Hallo Mirko

"Was ist denn passiert?"

Bisher war ich ja davon überzeugt, dass es so etwas wie einen Kern (= das Analoge) allen Geschehens im Sinne von: Pater M. Kolbes christlicher Nächstenliebe, der buddhistische Erleuchtung, Henry Matisse' Suche nach dem Licht, Paul C. Martins Waffe des machtbasierten Debitismus usw. usf., gibt.

Das Digitale bezeichnet die Darstellung des Analogen (= ähnliche oder entsprechende Gegenstände bzw. Sachverhalte) mittels Zeichensysteme: Hieroglyphen-Alphabet im alten Ägypten, Khipus als inkaische Knotenschrift, das - aus α und β hervorgehende - deutsche Alphabet, elektronisch aus den Ziffern 0 & 1 erzeugte Daten, usw. usf.

Der Schweizer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure (1857 – 1913) zeigte aber, dass sprachliche Zeichensysteme die Welt nicht einfach so wiedergeben, wie sie ist, sondern, dass deren Bedeutung erst im Zeichensystem der Sprache konstituiert wird – sie schaffen eine nur im Gehirn sich abbildende Realität, die die Gesamtheit der Simulationen der Welt umfasst: Diese nach dem Analogen erzeugten - sowohl vor allem in aristotelisch-parmenideischen als auch hermetischen - Zeichensysteme sind grundsätzlich Simulationen, fesseln unser Vorstellungsvermögen, um die Wahrheit zu erfahren @Ashitaka.

Das deckt sich mit Hans-Peter Dürrs Einsicht, dass wir noch über gar keine wissenschaftlich sinnvolle Sprache verfügen, um die Wirklichkeit hinter den physikalischen Modellen bewusst zu erfassen: Wir sind dem diktatorischen Potenzialraub der uns dienenden Zeichensysteme ausgeliefert.

Der Kern (= das Analoge) allen Geschehens spiegelt sich nicht in irgendwelchen Zeichensystemen wider, sondern ist eben das Leben selbst: Also die Wahrheit.

Gruß - Ostfriese