Kann man nicht vergleichen

Kaladhor, Münsterland, Mittwoch, 30.08.2017, 00:57 (vor 2434 Tagen) @ Zürichsee2196 Views

Kann man sich heute noch vorstellen, dass zu der Geburtsstunde
der Automobile das Benzin in der Apotheke gekauft wurde.

Sicher ist das vorstellbar, die Ausgangslage war nämlich eine ganz andere: einen so ausgeprägten Individualverkehr wie heute hat es damals noch nicht gegeben und die ersten Autos waren Spielereien für die ganz Reichen. Für den einfachen Arbeiter gab es einfach keine Notwendigkeit, ein Auto zu besitzen und zu benutzen. Die Arbeitsstätten waren zumeist in unmittelbarer Nähe zu den Wohnorten oder diese wurden von den Industrieeigentümern direkt neben den Produktionsanlagen errichtet (z.B. Zechensiedlungen). Das ist heute aber gänzlich anders. Die Pendelstrecken zwischen Wohnort und Arbeitsplatz werden immer länger.

Damals war es undenkbar, dass in der Zukunft an jeder Ecke
eine Tankstelle stehen würde.

Der wachsende Bedarf wurde zeitgerecht befriedigt.

Genau so undenkbar ist es heute, dass Elektro-Steckdosen
an jedem zweiten Parkplatz dereinst vorhanden sind.
Mit diesen wird dann 90% der Aufladungen abgedeckt,
da der Akku ja nur zu einem Bruchteil leer ist.
Das geht genau so wie mit dem Smartphon, nur viel konsequenter.
Bei jedem Parkieren kommt automatisch der Griff zu der Steckdose.

Dank Vandalismus werden diese Ladesäulen dann wahrscheinlich genauso erfolgreich sein wie die Telefonzellen damals...
Und ehrlich gesagt wage ich es zu bezweifeln, dass sich genug finden werden, die die Kosten für die Errichtung und Instandhaltung tragen werden.

Zusätzlich gibt es dann tausende Schnelllade-Tankstellen,
die dann für die Langstrecken mit geleerten Akkus gedacht sind,

Siehe mein kleines "Rechenbeispiel" ...
Und auch hier stellt sich die Frage nach dem Kostenträger ...

Woher der Strom kommt ist ein ganz anderes Kapitel.

Tja, ein Grüner würde jetzt wahrscheinlich sagen, "aus der Steckdose"...

Nein, wie man es auch dreht und wendet, es ist eine Sackgasse. E-Mobilität ist genauso wenig eine Lösung wie das autonome Fahren. Wir als Gesellschaft müssen uns fragen, ob wir uns einen so stark ausgeweiteten Individualverkehr noch leisten können oder ob wir hier nicht endlich umdenken sollten. Statt immer neue Gewerbegebiete irgendwo in der Pampa anzulegen, vielleicht doch besser zentral gelegen und gut von den umliegenden Wohngebieten erreichbar...am besten fussläufig erreichbar oder per Fahrrad.

Grüße,
Kaladhor

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Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich kann noch selber denken!


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