Regional unterschiedlich

Manuel H., Mittwoch, 19.01.2022, 07:00 (vor 799 Tagen) @ ebbes1724 Views
bearbeitet von Manuel H., Mittwoch, 19.01.2022, 07:47

Das ist zum einen regional unterschiedlich, zum anderen hat der "Wettbewerb" für recht angeglichene Preise innerhalb der Regionen gesorgt. Mal ist der Verbrauchspreis einen cent geringer, dafür die Grundgebühr entsprechend höher. Es gibt natürlich regional den einen oder anderen Platzhirsch (Grundversorger), der deutlich über Marktpreis nimmt, die wurden aber immer seltener.

Die Vergleichsportale im Internet haben aber dafür gesorgt, dass Neuanmelder- und Wechseltarife angeboten wurden, die den anbietenden Stromkonzern unter die ersten zehn oder 100 der Vergleichsportale katapultierte, damit der Anbieter überhaupt noch eine Chance hat, in die Wahl zu kommen.

Diese Lockangebote gelten dann natürlich nur für das erste Jahr, werden also durch Boni und Prämien gebildet, die nur im ersten Jahr ausgezahlt werden. Wer also einmal superklug wechselte, fand sich nach 12 Monaten meist in einem Tarif wieder, der genauso teuer oder sogar teurer war als zuvor, meist teurer, weil ja die Boni in den Folgejahren wieder reingeholt werden wollen.

In geschickter Gestaltung des Kleingedruckten konnten oft die verprochenen Boni vermieden werden bzw. die Vertragsverlängerung ins zweite Jahr erzwungen.

Damit wird für die meisten ein Stromanbieter-Wechsel zu einer kostspieligen Erfahrung, die die meisten nicht mitbekommen, weil viele ihre Rechnungen im zweiten Jahr nicht kontrollieren und an jährlich steigende Preise gewöhnt sind. Oder sie haben wegen des Kleingedruckten den Kündigungstermin verpeilt, entweder zu früh gekündigt und damit die Treueprämie verwirkt oder zu spät gekündigt und damit sich zum zweiten Jahr verpflichtet.

Sumup prüft das Kleingedruckte, sorgt dafür dass diese Fallen vermieden werden und leitet den jährlichen Wechsel ein, denn nur bei einem jährlichen Wechsel bleibt man in den (subventionierten) unter Preis Lockangebot Tarifen.

Zur Zeit gibt es allerdings kaum noch Tarife, die mit Boni oder Prämien arbeiten. Die Ersparnisse sind also (inzwischen nur noch) marginal.

Interessant empfinde ich die Argumentation der Grundversorger:
Die sagen, den wegen Insolvenz gekündigten Stromkunden, die nun zwangsweise zum Grundversorger gewechselt werden, fordern sie deswegen sehr hohe Kilowattstunden Preise von 80 oder 90 cent ab, weil sie die Kalkulation der Grundversorger völlig durcheinanderbringen. Als Grundversorger habe man den Bedarf genau kalkuliert und vertraglich zu den Preisen abgesichert, den die Altkunden nun preiswert zahlen. Die Zwangsneukunden zwingen nun den Grundversorger, außerplanmäßig an den Spot-Märkten zu gaga Preisen zuzukaufen. Diesen unfreiwillig überteuert einzukaufenden Bedarf sollen auch nur die Zwangsneukunden zahlen und das soll nicht in einer Mischkalkulation auf die treuen Kunden umgelegt werden, da unfair.
Zumal diese ja die juristische Möglichkeit haben, den alten Billig-Stromanbieter wegen Vertragsbruchs auf Schadensersatz zu verklagen. Sie können sich ja die Preisdifferenz dort wiederholen, sofern der Billig-Stromanbieter noch liquide ist.

Meines Erachtens ist diese Argumentation doch richtig, oder?


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