte, sie abzuschaffen. Dieser Versuch führte zum Holodomor und zeigt auch das Problem der Staaten aud: Subsistenzwirtschaft ist nicht besteuerbar. Eine Besteuerun würde (und hat in der Ukraine) zu einer Hungersnot führen.
(Bauern werden hierzulande faktisch nicht besteuert. Das Problem ist nur: Es gibt keine Bauern mehr, nur Farmer.)
Der Irrtum besteht darin, man könne massenhaft auf Subsistenzwirtschaft verzichten, weil in der Subsistenzwirtschaft eben kein Waxdum (pro Nase, um ganz genau zu sein) möglich ist.

Geld in großen Währungsräumen muss sich immer konzentrieren. Aber bei Kreditgeld ist wenigstens die initiale Verteilung über neue Kredite relativ einfach. Das funktioniert über viele Jahrzehnte recht problemlos. Bei Bitcoins oder auch Goldmünzen sehe ich die Initiale und die dauerhafte einigermaßen gleichmäßige Verteilung als deutlich problematisch an.

Dein Problem der Geld-Verteilung stellt sich erst dann, wenn die Subsistenzwirtschaft abgeschafft wird. Das ist der Kern des Problems. Bis - historisch, also in Jahrhunderten betrachtet) vor kurzem beruhte ein großer Teil des Wirtschaftens auf Subsistenzwirtschaft. Eigentlich verschwand sie in den Industrienationen erst im Laufe des 20. Jh.

Leider ist dieses eigentliche Problem von Geld recht unverstanden, aber genau dieser Konzentrations-Effekt führt in den dann unterversorgten Regionen zu den Deflationskrisen. Z.B. weil alles, über Kredite geschöpfte Geld aus Griechenland jetzt in Deutschland ist, kann da niemand mehr tilgen und die Banken sind in Gefahr. Wen wundert das?

Nur wenn der Währungsraum die Welt sein soll, dann muss es zwangsweise schlimmer werden als besser. Bei Bitcoins können zwar keine Banken kollabieren, aber wenn die Menschen kein Geld mehr haben,

Seit wann hat Mensch-Sein etwas mit Geld zu tun? Siehst du den Irrtum? Früher hat es mal Menschen gegeben, lange bevor es Geld gegeben hat. In der Zivilisation betrachtet man Menschen ohne Geld nicht mehr als Menschen, was sich daran zeigt, dass es angeblich ein Menschenrecht gibt auf Sozialhilfe. (steht sogar im SGB). Keiner hat sich aufgeregt. Nur bedeutet das eben im Umkehrschluss, dass einer, der kein Geld hat, auch kein Mensch ist. Hat sogar das BVerfG mal festgelegt: "Geld hat man zu haben". Ich warte nur noch auf die logische Konsequenz, die sicher iergendwann einmal einem Richter einfallen wird, nämlich dass die Menschenrechte nur für diejenigen gelten, die auch Geld haben.

weil alles Geld in die wirtschaftlich starken Regionen abgeflossen ist, dann kann in den armen Zonen trotzdem keiner etwas kaufen.

Für mich sind Bitcoins nicht anderes als besonders schön bunt bedruckte digitale Geldscheine, die ein paar verrückte Kunstsammler gerne in ihrer Sammlung haben.

Bin auf Widerrede gespannt.

Keine Widerrede, sondern du gehst am Problem vorbei. Und das ist ein Energieproblem. Hat El_mar oft genug dargeegt.
Die arbeitsteilige Wirtschaft benötigt Energie und diese Energie muss sehr viel billiger sein als menschliche Arbeitskraft. Wenn nicht mehr genügend billige Energie vorhanden ist, dann muss die Arbeitsteilung sukzessive rückgeführt werden. Wir landen wieder bei der Subsistenzwirtschaft. Dieser Prozess wird sich über die naächsten Jahrhunderte hinziehen.
@Konstantin brachte doch mal einen Link zu Professor Marcus Kracht, der, allerdings ohne den Namen Subsistenz zu erwähnen, zu demselben Ergebnis kam.
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?mode=entry&id=570077

Grüße
Morpheus

Gruß Mephistopheles


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