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NST, Südthailand, Donnerstag, 02.12.2021, 03:35 (vor 875 Tagen) @ NST1111 Views
bearbeitet von NST, Donnerstag, 02.12.2021, 04:15

Aus heutiger Sicht war sie das ganze Leben lang arbeitslos. [[euklid]]

.... nein, eigentlich war sie vom Berufsstand her -Häuslerin- :-P Sie hatte den Aufstieg geschafft in die nächste Grossstadt - ca. 50 km entfernt von ihrem Geburtsort. Dort heiratete sie einen Eisenbahner - der kam aus dem Raum Lörrach.

Geheiratet hatte sie mit Anfang 20 das erste Kind von 3en war wohl unterwegs - vermute ich. Der Mann war im 1 Wk. in Frankreich im Einsatz und hatte einen Lungenschaden durch Gas, sie hatte also einen Kriegsversehrten geehelicht.

Mitte der 25er Jahre bauten sie das Haus, in dem ich dann später aufgewachsen war - so wurde sie Häuslerin, denn der Mann starb bald darauf, ich kenne die genauen Todesdaten nicht mehr. Ab dann war sie allein verantwortlich für alles.

Warum so ein Rückblick - aus folgendem Grund. Es gibt hier sicher noch andere Schreiber, die ähnliche Erinnerungen an ihre Grosseltern haben und sie noch gekannt haben. Wenn wir uns anschauen, wie die gelebt haben, das letzte Kind der Grossmutter wurde 1926 geboren, mein Vater, da war sie 27 Jahre alt.

Sie konnte lesen und schreiben - schreiben allerdings nur Sütterlinschrift. An Bücher kann ich mich nicht erinnern, sie las nur Dinge, welche sie aus der Kirche mit nach Hause brachte. Sie war streng gläubig - römisch katholisch.

Was hatte sie vom 1. WK mitbekommen? Nicht sehr viel wahrscheinlich, allerdings war Singen damals der letzte Bahnhof zur Grenze Richtung Schweiz/Österreich/Italien und nicht ohne Bedeutung. Erzählt davon hat sie nie etwas, ich vermute mal sie wusste einfach nichts dazu zu sagen.

So lief das Leben der damals Arbeitslosen. :-P

Den ganzen Tag nichts zu tun. [[zigarre]]
.... wird fortgesetzt
Gruss

PS: das alles hat sie nicht mitbekommen oder war überhaupt nicht relevant für ihr Leben

Das Stadtarchiv der Stadt Singen (Hohentwiel) hat unter der Leitung von Reinhild Kappes und unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Bernd Häusler verfügbare und neu erschlossene Fundstellen zum Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 bearbeitet und in einer Wander-Ausstellung zusammen gestellt. Dabei werden die Epochen vom Attentat in Sarajevo über die Mobilmachung, den Grenzschutz an der Deutsch-Schweizer Grenze bis hin zum Gefangenenaustausch, den Lazaretten, den Vermissten und Gefallen sowie dem Kriegsende und der Gefallenen-Ehrung behandelt. Besonders herausragend wirkte sich in Singen (Hohentwiel) die Grenzlage zur Schweiz, der internationale Bahnhof, die besonderen Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes sowie die Tätigkeit des legendären Chirurgen Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch aus, der hier mit einem Handwerker zusammen die Künstlichen Gelenke und Prothesen entwickelte. Auch wurde W.I. Lenin 1917 über Singen aus dem Exil nach Russland gebracht, um dort die Revolution auslösen zu können. Die Ausstellungs-Tafeln sowie zahlreichen ergänzende Materialien sind in dieser Broschüre dokumentiert, die deshalb auch mit der Reihen-Nr. 164 der "HEGAU-Bibliothek" des HEGAU Geschichtsvereins e.V. erscheint.

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Wir sind Weihnachten wieder zu Hause!

.... und wir sind bald alle geimpft. [[top]]

PPS: als ich noch in Singen lebte, waren mir diese Quellen unbekannt. Wahre Geschichte beginnt wohl erst im Exil.
Noch eine Anekdote - als die Grossmutter geboren wurde - konnte man noch ohne Reisedokumente den Billigflieger nach TH besteigen .... das änderte sich dann im Zuge von WK1 ... [[euklid]] - bald nur noch mit QR-Code ... und das billig fällt dafür weg.

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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