Für Pflanzen gelten die gleichen debitistischen Gesetzmäßigkeiten wie für Tiere und andere lebende Systeme

Silke, Donnerstag, 16.05.2019, 15:57 (vor 1778 Tagen) @ neptun3545 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 16.05.2019, 16:10

Es sind Urschuldner, die ihre Existenz gegen andere verteidigen müssen. Da bilden Bäume keine Ausnahme. Auch sie müssen verschuldet wegen ihrer blossen Existenz ununterbrochen Schulden tilgen.

Lieber neptun,

mal hier reinschauen:
"Wie die wilden Tiere" Kluge Pflanzen Doku Teil 1
Da wird schon viel richtiges gesagt.
Auch im Wald herrscht Krieg, Konkurrenz und Kooperation, Symbiose und Parasitismus.
Pflanzen sind klug, kommunizieren, können fühlen, bekämpfen und benutzen sich artintern und zwischen den Arten und müssen beim Agieren festen Gesetzmäßigkeiten folgen wie alle Urschuldner:
1. Vorfinanzierungsnotwendigkeit (die Samen und vermehrbaren Pflanzenteile müssen von Elternpflanzen produziert werden)
2. stets möglichst optimierten Stoff-, Energie- und Informationsaustausch der in ihrem jeweiligen System trotz starker Umweltschwankungen zur Zunahme von Komplexität/Vermögen und zur Reduktion von Entropie/Schadstoffen führen muss. Auch in der Planzenwelt finden sich sehr häufig der goldene Schnitt und die Fibonacci-Zahlen als Ausdruck von Optimierungsphänomenen.
3. Sicherung der artspezifischen Information in geeigneten Containern (Gene, Epigenetik usw.) um bei lebensfeindlicher bzw. lebensfreundlicher Umwelt entsprechend schnell und effektiv zu reagieren (z.B. Aufblühen der Wüste).
4. Aufschulden bis zur Überschuldung (wenn z.B. ein übervoller Apfelbaumast an einem dafür zu alten Baum abbricht und eine riesige Wunde reisst)

Bäume betreiben ein möglichst schnelles und umfassendes Sichern von ausreichend Sonneneinstrahlung, Zugang zu Wasser und Bekämpfen von, Konkurrenten, Feinden und Überangebot/lebensfeindlichen Umwelteinflüssen z.B. durch Blätter in Nadelform.

Wie verträgt sich das alles mit dem von @dottore herausgefundenen
Debitismus?

Nicht gut. Ich konnte den Vortrag nicht lange durchhalten.

Wie beurteilen die Hardcore-Debitisten und auch evtl. Gegner des
Debitismus (@Nico?) in diesem Forum Erwin Thoma\'s Botschaft?

Gerne ganz allgemein, evtl. aber auch besonders im Zusammenhang mit
folgenden Sätzen von Erwin Thoma, die ich in der
anderen
Auflistung
noch nicht gebracht habe:

01. Natürlich ist die Forstwirtschaft eine anerkannte Wissenschaft, und
die Wirtschaftswissenschaft auch.

Sie ist in ein Machtsystem eingebettet und damit systemgeformt wie die Wirtschaftswissenschaft auch.
Wie schrieb @Zara richtig: "wer die Bäume abholzt und im eigenen Kamin verheizt muss die gesamte Asche in den Wald zurück tragen, damit er gesund bleibt".

02. Aber plötzlich habe ich mich in einer Rolle gesehen, daß du in der
Wirtschaft genau das Gegenteil lernst von dem, was du im Wald lernst.

Das hängt davon ab wo und wie ich lerne. Man kann hier und da falsch lernen, wie der Herr selbst beweist.

03. Das Gegenteil!

Tauschtheorie und MMT ist das genaue Gegenteil von Debitismus ("Beschreibung, was passiert, wenn Schulden in einem System sind")

04. Im Wald war mir völlig klar, daß Wachstum immer begrenzt ist.
Es gibt keinen Baum, der in den Himmel wächst. [ ... ]

Er wächst immer so gut, so schnell und so hoch und lange er kann (bemächtigt wird) und wird dabei wie jedes andere Lebewesen durch die Machtverhältnisse/ Versorgungssituation begrenzt wie Zugang zu Licht, Wasser, Nährstoffen sowie Wind, Konkurrenz, Feinde, physische Grenzen (Krüppelkiefer auf der Alm vs. Mammutbaum im Urwald).
Ein Bam wächst nur dort wo er dazu bemächtigt wird und nur so wie er dazu bemächtigt wird.

05. In dem Augenblick, wo der Baum seine Existenz abgesichert hat,
verwendet der nicht das geringste Quentchen Energie, um seine Nachbarn zu
bekämpfen.

Das ist nicht richtig.
Alle Bäume im Wald konkurrieren ständig und immer indem sie versuchen, mehr Blattoberfläche gegen andere näher zur Sonne zu bringen, oder sich bei Überangebot auf Kosten anderer davor zu schützen.
Kooperationen finden sich nur gegen Schädlinge oder bei Symbiose.

06. Es gibt nichts Brüderlicheres wie den Wald.

Wenn Brüder alles haben, was sie brauchen, um ihre Urschuld bedienbar zu halten bis hin zur ausreichend erlebten mütterlichen Zuwendung (und die reicht subjektiv empfunden nie) ist alles bestens.
Entsteht aber ein ernsthaft bedrohlicher Mangel von irgendetwas wichtigem gehen sich die Brüder an die Gurgel bis hin zum Kainismus, ausser die Kooperation verspricht mehr gemeinsamen Nutzen als das gegenseitige Bekämpfen.

07. Erfolgreich ist der, der so brüderlich agiert, wie's der Wald macht.

In der Not verhungern alle einvernehmlich?
Das widerspricht der Evolution.
Gerade das wurde durch die Entstehung von Zentralmachtsystemen verhindert (evolutionäre Notwendigkeit um den Informationscontainer "Kultur" zu beschützen, die rauben und aufschulden (auf Kosten Ferner und Fremder) können, wo Gemeinschaften dieses nicht leisten konnten und unterzugehen drohten.

08. Lassen Sie sich niemals, niemals, niemals, niemals erklären,
daß wir einen Mangel haben! Die Welt ist kein Ort des Mangels.

Mangel kann sehr wohl und häufig zum Termin herrschen, trotz unbeschreiblichem Überfluss vor und nach dem Termin.

Wenn ein lebendes System aber zum Termin nur ein Einziges von vielen dauernd notwendigen Schuldentilgungsmitteln nicht in ausreichender Menge hat, das es aber haben muss, dann falliert es trotz Überfluss vor und nach dem Termin und von allem nur erdenklichen anderem.

09. Das Wichtigste ist, daß wir die Angst verlieren!

Da ist was dran.
Aber nicht indem wir zu Utopisten werden und unhaltbaren Optimismus versprühen sondern indem wir die drei Grundbedingungen von Gesundheit erfüllen:
- sicher werden, dass wir unsere Welt verstehen können,
- sicher werden, dass wir unsere Welt gestalten können,
- sicher werden, dass unser Leben einen Sinn hat.

Wer aufmerksam im EWF/DGF/D_F liest kann das.
Das Verständnis des Debitismus schenkt uns Zeit (ermöglicht Umgang mit Verschuldung ohne daran kaputt zu gehen), mehr nicht.
Das ist Potentialität.

Liebe Grüße
Silke


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