Zwei Ergänzungen

Revoluzzer, Montag, 10.10.2022, 09:11 (vor 596 Tagen) @ ebbes5104 Views
bearbeitet von Revoluzzer, Montag, 10.10.2022, 09:25

a) Der deutsche Angriffsplan auf Russland war laut v. Manstein, dem ich zustimme, von vorneherein untauglich. Hitler und das Oberkommando der Wehrmacht waren sich nicht einig, was Ziel des ersten Angriffs werden sollte: Angriff auf Moskau (Wehrmacht) oder zwei Angriffe auf die Wirtschafträume Leningrad und Ukraine / Donezk, Ölfelder im Kaukasus (Hitler).
Im Ergebnis wurden es drei Angriffe, die alle drei ihre Ziele nicht erreichten. Anstelle die Feuerkraft auf ein Ziel, einen Plan zu konzentrieren, hat man sich verzettelt. Der Gegensatz zum erfolgreichen Frankreichfeldzug ist schlagend. Man hat gegen Russland angesetzt wie gegen Polen, dabei aber übersehen, dass das nur geht, wenn man massiv überlegen ist (plus weitere Vorteile bzgl. Polen).

b) Der diffuse Gesamtplan führte wohl dazu, dass nach anfänglichen Elan und Zielorientierung im Sommer / Herbst 41 ganze Divisionen falsch eingesetzt oder sinnlos durch die Gegend befohlen wurden, mal Richtung Leningrad, mal mit Panzer- / motorisierten Divisionen Richtung Moskau in die Sümpfe...

Stalingrad wird überschätzt. Deutschland hat den Sieg 1941 durch eigene Führungs- und Planungsunfähigkeit verloren: Die Angriffsmacht war zersplittert, die Rote Armee konnte sich immer wieder geordnet zurückziehen, schließlich haben alle drei Angriffsrichtungen ihren Kulminationspunkt erreicht - ohne strategisch etwas Entscheidendes erreicht zu haben.

Ich finde diese Aussage deshalb wichtig, weil in ihr die zentrale Parallele zu heute liegt: Deutschland versagt in der Strategie. Über die Sinnhaftigkeit des Zieles mag man streiten, ich persönlich lehne sie ab, (damals UdSSR besiegen, heute Imperium EU mit D als Zentralmacht - also die Parallele "Weltmacht" in der Zielstellung, übrigens auch die Grünen wollen Moralweltsupermacht sein), aber die Strategie dahin geht niemals auf, führt nur zur Selbstzerstörung.

Insofern ist die Sprengung von NordStream durch unseren "Verbündeten" (USA) und EU-"Partner" (Polen, Dänemark, Schweden) vielleicht das Analogon zu Stalingrad. Das Projekt "Imperium EU mit Zentralmacht D" ist gestorben, wird niemals Realität.


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