Einverstanden und Fragen dazu

Manuel H., Samstag, 02.04.2022, 12:56 (vor 765 Tagen) @ FOX-NEWS4324 Views

1. Überwiesen werden Fremdwährungen (€, $, ..) an die Gazprom-Bank

Verstanden.

2. Die Gazprom-Bank sucht an der Moskauer Devisenbörse Teilnehmer, welche ihre Rubel gegen Euro etc. tauschen wollen

Das wird ja lustig, weil plötzlich Mengen nachgefragt werden, die sicherlich nicht auf dem Markt sind. Es wird also die Zentralbank Russlands einspringen müssen, die entsprechend die Rubel-Volumina erhöht.

Wenn die Euro aber eh bei der Russischen Zentralbank landen, dann hätte man sich den Umweg doch sparen können. Oder ist beabsichtigt, den Wiederaufbau Fonds für die Ukraine mit noch mehr Euro zu füttern?

Schließlich ist die Zentralbank Raubopfer des Westens.

Alternativ könnte sie über Bilanzverlängerung der Gazprom Bank die Rubel kreditieren (mit den Euro als Sicherheit), so dass sie formal bei der nichtsanktionierten Gazprom-Bank in der Bilanz verbleiben.

Wie war das denn vor den Sanktionen? Da hatte sie doch mit den eingenommenen Euro im Westen Maschinen, Käse, Saatgut usw. eingekauft. Da das nicht mehr möglich ist, wozu dann überhaupt Gas liefern?


3. Die Rubel werden den Überweisenden gutgeschrieben, anschließend Gazprom damit bezahlt.

Ok, vorher hatte Gazprom die Euro zumindest teilweise in Rubel gewechselt (bei wieder der gleichen Zentralbank), um Löhne und Lieferanten in Russland zu bezahlen. Wo bitte ist da jetzt ein Unterschied?

Nun halten diejenigen, welche die Rubel "verkauft" haben, die Fremdwährung. Das könnte theoretisch auch die RU-ZB sein.

In Anbetracht der Mengen. Bislang wurden nur die Euro gewechselt, die Gazprom für die Bezahlung inländischer Verbindlichkeiten benötigte, jetzt werden alle Beträge für zumindest eine Sekunde gewechselt, denn Gazprom hat ja auch laufende Verbindlichkeiten im Devisen-Ausland. Die Ukraine erhält ja für die Durchleitung Gebühren von Gazprom, die sind garantiert auch in Euro oder USD vereinbart, um nur ein Beispiel zu nennen.

Da Russland Handelsüberschüsse erwirtschaftet, müssen die Rubel immer gesuchter werden. Damit steigt der Kurs.

Wenn Russland permanent Handelsüberschüsse hat, verschenkt sie. Sie hat dann ja offensichtlich seit Jahren oder Jahrzehnten und in Zukunft keine Absicht, eine Gegenleistung für das gelieferte Gas zu verlangen. Kennen wir ja aus der BRD.


Allerdings hat man eine Grenze eingezogen. Für 5000 RUB kauft die ZB 1g Gold. Ist hier der AU-Weltmarktpreis in RUB erreicht, hängt via Arbitrage der Riesentanker Gold am Ruderboot Rubel.

Was die russische Zentralbank mit diesem Zeugs, das sie in viel höherer Menge sowieso in russischen Böden hat, anfangen soll, außer Lagerkosten zu haben, erschließt sich mir nicht. Zumal sie mit diesem Gold genausowenig einkaufen kann wie mit Euro, da sanktioniert.

Die Verkaufspreise sind in Euro festgezurrt, auf einem aus heutiger und erst recht zukünftiger Sicht extrem niedrigem Niveau.
Ein sich erhöhender Wechselkurs Euro zu Rubel führt nur dazu, dass Gazprom immer weniger Rubel für seine Erlöse realisiert.

Ein Nebeneffekt ist allerdings, dass sich dadurch Importe aus China und Indien verbilligen (der Westen liefert ja nix) und die Exporte verteuern, wenn, ja wenn China, Indien usw. einverstanden sind, die Preise der zu kaufenden Waren in Rubel festzulegen. Richtig?

Ein weiterer Nebeneffekt, dass sich die Löhne und Einkommen der Russen im Ausland kaufkräftiger werden. Hatten wir ja auch in der BRD. Russische Urlaubsoffensiven im spottbilligen Ausland zu erwarten? (Würde ja den Handelsüberschuss abbauen und gleichzeitig wie eine kräftige Lohnerhöhung für alle wirken.) Der über China geschmuggelte sanktionierte französische Käse wird dann trotz hoher Schmuggelgebühren vielleicht sogar billiger als vor den Sanktionen?


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