Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist! Gerne das Doppelte, Herr! Aber leider ist die Ernte verregnet, die Wege sind weggespült und die Bauern haben Schnupfen

Miesepeter, Freitag, 24.12.2021, 12:55 (vor 857 Tagen) @ helmut-12330 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 24.12.2021, 13:09

Die Demo vom 21.12.2021 war ein großer Erfolg. Die Demonstranten befanden sich mit Megaphonen und Sprechchören vor der Zaunabsperrung des Parlaments.

https://www.facebook.com/watch/?ref=saved&v=4591023750952375

Bemerkenswert ist hier eine augenfällige Parallele zu den Protesten in Frankreich (Gelbwesten, bereits besiegt) und Deutschland (Querdenker, ebenfalls chancenlos): es handelt sich bei den Protestanten durchgehend um mittelalte bis ältere Semester, ganz überwiegend Männer. Dies ist die Generation, die sich mit dem bürgerlichen Freiheitsbegriff identifiziert ("Libertate").

Durch Abwesenheit glänzen sowohl die Ältesten wie auch die Jüngeren, sowie die Frauen ganz allgemein; diese haben andere Prioritäten.

Soweit, so gut. Das Ergebnis:

Die Parlamentarier haben die Entscheidung vertagt und nicht, wie geplant, am 21. 12. über die Einführung des grünen Passes abgestimmt.

https://www.facebook.com/watch/?ref=saved&v=4297471200356754

Die Überschrift lautet (übersetzt):

Proteste in Bukarest: Rumänen haben einen wichtigen Sieg errungen, Abgeordnete haben Angst, für das grüne Zertifikat zu stimmen.

Zunachst einmal muss erklärt werden, was das grüne Zertifikat in Rumänien bedeutet. Die vorgelegte Gesetzgebung beinhaltet die Zertifikats-Vorlagepflicht aller Arbeitnehmer beim Arbeitgeber (ausgenommen Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern), es ist also Bidens Modell des Impfzwangs mit den Unternehmen als rekrutierte Impfpolizisten, nur noch breiter angewandt. Die vorgesehenen Strafen bei Nichtbefolgung liegen zwischen 5000 und 50000 Euro (das Brutto-Durchschnittsmonatseinkommen in Rumänien liegt knapp über 1000 €)

Dies vor dem Hintergrund, dass in Rumänien 60% der Bevölkerung ungeimpft sind.

Angesichts dieser Tatsache wird es in Rumänien nur wenige Politiker geben, die sich tatsächlich eine Impfpflicht wünschen - die Parlamentarier sind auch Rumänen. Warum also gibt es überhaupt so eine Gesetzesinitiative?
[[hae]]

Jetzt ist der Parlamentarier also in der Zwickmühle. Einerseits bestehen die ihm übergeordneten Instanzen auf der Erhöhung der Quoten, andererseits will die Mehrheit der Bevölkerung davon nichts wissen.

Nichts kennt die rumänische Elite besser als diese Situation. Es ist ihr Schicksal seit 2000 Jahren. Meistens wollte der ferne Kaiser höhere Steuern oder Truppen, jetzt will er Impflinge.

Die Leute sind sauer. Man hat keinen Glauben mehr an die Zukunft, weil man wg. diesen Restriktionen nichts mehr planen kann, dazu die extremen Teuerungen, insbesondere bei den Energiepreisen, die schlechte Einkommenssituation, usw. - und da haben die Abgeordneten nichts anderes zu tun, als sich mit dem Unsinn eines grünen Passes zu befassen.

Dies, und vieles andere, wird man den übergeordneten Instanzen vorjammern, daher hat man die Entscheidung vertagt. Seht her, sie stehen schon vor den Toren des Parlaments, was sollen wir machen, mein Herr?

Der Herr wird aber unnachgiebig sein, denn er kann es sich auch nicht leisten, nachzugeben. Wenn er einen Vasall von der Kette lässt, folgen die anderen bald nach.

Also wird folgen, was auf dem Balkan immer folgt: Verzögerungen, "schlecht" gemachte Gesetze, die lückenhaft sind, gepaart mit einer miserablen Umsetzung, die Judikative wird dem Ganzen Steine in den Weg werfen, dann wird das Gesetz neu formuliert werden müssen, usw usf., dem Herrn wird signalisert, dass man alles umsetzen will, was er befiehlt - ja sogar besser als er selbst - dann aber tauchen derart viele Stolpersteine (die man sich alle selbst in den Weg gelegt hat) auf, dass es leider alles nur sehr ungenügend vorangeht.

Genau das erlebten schon Caesaren, Sultanen, Zaren, Kaiser und oberste Sowjets, und auch die heutigen Herren werden damit konfrontiert. Rumänien ist nicht Österreich oder Deutschland, und noch sind nicht alle Führungskräfte erfolgreich durch die young leadership Programme gelaufen.

Gruss,
mp


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