Auf den Weg in die zweite Religiosität

Taurec ⌂, München, Sonntag, 24.10.2021, 08:42 (vor 908 Tagen) @ Mephistopheles3803 Views
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 24.10.2021, 08:46

Hallo!

Threads wie dieser beweisen ganz eindeutig: Das Mittelalter ist keineswegs erfunden, es ist - wie beim Hubble-Teleskop - nur ein Vorzeichenfehler unterlaufen. Das Mittelalter liegt nämlich keineswegs hinter uns, sodern direkt vor uns!

Wir werden sogar noch hinter das europäische Mittelalter zurückfallen. Damals waren die Menschen klüger und weiser als heute.

- die Dendrochronologie wird man vergessen haben
- die Radiocarbondatierung wird man nicht mehr verstehen
- die Calibrierung der Radioarbon-Datierung wird ein Buch mit 7 Siegeln sein. Man wird keine Ahnung haben, wozu das gut sein soll.

Statt eigener Forschung bezieht man sein Wissen aus Büchern. Eigene Forschung wird verpönt sein, da alles Wissenswerte bereits in den Schriften der Alten enthalten ist. Wichtig ist nur der Stempel irgendeiner anerkannten Universität. Über Widersprüchlichkeiten wird man generös hinwegsehen.

Dergleichen Entwicklungen stehen wohl am Beginn der "zweiten Religiosität", wenn nämlich starre und festgeschriebene Glaubenssätze bestimmen, wie die Wirklichkeit aussieht, nicht Empirie und ergebnisoffene Forschung, womit die vollkommene intellektuelle Sterilität erreicht wäre.

Mit dem Ende der magischen Hochkultur erfolgte auch der Niedergang der arabischen Wissenschaft, die ihrerzeit eine Weltmacht war:

"Ab dem 10. Jahrhundert veränderte sich die Einstellung maßgeblicher islamischer Rechtsgelehrter zur aus der hellenistischen Philosophie weiterentwickelten, neuplatonisch geprägten islamischen Philosophie und den hieraus abgeleiteten ethischen Normen. Empirische Forschung als Quelle der Erkenntnis und Weg zu ethischer und religiöser Normenfindung wurde als im Gegensatz zur islamischen Rechts- oder Religionswissenschaft stehend wahrgenommen und galt nur noch als private Beschäftigung einzelner Gelehrter. Die Mehrzahl der Gläubigen sollte sich von den ethischen Grundsätzen der Scharia leiten lassen. Den Abschluss dieser Entwicklung bildet das Werk des bedeutenden Rechtsgelehrten und Mystikers al-Ghazālī (1058–1111), der die Philosophie Ibn Sinas und anderer hellenistisch geprägter muslimischer Wissenschaftler als theistisch und nicht mit der islamischen Theologie vereinbar zurückwies." (Quelle)

Entsprechende Absätze könnte ein künftiger, zurückblickender Historiker über die Ausbreitung linker Genderideologie, Antirassismus, Klimareligion, Covidreligion (exemplarisch für viele Zivilreligionen) verfassen, die allesamt mit wissenschaftlichen Befunden unvereinbar sind, aber als gesellschaftliche Leitvorstellungen derart wirkmächtig werden, daß sie die Struktur der Wissenschaft selbst umprägen und man in Zukunft nur noch für die Bestätigung der von Autoritäten vorgegebenen Narrative forschen können wird. Klassischer Erkenntnisfortschritt wird eine Sache Privatgelehrter werden. Aber wehe, sie trauen sich, sich öffentlich zu äußern! Widersprechende Positionen werden als mit der herrschenden, globalsozialistischen Lehre unvereinbar zurückgewiesen.

An dieser Stelle des Zyklus hatten die Araber einen Zustand erreicht, auf den sie mit Erneuerungsbewegungen wie dem Islamismus als einzigen immer wieder zurückfallen können, der sie aber zugleich daran hindert, je wieder eigenständig zu werden bzw. zu bleiben. Seitdem haben sie selbständig nichts mehr auf die Reihe gebracht. Jüngeren, flexibleren Hochkulturen auf dem Höhepunkt ihrer geistigen Schaffenskraft können weltfremde Lehren wie der Islam, aber auch die post-faustische, sozialistische Wissenschaft des ausgehenden Abendlandes nichts entgegensetzen. Sie werden immer wieder von fremden Mächten dominiert werden. Die Errungenschaften der vorangegangenen Epoche werden als vermeintliche Fehlentwicklungen wieder rückgängig gemacht werden. Es hat bei uns längst begonnen und findet in Energiewende, Dekarbonisierung, Deindustrialisierung, Masseneinwanderung kulturfremder und ungebildeter Mitesser usw., womit der abendländischen Zivilisation insgesamt die Lebensgrundlage genommen wird, seinen derzeit wohl deutlichsten Ausdruck.

Daß die Menschen im Zuge dieser geistigen Degeneration und Verwahrlosung neben dem gedankenlosen Nachbeten der ex cathedra verkündeten öffentlichen Meinung auch absurde Privatansichten wie das erfundene Mittelalter, die flache Erde usw. (ebenfalls mit der überkommenen Wissenschaft unvereinbare Standpunkte, die aber gerade deswegen geglaubt werden) pflegen, sind symptomatische Nebenerscheinungen dieser großen Entwicklung in die fellachische Bedeutungslosigkeit.

Gruß
Taurec

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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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