Nix weiter als "Datenwolken", würde... mT
der erfahrene Statistiker behaupten.
Folgende Rezension zu dem von DT bemühten Buch erklärt das ganz anschaulich:
"Oftmals wird versucht, die Welt in Zahlen zu fassen; Quoten und Statistiken scheinen unumstößliche Fakten zu schaffen, um gesellschaftliche, politische und vor allem wirtschaftliche Phänomene einzuordnen und zu bewerten.
Auch in der Geschichtswissenschaft – vor allem in der Wirtschaftsgeschichte – werden in Zahlen fassbare Größen wie Warenmengen oder -preise oft herangezogen.
Der Umgang mit Zahlen, so attraktiv und hilfreich er erscheint, birgt aber eine erhebliche Gefahr. Mit ihrer Hilfe können nur dann Aussagen getroffen werden, wenn zeitnahe Vergleiche herangezogen oder die Angabe auf andere Weise in einen Zusammenhang gestellt werden können.
Welchen Luxus ein Zitronenholztisch oder ein gut ausgebildeter Sklave in römischer Zeit darstellte, lässt sich nur erkennen, wenn Preise für andere Möbel oder Sklaven vorliegen. Je weiter der untersuchte Zeitraum dabei zurückliegt, desto weniger Zahlen stehen zur Verfügung und desto problematischer ist ihre Einordnung.
Sozial-ökonomische Zusammenhänge werden oftmals aus kurzen Notizen antiker Schriftsteller oder Inschriften gewonnen. Diese Nachrichten finden sich nur vereinzelt und erfordern somit intensive Sucharbeit und eine gewisse Kenntnis der Materie, um Vergleichszahlen für den untersuchten Gegenstand zusammenzutragen.
Zugleich wird zu Recht angemerkt, dass eine vergleichbare Zusammenstellung zu den Inschriften höchst wünschenswert wäre, aber in diesem Rahmen nicht zu leisten war. Geographisch ist die Sammlung auf das Imperium Romanum begrenzt, einem Gebiet mit einem über Jahrhunderte relativ gleichen und stabilen Währungssystem. Der Zeitraum erstreckt sich vom späten 4. Jahrhundert v.Chr. bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts n.Chr. Mit Diokletian änderte sich die Wirtschaftslage durch erhebliche Wertverluste in einem Maße, die jegliche Vergleichbarkeit quasi unmöglich macht.
Das Einleitungskapitel ist kurz gehalten, dennoch wird der Forschungsstand zusammengefasst und die allgemeine Problematik der Quellen angesprochen. So wird die Datierung einer Quellenstelle durch den Umstand erschwert, dass nicht immer zweifelsfrei entschieden werden kann, ob ein antiker Autor einen Zustand der Vergangenheit oder seiner eigenen Lebenszeit beschreibt. Preise und Löhne schwankten im Laufe der Jahre und Geldentwertung war auch in der Antike eine Maßnahme, um Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. Daher ist es wichtig, entscheiden zu können, ob zum Beispiel Plutarch in seinen Viten Zahlen nennt, die im 2. Jahrhundert n.Chr. üblich waren oder eben zur Zeit der gerade porträtierten Person. Sehr hilfreich für das Verständnis der einzelnen Quellenstellen sind die kurze Darstellung der griechischen und römischen Nominale sowie eine Umrechnungstabelle, ein Glossar der Münzbezeichnungen und eine Liste der antiken Autoren mit Angabe ihrer Lebensdaten. Dies erleichtert dem Leser zusammen mit der Einführung in die antike Buchführung sicher den Einstieg in die Materie, die Quellen und ihre Problematik."
https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-7371
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