Je erschütterter, umso emphatischer....

n0by ⌂, Sonneberg, Mittwoch, 31.07.2019, 18:24 (vor 1703 Tagen) @ Falkenauge5468 Views


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.... Natürlich sind das unsägliche Verbrechen, über die
ich genauso erschüttert bin.

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Hallo Falkenauge,

gestern gab es ein schwer verdauliche Doku im TV über Hiroshima.

Man braucht starke Nerven, die Berichte zu verdauen. In existenzieller Krise kann man sich "erschütterte Empathie" nicht leisten, entweder überleben oder krepieren. Die Knaben krepierten, Kindermädchen fütterte die Mafia größer, um sie als Achtjährige ins Rotlichtviertel zu verkaufen.

Die Sendung hat aktuellen Bezug zu Afrika. Wer in existenzieller Krise dort den Bruder, Nachbarn metzelt, für dessen eigenes Überleben bleiben dann mehr Ressourcen. Siehe die Hiroshima-Doku.

Denn das Problem ist die Übervölkerung. Meint nicht nur Boris Johnson.

Daher scheint die Schreibe wie von DT oder Temparillo eine durchaus vernünftige, verständliche Art, Frust zu verarbeiten. Etwa wie Klonovsky diese agitierte Erregung kommentierte:


Michael Klonovsky, Acta Diurna

"Früher 24. Juli 2016

In den asozialen Netzwerken gilt die merkwürdige Regel, dass ein tendenziöser oder auch bloß süffisanter Kommentar zu einem Anschlag bzw. dessen parteipolitische Wertung moralisch verkommener seien als die Bluttat selber. Ich unterstelle, dies hängt vor allem damit zusammen, dass für den durchschnittlichen Angehörigen unseres entkräfteten Greisenvolkes die Tat selber und die reale Straße als Ort der Auseinandersetzung nicht mehr in Frage kommen, in dieser Sphäre dominieren längst die virilen und robusten Willkommenen, der brave Deutsche ficht seine finalen politischen Kämpfe mit heiligem Ernst im Netz aus, und deswegen bedeutet ihm, was dort "gepostet" wird, am Ende mehr als das, was in der Realität passiert. Im Netz lassen sich die Tatsachen auch leichter ignorieren, verdrehen, zurechtbiegen (ich spreche durchaus pro domo), dort kann noch getagträumt und in aller Faktenresistenz moralisiert werden, auch die Verfolger und Inquisitoren kommen hier ohne persönliches Risiko auf ihre Kosten; das Netz ist gewissermaßen der letzte Zufluchtsort einer verspäteten Schrumpelform des deutschen Idealismus."

DT, Temparillo sind halt nicht im Edel-Olymp bezahlter Schreiber wie Don Alphonso oder Henryk M. Broder aufgestiegen, die

Nur Bares ist Wahres

vermarkten.

Nun gut, man spüre Profis hinter den Bezahlschranken nach die wie Henryk M. Broder den Knabenmord am Bahnsteig sieben HINTER DER BEZAHLSCHRANKE VON WELT PLUS kommentieren:

"Wenn ein Freibad geräumt werden muss, weil es einfacher ist, eintausend Besucher nach Hause zu schicken, als ein paar aggressive Störer zu identifizieren, dann schwindet das Vertrauen in den Staat und seine Organe schneller, als Harry Callahan seine Magnum 44 entsichern konnte.
In dieser Phase sind wir inzwischen angekommen. Es gibt ein jiddisches Sprichwort, das die Situation angemessen beschreibt. „A bisserl und a bisserl gibt a volle Schissel.“ Der nächste „Einzelfall“ wartet schon um die Ecke."

Ein befreundeter Polit-Frontmann schöpft Quellen wie von WELT PLUS und SPIEGEL laufend ab, informiert, was Autoren hinter der Bezahlschranke schreiben, kommentiert kundig und kenntnisreich die Ereignisse und leitet dies ans "gemeine Volk" weiter, das Bezahlschranken weder überwinden kann noch will.

Was mich an solch wunderbaren Autoren wie Broder oder Don Alphonso stört, ist ihre "vergnügliche Art" aus dem Terror der Tat Honig für ihre angenehm agitierenden Artikel zu saugen und zu vermarkten, womit natürlich nicht impliziert sein soll, dass Broder wie Don Alphonso Toilettenwände voll schmieren sollen, nein die amüsante Verarbeitung von Terror und Tod zum guten Gusto des erlesenen Zahlpublikums mag einer der letzten und besten Freuden der besseren Kreise sein, zu denen sich ein vulgärer Landstreicher in seinem Wohnmobil nun wirklich nicht zählen kann noch darf, auch wenn diesen heute ein Haarschnitt (14,50 Euro), ein chinesisches Fischgericht mit alkoholfreiem Bier (11 Euro), zwei Kugeln Eis (2 Euro), ein Kümmelbrot (2,10 Euro) und der Stellplatz an der Feengrotte in Saalfeld (10 Euro) gar fürstlich verwöhnten.
Die asozialen Netze sind zumindest in der Verbreitung ihrer Texte solange sozial, wie Zensoren Kommentatoren schreiben lassen.

Aus diesen Gründen gefällt mir die Schreibe von DT und Temparillo ausnehmend gut.

Liebe Grüße von Deinem

Hühnerauge

:-)

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