Gespensterdebatte

Mephistopheles, Donnerstag, 06.04.2023, 09:53 (vor 994 Tagen) @ Falkenauge2936 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Donnerstag, 06.04.2023, 10:08

Starke internationale Kräfte arbeiten mit aller Macht daran, die Homogenität der Völker und ihrer spezifischen Kulturen zu zerstören. Und Deutschland hat die Besonderheit, dass sogar weite Teile ihrer parteipolitischen Kaste selbst die Abschaffung des eigenen Volkes mit seiner hohen Kultur betreiben, von der sie innerlich völlig unberührt geblieben sind. Damit wird jedoch auch der Entwicklung des Menschen zur freien Individualität der Boden entzogen. Es ist daher von großer Wichtigkeit, die Bedeutung der europäischen Volkskulturen, insbesondere der deutschen für die Emanzipation der freien, sich selbst bestimmenden Individualität ins Bewusstsein zu heben.

Kulturgemeinschaft und Individualität des Menschen stehen in einem Wechselverhältnis, das die grundlegende Unterscheidung von individueller Identität und Gruppen-Identität fordert. Solange man sich über Eigenschaften, Werte und Gesetze einer Gruppe wie Familie, Volk, Nation, Kultur oder Religion definiert, herrscht das „Wir“ vor. Die Gruppe ist dann die übergeordnete Instanz, als deren Teil man sich wie selbstverständlich empfindet und von der man die Vorgaben fraglos übernimmt. Hier ist die individuelle Identität, die sich auch von den Anderen derselben Gruppe unterscheidet, noch nicht erreicht. Aber die Kultur der Gruppe ist die notwendige Voraussetzung, aus der sich erst die freie Individualität entwickeln kann.

Doch müssen wir die individuelle Identität noch von der persönlichen, psychischen Identität unterscheiden, in der die Individualität noch nicht ganz zu sich selbst gekommen ist.

Person und Individualität

In der Wissenschaft wird der Gruppen-Identität die personale Identität oder auch psychische Identität gegenübergestellt. Doch wenn die psychische Identität wiederum „teilweise durch Gruppenzugehörigkeit und soziale Rollen …, das Wir“, bestimmt wird, wie es in Wikipedia heißt, zeigt sich der Begriff als zu kurz gegriffen. Er ist noch keine echte Gegenüberstellung, so dass man dort auch weiter schreibt, eine Identität könne aber nicht nur auf diesem Wir basieren. In zahlreichen Kulturen und Gesellschaften bestehe Identität auch in der Erfahrung der Einzigartigkeit des Ich, in dem ein Mensch sich als anders erlebe.

Wir müssen also die Psyche, welche die Person ausmacht, vom Ich unterscheiden.

Nein, macht sie nicht, wie man seit Agrippa (Das Glichnis von dem Magen und den Gliedern) 494 v.Chr. weiß, hat der Mensch auch einen Magen, der gefüllt sein will. Auch in der Odyssee, einige Jahrhunderte vorher, betont Odysseus mehrmals die Wichtigkeit des Magens, der gefüllt sein will, bevor der Mensch agieren, also handeln kann.

Es ist das bleibende Verdienst von Karl Marx im 19. Jh., dass er die Idealisten erstmals wieder auf die materielle Grundlage der menschlichen Existenz führte, welche vom Debitismus, an den einige Gespenstergläubige hier im Forum nicht zu glauben vorgeben, fortgeführt wird.

Will der Mensch also nicht nur als Gespenst (Titel!), das ist die wörtliche Übersetzung von "Psyche", existieren, sondern als Körper mit einem von physischen, also elektrischen Strömen begründetem Geist, benötigt er einen Körper, der auf physische Nahrungsmittel angewiesen ist.

Diese Nahrungsmittel kann er sich wie jedes andere Lebewesen auch, nur aus der umgebenden freien Natur verschaffen. Die Felsenmalereien, also die Universitäten der Steinzeit, aller Kulturen weltweit (mit Ausnahme der Antarktis) geben uns ein zureichendes Bild von den physischen Existenzbedingugen des Menschen.

Das ändert sich ab dem Moment, ab dem es keine Freie Natur mehr gibt, sondern diese bereits im Eigentum eines anderen ist.

Möchte der Mensch trotzdem frei bleiben, dann ist das nur dann möglich, wenn er über ausreichend Eigentum verfügt, um aus dessen Nutzen seine Existenz bestreiten zu können.
Ist der Mensch für seinen Lebensunterhalt jedoch auf die Nutzung des Eigentums eines anderen angewiesen, die ihm - und damit sein bloßer Lebensunterhalt! - jederzeit entzogen werden kann, dann ist Freiheit undenkbar.

Dass der Autor auf diese physischen Existenzbedingungen mit keinem Wort eingeht, ist der Beleg, dass es ihm ledigich um eine reine Gespensterdebatte in des Wortes wortwörtlicher Bedeutung geht.

Gespenster debattieren über die Freiheit von Gespenstern!

Gruß Mephistopheles


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