Diese 20 Minuten, an deren Ende Violetta ihr eigenes Todesurteil unterschreibt, präsentieren uns, was sich nicht erklären läßt. Man kann höchstens die Genialität des Komponisten erwähnen, die miteinander verbunden hat, was üblicherweise streng voneinander getrennt ist:

https://www.youtube.com/watch?v=WpTmUJO0fus#t=33m57s

Wir erleben in sich geschlossene Formen, Arie und Duett, die dennoch nicht isoliert für sich selbst stehen, sondern einen übergeordneten Spannunsbogen ergeben, dergestalt, daß Bariton und Sopran nicht einfach effektvoll vor sich hinsingen und ihre Nummern abliefern, sondern sie jeweils darauf antworten, was der andere zuvor gesagt bzw. gesungen hat.

Was Violetta und Germont präsentieren, enthält folglich auch das zuvor Gesagte, wie man es in anderer Form durch Molière, Goethes Faust, Schillers Don Carlos und aus dem Kabarett kennt. Ein Argument folgt auf das andere, eines ist besser als das andere, und in gewisser Weise haben beide recht.

Vergleichbares, geschlossene Formen, die zueinander in Beziehung stehen und jeweils auf das Vorangegangene reagieren, gibt es in Schuberts Liederzyklen der Schönen Müllerin und Winterreise, die beide im Tod enden. Das zweite Bild der Traviata ebenfalls, selbst wenn der Tod erst im letzten Akt erfolgt.

Primitive Deppen wie ich finden Verdis Meisterschaft der Dialoggestaltung zum Niederknieen!

Astrologisch Interessierte werden in dieser Szene vielleicht eine Entsprechung zum Gegensatz zwischen Saturn und Venus sehen.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).