Deine Fragen zum Generali-Verkauf

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 03.05.2019, 15:50 (vor 1792 Tagen) @ mh-ing2029 Views

Hallo mh-ing,

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/lebenspolicen-zeitenwende-f...

Generali verkauft ca. 4 Mill. Policen im Wert von ca. 37,10 MRD Euro.
Rechnet man das um, sind das etwas weniger als 10.000€ je Vertrag. Das

Nein. Generali verkauft ein Unternehmen, nämlich die Lebensversicherungstochter und nicht die Verträge isoliert für sich. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied, der sich aber auch dem Außenstehenden nach Lektüre des Artikels klar offenbart.
Ähnlich wie in der Bankenwelt: Werden Banken gekauft, fusioniert oder werden nur Kredite verkauft?

erscheint niedrig.Aus dem Verkauf dieses Pakets (89,9 werden verkauft)

Das Prozentzeichen hinter den "89,9" sollte man schon aufführen.

erlöst Generali ca. 1,9 Mrd. Euro.
(https://www.n-tv.de/ratgeber/Generali-verkauft-Lebensversicherungssparte-article20515107.html?gclid=EAIaIQobChMIm9bXr5j84QIViON3Ch01Uwl1EAMYAiAAEgJrFfD_BwE)

Das macht dann EUR 1,9 Mrd. / 89,9% = EUR 2,11 Mrd.
Zitat:
[... Der italienische Generali-Konzern und seine deutsche Tochter erwarten durch den Verkauf Gesamteinnahmen von bis zu 1,9 Milliarden Euro, weil zusätzlich zum Kaufpreis auch Darlehen an den Konzern zurückgeführt werden sollen. Der Vertrag werde voraussichtlich in Kürze unterzeichnet, hieß es. ...]
Bei 4 Millionen Policen macht das etwa €500,- an Wert pro Police, wenn da nicht noch die zitierten "Darlehensrückführungen" wären. Die müsste man nämlich auch noch berücksichtigen. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Police würde dann also noch fallen.

Mir erscheint diese Summe zu niedrig, weil in Lebensversicherungen
eigentlich viel mehr Geld oft liegen. Ein Mittelwert von 10.000,- ist
einfach niedrig. Selbst in meinen Risikolebensversicherungen ist das
Ansparkapital zwischenzeitlich höher.

Der Wert des Vertrages ist nicht das "Ansparkapital".

Das ist die Milchmädchenrechnung. Reduziert man die Lebensversicherungstochter inhaltlich auf einen fiktiven Lebensversicherungsvertrag, dann enthält der Vertrag Aktiva (Anlagen des Versicherers aus den Prämieneinnahmen des Versicherten, einen vertraglichen Einzahlungsstrom von erwarteten Einzahlungen auf den Vertrag) und Verbindlichkeiten (Auszahlungsverpflichtung bei Todesfall oder Ablauf der Versicherung).

Meine Vermutung ist, dass hier einfach eine Abwicklung der Altverträge
erfolgt, die man auf eine andere Gesellschaft überträgt. Nach ca. 5
Jahren lässt man diese dann platzen.

Was heißt "platzen lassen"?
Wie funktioniert das, bitte?

Auch habe ich gehört, dass die Lebensversicherungssparten wegen
Einschränkungen nicht selbst so toll anlegen können. Daher haben diese
ihr Kapital oft an die Mutterkonzerne übertragen, die wesentlich freier da
sind.

Quelle? Hoffentlich nicht der Felix Krull von und zu Gutenberg-crisicrazy.

Wenn aber nun die Tochter übertragen wird, was ist dann mit den
übertragenen Milliarden? Wenn man diese in diesem Tausch nun außen vor

Die Tochter kann nicht einfach Aktiva "übertragen". Die Vermögensgegenstände gehören der Tochter. Daran ändert sich nichts, wenn der Eigner der Tochter wechselt.

lässt, für die 5 Jahre die Auszahlungen gewährleistet, kann man einfach
und schnell diese Versicherungen abwickeln, das große Geld behalten und
die Versicherungsnehmer sind die Dummen. Das ist aber nur eine Vermutung
von mir, ich suche da noch nach mehr Infos. Aber oben dieser geringe
Mittelwert der Policen zeigt, dass wohl hohe
Verbindlichkeiten/Zusicherungen da sind, aber eigentlich kein dafür
korrespondierendes Kapital.

Vielleicht hat jemand im Forum genaueres dazu.

Interessant ist nur, ob die Lebensversicherungstochter allen Verpflichtungen aus den Verträgen nachkommen kann und wie das Rechtsverhältnis zur Mutter ist/war.
Dann stellt sich nämlich die Frage, ob noch jemand anderes in der Haftung steht - z.B. wie die Gutmenschen, die für die Immigranten gebürgt haben.
Muss die Mutter nachschießen, weil sie für die Tochter haftet?
Oder schießt sie notgedrungen aus Reputationsgründen nach?
Was ist das Verkaufsmotiv?
In welcher Form entlastet der Verkauf die Mutter?
Wer wird dadurch belastet?
Was bedeutet das für die Mutter, wenn die Beteiligung auf unter 11% an der Tochter fällt?

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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