Hallo Joe68 (mT)

DT, Mittwoch, 01.12.2021, 07:27 (vor 870 Tagen) @ Joe682727 Views
bearbeitet von DT, Mittwoch, 01.12.2021, 07:35

Tja, warum arbeitet man weiter?

Zwei Beispiele gefällig:

Einer meiner Mitarbeiter, mit einer Ausbildung, hat rechtzeitig im Januar, als sie noch billig waren, Gamestop gekauft. Sitzt auf einem fetten Batzen Geld. Trotzdem kommt er täglich brav ins Geschäft. Ist vor kurzem Vater geworden.

Sein Traum ist, zu seinem jetztigen Haus weitere Häuser bzw. ETW zu kaufen und diese zu vermieten, um damit einen ständigen Einkommensstrom zu haben. Trotzdem kommt er jeden Tag und macht seine Arbeit hervorragend, weil sie ihm Spaß macht, interessant ist und weltweit einzig, er ist stolz darauf. Er mag nicht einfach nur zuhause abhängen, Netflix schauen etc.

Ein anderer Mitarbeiter, ein bisschen höher von der Ausbildung her, mit Studium, hat von zuhause mehrere Mehrfamilienhäuser geerbt. Müßte eigentlich nicht arbeiten, könnte Privatier sein und auf seinem Boot im Mittelmeer abhängen. Kommt trotzdem und macht seine Arbeit engagiert.

Viele meiner Freunde, die ebenfalls Mittelständler sind, haben auf dem Papier oder in der Bilanz Millionen und ebenfalls zwischen 20 und 100-150 Mitarbeitern. Trotzdem verkaufen sie nicht und kommen täglich in ihr Geschäft. Einer davon hat tatsächlich seine Firma an die Börse gebracht und verkauft, er hat ca 80 Mio bekommen, davon hat er einen Bauernhof gekauft und züchtet Rinder, das machen hauptsächlich seine Frau und die Tochter. Er selber hat sich dann ein Boot gekauft und fährt durch die Karibik, hat eine neue Freundin. Und weißt Du, was er nach ein paar Jahren gemacht hat, als er davon die Nase voll hatte? Wieder das nächste Startup gegründet. Er hatte auch vor der erfolgreichen, verkauften Firma schon eine, die er an eine größere verkauft hat.

Zwei andere Freunde haben eine Firma gegründet und nach ca 10 Jahren an eine größere Amifirma verkauft. Beide haben ca 4 Mio EUR dafür bekommen. Der eine ist weiter in der Firma, als Geschäftsführer, der andere hat tatsächlich "privatisiert", ein Haus gekauft und sitzt daheim.

Vier weitere Freunde von mir haben vor 12 Jahren eine Firma gegründet, haben sie vor kurzem an einen Konzern an der Börse verkauft, für 50 Mio EUR. Zwei davon haben sich in Aktien auszahlen lassen und sind nach wie vor als Vorstand bzw. CTO tätig, die anderen beiden haben halbe halbe Cash und Stock genommen und sind weiterhin beratend tätig.

Du siehst, in der High-Tech und Startup Welt sind viele Überzeugungstäter, die den Job als das Interessanteste finden, was sie machen können, die sich einfach verwirklichen. Klar stört das Finanzamt, und klar stört Corona mit den Reise- und sonstigen Beschränkungen, aber es macht einfach verdammt viel Spaß, die geilste Maschine der Welt in seiner Nische zu entwickeln und die auch noch verkaufen zu können.

Und übrigens: mein Schwager, trotz seiner 5.5 Mio in Tesla und weiterer Mio in Apple und Amazon Stock geht jeden Tag brav weiter ins Geschäft und ist angestellter Geschäftsführer und bringt seinen Laden voran. Der könnte ja auch sagen, ich kauf jetzt die Hütte in der Bretagne und sitze dann dort. Vielleicht geht er mit 60 in Rente, aber das ist noch ein bisschen weg, zu Pfingsten hat er gesagt, daß er jetzt schon mal auf jeden Fall bis 65 plant. Und wie Du siehst, bräuchte er das nicht.

Wenn Du selber ITler bist, dann weißt Du doch, wie der Markt ist, das ist sicher einer der am besten bezahlten Berufe in Deutschland für jemand mit Know-How und Dir stehen alle Türen offen, auch weltweit. In meinem Post ging es ja um SevenSamurai, der sagt, er wüßte nicht, wie man auswandern kann und sich dann über Wasser halten kann, so einfach wäre das nicht.

Doch, sage ich, ist es, wenn man Handwerker oder in einer High-Tech Branche ist. Und aus meiner Sicht ist die Branche, wo man am einfachsten mit den wenigsten Jahren am meisten verdienen kann, die IT Branche. Nirgends verdient man mit einem Bachelor, der auf dem Niveau ist, was man in einem guten Gymnasium schon in der Mittel- und Oberstufe lernt, so viel wie in der IT Branche. Mein Großer hat im Informatikunterricht schon den Dijkstra-Algorithmus, Hashing, etc. gemacht, neben Python und Java, und das bereits in der Mittelstufe. Das ist normalerweise Bestandteil des BSc, und viele Programmierinder können auch nicht mehr. Er hat schon in der Technik-AG die komplette Arduino- und Raspi-Schiene mit Programmierung und Interfacing sowie Sensorik und einfache Steuerungen, Schrittmotoransteuerungen, Servos einmal durch, was für viele Mittelständler und ihre täglichen Automatisierungsaufgaben bereits ausreicht, und solche Leute werden hier in der Gegend händeringend gesucht. Diese Sachen habe ich mir in meinen Jahren mit den ersten PCs noch zuhause und aus Zeitschriften beigebracht, leider gabs da das Internet noch nicht.

Sicher ist Immobilienmakler noch lukrativer, aber davon gibts zu viele und zu wenige Häuser und Wohnungen werden verkauft.


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