Die Unterschiede in der Denkweise sind mindestens teilweise erklärbar...
...das Buch "Die seltsamsten Menschen der Welt: Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde", widmet sich dem auf statistische Weise.
Fazit: die Menschen im Westen sind ein Produkt ihrer Vergangenheit, ein grundlegender Faktor dabei war die Kirche, die mit dem Verbot von Vetternehen die ursprünglichen Clans zerschlagen hat und die Leute damit zwang, sich mit anderen einzulassen. Außerdem verbot sie die Vielweiberei. Auch andere Lebensumstände wirken da mit hinein, aber diese zwei scheinen die wichtigsten zu sein.
Ersteres führt zu analytischerem Denken (das lässt sich nachweisen), weniger Traditionsverhaftung, mehr Gleichberechtigung, mehr Offenheit und Vertrauen gegenüber Fremden und zu neuen abstrakten Rechtskonzepten usw. die mit Individuen klarkommen (statt alles an den Clan zu delegieren, Blutrache zu tolerieren usw.) und es führt zu weniger "Vetternwirtschaft/Korruption". Ein Prozess der sich seit Jahrhunderten hinzieht und unsere Mentalität grundlegend geprägt hat.
Das Verbot der Vielweiberei hat noch ganz andere Folgen: Männer kümmern sich mehr um ihren Nachwuchs (was zu einem niedrigeren Testosteronspiegel führt und zu mehr Bildung bei der Nachfolgegeneration), theoretisch kann jeder Mann eine Frau abbekommen (was den intrasexuellen Konkurrenzkampf stark abschwächt, ebenso wie die Verbrechensrate und innere Konflikte).
Schauen wir uns Afrika an, dann sehen wir da fast immer Clan- und Stammesgesellschaften. Beide deiner Beispiele zogen einem langfristigen Geschäftskonzept, eine schnelle Statuserhöhung vor, die vermutlich auch eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität brachte (dem Mann z.B. eine zweite Frau, sehr typischer und großer Anreiz, zumal Afrikaner m.W. einen höheren Testosteronspiegel haben). Dass der Frau ihre Kinder egal wären, halte ich hingegen für einen Fehlschluß! Vom Statusanstieg profitiert der ganze Clan, mindestens die engere Familie!
Es passt also genau ins Schema: mangelndes analytisches Denken, dafür starkes Kontextdenken (welchen Rang habe ich?), Vielweiberei als Fehlanreiz und in der Folge hohe Kriminalität, keine abstrakte funktionierende Rechtsprechung, die einem Individuum genügen könnte, dafür Vetternwirtschaft und Korruption usw.
Man muss sich klar machen, dass WIR die Sonderlinge sind, auch wenn wir mittlerweile überall kopiert werden, die Ehegesetzgebung der Chinesen, ist z.B. stark an unsere angelehnt, schon seit den Kommunisten, die Folgen sind nicht zu übersehen...
(im Übrigen bedeutet das auch, dass wir unsere psychologischen Forschungsergebnisse nicht verallgemeinern können, wie das noch viel zu oft geschieht)
Aus dieser Perspektive lässt sich auch eine Entwicklung in Afrika beurteilen: es gibt sicher auch dort Ethnien/Länder und Lebensumstände die analytischeres Denken hervorgebracht haben, die einen Modernisierungsprozess besser bestehen, als andere. Die werden die anderen überholen und sich wahrscheinlich sukzessive ausbreiten und/oder kopiert werden, denn die alten Verhältnisse scheitern zwangsweise an Überbevölkerung, Verstädterung und inneren Konflikten usw.
Wie lange dieser Prozess dauert, ist unabsehbar (Afrika ist riesig und sehr heterogen). Fakt ist, dass wir dort mit unseren bisherigen Rezepten nicht durchkommen und nicht nennenswert helfen können... von einer, wie auch immer gearteten Kolonialisierung oder anderweitigen Zwangsbeglückung würde ich dringend abraten, sowas scheitert fast immer.