Die ziemlich brisante Rede des russischen Präsidenten.

nereus, Donnerstag, 23.02.2023, 10:13 (vor 425 Tagen)7981 Views

Die Enttäuschung war groß.
Viel Innenpolitik und viel darüber, was wir schon wußten.

ABER, gewohnt an reißerische Aufmacher und Signalworte merkt der westliche Leser kaum mehr, wenn wirklich Wichtiges gesagt wird.

Einer, der etwas genauer hin hörte, war David Sant.
Er schreibt dazu unter der Überschrift: Die unheilvolle Bedeutung von Putins Rede vom 21. Februar
Folgendes:

Die meisten konzentrierten sich auf seine Ankündigung, aus dem START-II-Vertrag auszusteigen.
Er hat jedoch etwas weitaus Bedeutsameres gesagt.

Was Putin sagte, sollte, wenn man es mit den Augen des Völkerrechts betrachtet, den Westen erschrecken.
Wir täten gut daran, uns daran zu erinnern, dass Putin einen Abschluss in Völkerrecht hat. In seiner Rede legte er ein juristisches Argument gegen die NATO vor.

Quelle: https://thesaker.is/the-dire-significance-of-putins-feb-21-speech/

Um den Thread nicht endlos werden zu lassen.
Er trug die Fakten gegen die NATO vor, welche wir alle schon kennen und meiner Ansicht nach auch gut begründet sind.
Die elendige Wadenbeißerei des Westens hat viele Gesichter. [[kotz]]
Russland fühlt sich in seiner Existenz bedroht und es gibt genügend Aussagen – vor allem aus USrael - welche diese Befürchtungen erhärten.
Doch was heißt das in Konsequenz? [[hae]]

Putins Wortwahl ist angesichts der russischen Nukleardoktrin, die besagt, dass Russland Atomwaffen "als Antwort auf den Einsatz von nuklearen und anderen Arten von Massenvernichtungswaffen gegen das Land oder seine Verbündeten sowie im Falle einer Aggression gegen Russland unter Einsatz konventioneller Waffen, wenn die Existenz des Staates selbst bedroht ist", einsetzen könnte, von großer Bedeutung.
..
Herr Putin hat uns soeben mitgeteilt, dass der Kreml die Bedingung Nr. 2 für den Einsatz von Atomwaffen heute als erfüllt ansieht.

Diese Erklärung wurde von zwei damit zusammenhängenden Handlungen begleitet.
Am Tag vor der Rede testete Russland eine Sarmat II ICBM.
Und am Ende der Rede kündigte Putin an, dass Russland unverzüglich aus dem START-II-Vertrag aussteigen werde, der die Anzahl und Reichweite seiner Atomraketen begrenzt.

Diese drei Äußerungen und Ereignisse zusammengenommen sollten dem kollektiven Westen sagen, dass Russland gerade gesagt hat: "Runter von meiner Veranda", und die fünfundvierzig gespannt hat.

Das bedeutet nicht, dass Russland die USA morgen früh angreifen wird.
Aber wir stehen jetzt definitiv am Klippenrand eines Atomkriegs.

Putin gestikuliert nicht oder schreit hysterisch ins Mikrofon.
Doch er macht klare Ansagen und diese hat es wirklich in sich!
Dabei spielt es keine Rolle, wer am Ende eine solche Auseinandersetzung gewinnt.
Wir Europäer können NUR verlieren.

Übrigens, nach der Rede soll der US-Botschafter einbestellt worden sein.

Die Welt steht jetzt an der Schwelle zum Atomkrieg.
Russland warnt den Westen immer wieder.
Der Westen ignoriert die Warnungen und gibt weiter Gas.
Das unbewegliche Objekt trifft auf die unaufhaltsame Kraft.

Seit dem Kalten Krieg haben sich drei wichtige Dinge geändert, die die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Schlagabtauschs verändert haben.

Die Verbreitung von Kernwaffen bedeutet, dass MAD umgangen werden kann, wenn die Identität des ersten Angreifers für das Ziel ungewiss ist.
Eine Rakete, die aus einer unerwarteten Richtung auftaucht, wurde möglicherweise nicht von dem offensichtlichsten Verdächtigen abgeschossen.

MAD setzt voraus, dass beide Parteien rationale Akteure sind.
Der Westen hat aufgehört, rational zu sein, als er Nordstream zerstörte.

Russland mag nun über einen wirksamen Raketenabwehrschild verfügen, die NATO hingegen nicht.

Die militärische Fakten können wir nicht prüfen, die Zerstörung von Nordstream haben wir jedoch mitbekommen, die nichts anderes als eine Kriegserklärung war, bei der ich mir nicht mehr sicher bin, ob die deutsche Regierung (oder Teile derselben) dabei nicht doch involviert war.

ABER, nun genau lesen bzw. hinhören!

Genau wie im Dezember 2021, als Russland die NATO um Sicherheitsgarantien bat, hält sich Russland an den Wortlaut des Gesetzes und des Verfahrens.
Es gab der NATO die Möglichkeit, einen Rückzieher zu machen oder zu verhandeln.
Als sie abgewiesen wurde, griff Russland etwa 70 Tage nach der ursprünglichen Forderung nach Verhandlungen mit der NATO militärisch in der Ukraine ein.

Nach der gleichen Methode hat Russland im Jahr 2023 vor Gericht geltend gemacht, dass sich die USA und die NATO im Krieg mit Russland befinden und eine existenzielle Bedrohung für Russlands Existenz darstellen.

Ich halte es für wahrscheinlich, dass Russlands Verbündeter China in den kommenden Wochen ein Friedensangebot unterbreiten wird, das den Ukraine-Konflikt innerhalb der derzeitigen Kontaktlinien einfriert, d. h. die Ukraine gibt verlorenes Territorium an Russland ab.

Wenn der Westen das Friedensangebot ablehnt, was ziemlich wahrscheinlich ist, dann sind alle Voraussetzungen für einen Atomkrieg gegeben.
Alles, was es braucht, ist eine neue Provokation durch die NATO, um einen Erstschlag Russlands auszulösen.
Oder schlimmer noch, wenn beide Parteien dies erkennen, werden beide den Anreiz haben, zuerst zuzuschlagen.

In den nächsten 360 Tagen ist die Gefahr eines nuklearen Schlagabtauschs zwischen Russland und der NATO größer als je zuvor.
Es bleibt ein Zeitfenster von 60 bis 90 Tagen, um dies zu verhindern.

Beten wir, dass Gott die Herzen der westlichen Führer von der selbstmörderischen Torheit abbringt, die sie begangen haben.

mfG
nereus


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