ein paar Regeln und Tips: mT

igelei, Lammd des Stasi2.0-Rollcommanders, Donnerstag, 28.05.2020, 21:45 (vor 1420 Tagen) @ Herzdame3460 Views
bearbeitet von igelei, Donnerstag, 28.05.2020, 21:51

1. Du brauchst 2 Depots, eins als Spar-, Altersvorsorge-, Dividenden- oder "wie immer du es nennen magst"-Depot.
2. Zockerdepot.

Grundvorraussetzung ist: In beide kommt nur Geld, von dem du vorher ausgehst, dass es weg und auf Nimmerwiedersehen verloren ist.

Dividendendepot:
Für das Dividendendepot gilt, dass nur Aktien reinkommen, die du bereit bist bis zu deinem Ableben zu halten und die dafür bestimmt sind, im Rentenalter eine "kleine Zusatzrente" zu bringen. Das stimmt so nicht ganz, weil Umschichtung in Aktien mit höherer Dividendenrendite ab und an angesagt ist. Kommt aber nicht mehr so häufig vor, da nach der Abschaffung der Spekulationsfrist auch ein paar steuerliche Überlegungen anzustellen sind. Denn wenn du eine Position gegen eine andere tauschst, sind für die realisierten Gewinne Steuern fällig, du müsstest also von der "Altersvorsorge" erstmal was ans Finanzamt abdrücken, was die Position effektiv verkleinert.
In dem Depot sollten maximal 4 Aktienpositionen und eine Position Cash liegen. Dabei diversifizieren, z.B. einen Dow-Wert, einen Eurostoxx, einen Nikkei und z.B einen Norweger oder Russe, Chinese oder was immer du bevorzugen magst, niemals die gleiche Branche (also nicht alles Banken, alles Ölwerte usw.). In dem Depot liegen im Optimalfall also 4x20% Aktien und 20% Cash, die im Laufe des Jahres dazu benutzt werden in die dem Jahr dividendentechnisch gerade günstigste der 4 Aktienpositionen nachzukaufen. Daher ist Sorgfalt und Beschäftigung mit den Bilanzen und der Geschichte (Dividende, langfristige Unternehmenskultur usw.) der Zielaktien nötig, muss man aber eigentlich nur einmal (oder besser viermal) machen, solange man nicht umschichten will oder muss. Der Vorteil: Man kann jede Position mit durchschnittlichen Kaufkursen, Positionsgrößen und Dividendenerträgen im Kopf haben. Die Cashposition speist sich jedes Jahr aus den Dividenden und den Erträgen aus dem...

Zockerdepot:
Hier gelten ganz andere Regeln. Wichtig ist, führe ein Tradingtagebuch. Da kommen einige wichtige Dinge rein:
Kaufkurs und Stopkurs
Nach dem Trade ein paar Anmerkungen, was gut geklappt hat und was Mist war, warum eine Spekulation schiefgegangen oder gut war
Ansonsten bist du ziemlich flexibel, allerdings erst nach Beachtung der wichtigsten Grundregel: 1 Position darf niemals mehr als 1% der Depotsumme gefährden. Du kannst also 100% auf Long DAX, irgendeine Aktie oder Short Euro, Öl, Pfund oder was auch immer setzen. Dann muss der Stopkurs für den Trade aber bei 99% des Kaufkurses liegen. Du kannst aber auch 10% auf irgendetwas setzen, dann kannst du den Stopkurs bei 90% dieser Position festlegen, also 10% mit dieser Position ins Minus fahren. Wichtig ist: Das wird VOR Kauf der Position festgelegt, ins Tradingtagebuch eingetragen (mit den Überlegungen, die zu der Position führten). Den Rest entscheidet der Markt, nicht mehr du. Es gibt 3 Möglichkeiten: Die Position geht ins Plus (die besten Trades machen das zügig), dann ziehst du den Stop hinter dem Höchstkurs her (steht im Tradingtagebuch), oder die Position fährt ins Minus, dann fliegst du raus. Die dritte Variante ist, dass sich nix tut, die ist die blödeste, weil man immer denkt, na irgendwann wird das schon. Da kann man die eigene Psyche (dein größter Feind beim Traden) leider nicht ganz ausschalten, in den ersten beiden Fällen funktioniert das. Ein wenig hilft, darüber nachzudenken, ob es eine interessantere Chance gibt. Man kann auch vor dem Trade einen Zeitrahmen ins Tradingbuch schreiben, ärgert sich aber dann, wenn man sich auf 4 Wochen festgelegt hat und nach 5 Wochen hätte man getroffen, aber irgenwas ist halt immer <img src=" />
Die drei wichtigsten Dinge sind (in Abwandlung einiger anderen Branchensprüche) Disziplin, Disziplin und Disziplin.
Am Jahresende schaust du ins Tradingtagebuch, teilst Gewinne (nach Steuern) z.B. so auf 1/3 Urlaub mit der Familie, 1/3 rüber ins Dividendendepot und 1/3 im Zockerdepot belassen oder wie immer du das möchtest. Bei Verlusten startet das Depot halt mit frischen 100% auf niedrigerem Niveau im nächsten Jahr. Falls aber 3 oder 4 Jahre in Folge mit Verlusten im Tradingtagebuch stehen, sollte man einen Vergleich mit dem Dividendendepot anstellen, dann ist es vielleicht auch besser, die Kohle rüberzuschieben und es zu lassen :-)

MfG
igelei


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