In der Ukraine wird ja gerade der für beide Seiten tödliche Abnutzungskrieg a la 1.WK angewandt.

Plancius, Sonntag, 06.07.2025, 09:51 (vor 160 Tagen) @ Kaladhor5023 Views
bearbeitet von Plancius, Sonntag, 06.07.2025, 09:58

Möglichkeit 1:
Es ist volle Absicht, dass so vorgegangen wird, um eine maximale Abnutzung der Ukraine - und der hinter ihr stehenden Nato - zu erreichen. Eventuell sollte man die gesteigerten Verteidigungsbemühungen des Westens auch in dem Hinblick betrachten, dass Russland mit dem Westen so umgeht wie der Westen in den 80ern mit der UdSSR… in Zeiten massiven wirtschaftlichen Niedergangs zu Tode rüsten.

Das habe ich zu Beginn auch gedacht. Die Russen leeren die Waffenarsenale der NATO-Staaten.
Diese Rechnung ist aber nicht aufgegangen. Man solle das Produktionspotential des Westens, insbesondere der USA nicht unterschätzen.
So wie es jetzt ausschaut, kann der Westen unbegrenzt liefern.

Möglichkeit 2:
Es ist tatsächlich nicht möglich, größere, raumgreifende Aktionen durchzuführen, da die veralteten Militärtaktiken schlicht nicht mit den modernen Militärausrüstungen zusammenpassen, vergleichbar mit dem Ersten Weltkrieg. Da wurde ja auch versucht, Taktiken des 19. Jahrhunderts mit dem militärischen Spielzeug des 20. Jahrhunderts umzusetzen. Die Folge war ein Stellungskrieg mit hohen Verlusten.

Zur Zeit stecken Russen und Ukrainer in einem aufreibenden Stellungskrieg an einer enorm langen Frontlinie fest. Dieser Stellungskrieg führt auf beiden Seiten zu hohen Verlusten. Eigentlich hätte man doch aus dem ersten Weltkrieg lernen müssen, dass eine solche Taktik außer Verlusten auf beiden Seiten zu nichts führt.

Selbstverständlich haben die Russen größere Reserven als die Ukrainer, d.h. im Laufe der Zeit blutet die Ukraine aus, weil die Russen immer noch Soldaten und Militärmaterial nachschieben können.

Die nicht unerheblichen Opfer auf russischer Seite führen jedoch mit der Zeit zum Kippen der Stimmung im eigenen Land, was für Putin gefährlich werden könnte.

Das absichtliche In-die-Länge-Ziehen des Krieges auf russischer Seite, weil man eine gezielte Offensive an einem Frontabschnitt aus Angst vor Verlusten scheut, gibt dem Westen jedoch immer wieder Gelegenheit, eskalierend in das Kriegsgeschehen einzugreifen und die Position der Ukraine an bestimmten Punkten zu verbessern.

Das könnte sogar dazu führen, dass an einem bestimmten Punkt die Ukrainer wieder die Initiative gewinnen. Der Westen braucht nur eine neue Waffe oder eine neue Taktik einzuführen, denen die Russen im Moment nichts entgegenzusetzen haben. Und schon liegt wieder die Gefahr eines nuklearen Infernos in der Luft, wenn der russische Bär an die Wand gedrückt wird.

Die russische Armee hat jedenfalls international ziemlich an Ansehen eingebüßt. Sie kämpfen zwar zäh und tapfer an der Front, aber der russische Generalstab hat sich doch ziemlich blamiert. Zuerst das Fiasko mit dem überstürzten Vorstoß völlig unerfahrener und unvorbereiteteter Truppen mit veraltetem Militärmaterial auf Kiew, Sumy und Charkow und jetzt der jahrelange zermürbende Stellungskrieg, ohne Initiativen oder Ideen. Einfach nur Soldaten in einen Fleischwolf schicken, das ist keine hohe Militärkunst.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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