Vielleicht beginnt hier der Debitismus?

Weiner, Mittwoch, 06.01.2021, 11:30 (vor 1178 Tagen) @ trosinette3853 Views

Hallo Trosinette,

dieser Dein Satz, vielen Dank dafür, ist interessant:

Die Schuld trat ja nur mit dem unbehaglichen Bewusstsein unserer Sterblichkeit in die Welt.

Vermutlich habe ich hier eine Verständnisschwierigkeit: wie aus Todesangst eine SCHULD werden kann.

Und auch mit diesem Satz kann ich wenig anfangen:

"Die Ur-Schuld der Debitismus-Theorie löst kein Unbehagen aus, nur Deine Sterblichkeit."

Leben wir aus Unbehaglichkeit? Schlägt das Herz, weil - und nur so lange - es schuldig ist?

Ich habe in meinem Beitrag das biologische Leben als eine Situation am Abgrund beschrieben. Dabei habe ich nicht sehr ausdrücklich gesagt - aber kann das hier gerne tun -, dass das Leben an diesem Abgrund unter der Erfordernis steht, sein (Energie-) Gleichgewicht zu halten, damit es nicht hinunterfällt.

Diese Erfordernis kannst Du selbstverständlich gerne als Ur-Schuld bezeichnen. Ich halte eine solche Namengebung aber für überhaupt nicht glücklich, ja sogar für abwegig, weil sie nämlich pseudomoralische Anklänge (Bilder von gestörter zwischenmenschlicher Beziehung) auf universale Sachverhalte überträgt. Tatsache ist, dass das Leben das Gleichgewicht zeitlich befristet halten kann. Das ist die Realität. Und es diese Einzigartigkeit, die das Wesen des Lebens begründet und ausmacht - seine eigentliche Größe. Und dabei ist das Leben nichts und niemand irgendetwas schuldig.

Solange es genau das - und nicht etwa irgendeinen anderen Blödsinn - macht.

Mit freundlichen Grüßen, Weiner


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