Der Grund, warum ich darauf antworte, sind nicht unbedingt Deine umwerfenden Argumente,

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 08.09.2019, 19:20 (vor 1664 Tagen) @ Mephistopheles2427 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 08.09.2019, 19:28

sondern eher der Fakt, dass ich - zufällig - weitere Beobachtungen in dieser Richtung gemacht habe.

Das für mich Interessante bei diesen Spatzen ist die Tatsache, dass dieses Ausbleiben der Vögel im Monat August nicht nur bei Dir, sondern auch in anderen Gegenden festzustellen war. Könnte man das nun auf Deutschland beschränken, gäbe es vielleicht eine Umwelterklärung. Nun aber merke ich eine Duplizität, auch hier in Siebenbürgen.

Worum gehts:
Da waren wir heute nachmittag bei einer Familie, die in ihrem Garten neben der Terrasse eine große Waldfichte stehen hat. In dieser Fichte halten sich permanent die Spatzen auf, so ca. um die 20 Vögel, - man sieht es auch am Gekacke an den Ästen und auf dem Boden. Direkt daneben, also vielleicht so 5 - 10 m, hält die Nachbarin Hühner, die sie täglich füttert.

Die Familie mit der Fichte erzählte mir, als ich sie darauf angesprochen habe, - dass im August (den genauen Zeitpunkt weiß sie nicht, aber vor ca. 2 - 3 Wochen) kein Spatz mehr in der Fichte war. Seit ein paar Tagen aber wären sie wieder da, - ich hab sie ja auch gesehen. Die Leute sitzen oft auf der Terrasse und merken das Wegbleiben resp. das Wiederkommen in erster Linie an dem auffallenden Gezwitscher.

Nun macht mich folgendes nachdenklich:

Wie man aus verschiedenen Antworten ersehen kann, war das mit den Spatzen nicht nur regional in Deiner Gegend, sondern weiter verbreitet. Wenn ich das nun klar auch in Siebenbürgen erkenne, dann ist das nicht gerade um die Ecke.

Ich selbst habe da auch was bemerkt, bei mir am Lagerplatz, wo mir diese Viecher gewöhnlich alles zusch.en, aber ich führe das auf den Apparillo zurück, den mir mein Sohn geschickt hat, und der nun unter dem betreffenden Vordach aufgehängt wurde, damit er gewisse Laute in verschiedenen Frequenzen von sich gibt. Das war in erster Linie für die Ringeltauben gedacht, die eine richtige Plage waren, - aber seitdem sind auch die Spatzen weg.

Nun habe ich mich übers Net mal - so weit es geht - über die Lebensweise und Ansprüche der Spatzen schlau gemacht. Die wesentlichen Fakten:

- Der Hausspatz ist ein Allesfresser (Körner, Insekten, aber auch Essensreste, etc.)

- Nach dem Winter beginnt die Paarung, dann legt er seine Eier ins Nest, und nach dem Schlüpfen der Jungen füttert er diese mit Insekten, wg. der Eiweißzufuhr. Das ist im Frühjahr resp. Frühsommer, dann sind die Jungen flügge. Kann also nichts mit dem August zu tun haben. Rückgang der Schädlinge, Insekten, etc. - o.k., aber er hat ja immer noch genügend Körner und Essensreste.

- Seine hauptsächliche Nahrungsquelle besteht aus Körnern, - Weizen, Gerste, Hafer, aber auch Hanf, Sonnenblumen, etc. Während das Getreide meist im Juli abgeerntet wird, bleiben z.B. die Sonnenblumen i.d.R. bis Mitte September stehen, bis die Samen auf eine Feuchte von 8 - 10% abgesunken sind. Also, dass der Spatz auf dem Feld gar nichts mehr findet, ist unwahrscheinlich.

- Nun reden wir nicht vom Feldsperling, sondern vom Hausspatz, der überwiegend in den besiedelten Gebieten anzutreffen ist. Den interessiert die Situation auf den Feldern nur dann, wenn die Bebauung in der Nähe der Felder liegt. Und nun kommts: Die Nachbarin neben der Fichte hat andauernd ihre Hühner und füttert sie auch andauernd mit irgendwelchen Körnern. Es hat sich also bez. des Nahrungsangebotes beim Spatz nichts geändert, - und trotzdem ist er eine gewisse Zeit verschwunden.

- Da sich dieses Phänomen auf Distanzen von ein paar tausend km erstreckt, gibt es auch keine regionale Erklärung wie z.B. E-Smog, chem. Immissionen von irgendwelchen Fabriken, usw. Deshalb ist mein letzter Kommentar von der Begründung her unzureichend und - für mich - unbefriedigend.

- Die Feststellung, dass seit den 70er oder 80er Jahren der Gesamtbestand dieser Vogelart zurückgeht, kann keine Erklärung für das temporäre Ausbleiben sein.

- Es könnte die Antwort im Habitus des Vogels zu finden sein, aber da sind meine Kenntnisse äußerst begrenzt. Internet kann in manchen Dingen hilfreich sein, aber man findet nicht alle Antworten. Nun könnte man sagen, es gibt weltpolitisch wichtigere Dinge, aber ich sehe viele Dinge in der Gesamtheit, ähnlich wie Reinhard Mey in seinem altbekannten Lied (Es gibt keine Maikäfer mehr):

https://www.youtube.com/watch?v=Ny8bZxjeAMk

(ich zitiere die Zeile: "Vielleicht geh'n uns nur die Maikäfer ein kleines Stück voraus")

Um aber an eine Antwort zu kommen, die der Erklärung dieses Phänomens am nächsten kommt, habe ich nun die Ornithologische Gesellschaft in Deutschland deswegen angeschrieben. Gleichzeitig auch eine ähnliche Gesellschaft in RO. Die Antworten drucke ich dann hier ab.


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