Die armen Alphas

Oblomow, Donnerstag, 28.03.2019, 15:19 (vor 1827 Tagen) @ Weiner3087 Views

"Macht ist etwas sehr, sehr Kompliziertes. Ich verweise nochmals auf den Film über die Kriegeraffen, der eigentlich Film über viele grüne Blätter heißen sollte - der aber dennoch sehr schön zeigt, dass bereits im Tierreich die rohe Gewalt nicht ausreicht. Es gibt in Wirklichkeit keine Alpha-Männchen sondern nur kooperative Alpha-Konfigurationen mit einem Anführer (der ständig in Gefahr schwebt). Weil Macht so kompliziert ist, ist sie auch immer so fragil (und dadurch das größte Unruhemoment in der Geschichte). Weil sie so fragil ist, sucht sie stets nach neuen Instrumenten, sich selbst zu erhalten - und greift deshalb auf das gesamte Inventar der dem Menschen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zurück. Aber die Macht erschafft diese Instrumente keineswegs. Technik, Geld, Handel, Kunst, Religion etc. etc. sind alle auch ohne Macht vorhanden. Sie werden durch die Macht nur perfektioniert (und in Dienst genommen). Die Macht selbst ist überhaupt nicht schöpferisch, ganz im Gegenteil - fast möchte ich sagen, die rohe Macht, wenn sie entkleidet ist und ohne ihre Diener dasteht, ist primitiv und dumm. In gewisser Weise sogar lächerlich. Man sieht das am besten am Ende von Diktaturen. Da darf dann, meist nur für einen Moment, das so genannte 'Volk' triumphieren - wo es doch eigentlich über seine vorherige Dummheit sich schämen sollte."

Danke für diesen wunderbaren Text. Was ich verstehe, das ist denkwürdig, was ich nicht verstehe, da muss ich wohl noch etwas selbst denken. So ging mir das früher häufiger im Forum.

Man bekommt fast Mitleid mit der Macht, so etwa wie bei Star Wars. Der arme Kerl, dieser Imperator. [[euklid]]

Herzlich
Oblomow


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung