Das 'Gegenwartsgeschehen' im Lichte der Währungsreform von 1948

Ostfriese, Samstag, 14.11.2020, 11:36 (vor 1259 Tagen) @ Ashitaka1452 Views

Hallo Ashitaka,

es sind dieser Satz

"Man muss diese Gesetzmäßigkeiten mit ausreichend Abstand zur aktuellen Simulation einer globalen Pandemie, sowie der kontrollierten Bereinigung vieler für die Langzeit-BIP-Entwicklung unrelevanten Dienstleistungssektoren und insolvenzreifen Industrien betrachten."

aus dem ersten Link und dottores Zitat vom 11.06.2001, die unsere Blicke auf die Währungsreform von 1948 mit dem nachfolgenden 'Wirtschaftswunder', das bis heute ja auch keiner so richtig versteht, richtet. Das 'Wunder' ist Ergebnis der debitistischen Logik und eben neuerer Betrachtungen.

Das bekannte 'Kopfgeld' von 40 DM (insgesamt ca. 2,8 Mrd. DM) wurde in der Währungsreform vom Staat mithilfe der Bank deutscher Länder (BdL) an die Bevölkerung verteilt. Die nachfolgende Bundesbank verbuchte das Kopfgeld als Passivum und dagegen aktiv eine 'Ausgleichsforderung' gegen den Staat, die im Rahmen des Vertrages von Maastricht (EZB) in den Nullerjahren (m.W. 2006) getilgt und bis dahin mit 1 % p.a. verzinst wurde. Da der Staat nicht bilanziert, müsste er diese AGlF der nachfolgenden Bundesbank gegenüber passiv verbuchen. Die AGlF als 'Kredit' der BdL an den Staat erzeugt kein Nettogeld, sondern wird später nach Umwandlung in eine Staatsanleihe ein Teil der gesamten Staatsverschuldung.

Die Währungsreform führt zu einem Geldsystem, das immer auf Krediten aufgebaut ist (und diese wiederum auf Krediten, usw. usw.) bis man nach einer eventuellen Rückabwicklung auf die Erstaustattung mit Krediten zurückkommt - eben die AGlF. Für die Kreditinstitute sind die notenbankfähigen Sicherheiten die Grundlage der Kredite für den Erhalt des Geldes durch die Zentralbanken. Am Beginn der BdL gilt: AGlF gegen den Staat (aktiv), 'Kopfgeld' für die Bevölkerung (passiv). Die BRD ist von Beginn an Gläubiger und Schuldner in einer Entität! Die AGlF ist im Wesentlichen der Kern, um den herum sich die deutsche 'Kreditpyramide' (= das 'Wirtschaftswunder') mit einer mehrfachen an Nachfragesummen zwecks Zeitgewinnung aufgebaut hat. Ohne die 1% Verzinsung des 'Kopfgeldes' hätte es aus debitistischen Gründen nach der Währungsreform keine Preise gegeben.

Quelle : https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=66245

Die vom Staat und den Zentralbanken durch die Corona-Krise geschaffen über 8 Bill. US-Dollar an Hilfen/Krediten/Haftungsfreistellung entsprechen wohl dem 'Kopfgeld' von 1948. Diese Summen sind der Kern, um den sich analog eine 'Kreditpyramide' mit einer mehrfachen an Nachfragesummen zwecks Zeitgewinnung aufbaut und die Leiden der Vergangenheit vergessen lässt. Je tiefer wir heute fallen, desto mehr lechzen wir nach mehr 'Wohlstand für alle' - vor allem für mich!

Da die deutschen Industrieanlagen im WK2 nicht so stark zerstört wurden wie die Städte, galt damals Stuart Mills Erkenntnis aus dem 19. Jh.:

"Ein Feind verlässt ein durch Feuer und Schwert vernichtetes Land, zerstört und nimmt beinah sein ganzes bewegliches Vermögen mit fort; alle Einwohner sind ruiniert, und wenige Jahre später ist doch alles wie vorher. Diese vis medicatrix naturae (Heilkraft der Natur) hat oft Staunen hervorgerufen... . Es ist aber gar nichts Wunderbares dabei."

Genauso ist es. Diese Rekonstruktionsthese, dass das Wirtschaftswunder die Rückkehr zum langfristigen Wachstum der Wirtschaft darstellt, gilt heute wohl in neuem Gewande und verlangt eine vollständig andere Begründung.

@Ashitaka: "Ich glaube, es beschreiben zu können."

Lass uns teilhaben - wir fürchten das 'Geschrei der Boeoter' nicht!

Gruß - Ostfriese


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