Messer in der Schule waren in der DDR ein weit verbreitetes Phänomen.
Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, haben viele Jungen ein Messer in der Tasche oder im Schulranzen gehabt. Entweder waren es Taschenmesser, Jagdmesser oder kleine Dolche mit geschwungener Klinge.
Neidisch waren wir auf die Jungen, die ein echtes rotes Schweizer Offiziersmesser mit dem Schweizer Kreuz gehabt haben, das sie von ihren Westverwandten geschenkt bekommen haben. Und der absolute King war jemand, der ein Messer mit einer Springklinge aus dem Westen hatte.
Auf den Dachböden und in Rumpelkammern haben sich nicht selten Devotionalien bis hinein in die Kaiserzeit gefunden. Bajonette, Schwerter, Säbel und lange Dolche. Die Schwerter und Säbel hat man sich dann voller Stolz über Kreuz über sein Bett an die Wand genagelt.
Ich kann mich aber an keinen einzigen Fall erinnern, dass mal ein Messer in einer Prügelei zum Einsatz kam. Im Gegensatz zu den heutigen Kindern und Jugendlichen, die allesamt brav erscheinen, sind wir manchmal, wenn auch selten, mit zerrissenen Klamotten und blutig von einer Prügelei nach Hause gekommen. Wenn es eine Prügelei zur Disko oder zum Tanz kam, sind auch schon mal Bier- oder Schnapsgläser durch die Luft geflogen.
Unsere Messer haben wir in der Regel zum Schnitzen von Stöcken genutzt, wenn wir von der Schule auf dem Weg nach Hause waren. Hatten wir Wandertag, dann haben wir mit Äxten und Messern eine Feuerstelle gebaut, wo wir dann in der Natur gekocht haben. Da hat sich keine Lehrerin dran gestört.
Das nur mal als Kommentar, um das Thema "Messer in der Schule" etwas einzuordnen.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER