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mawa99, Montag, 18.01.2021, 13:33 (vor 1166 Tagen) @ Ulli Kersten3870 Views

Ich habe in meinem Bekanntenkreis drei Krankenhausmitarbeiterinnen in jeweils unterschiedlichen Kliniken wovon eine direkt auf einer Intensivstation einer 250.000 Einwohnerstadt arbeitet ( die anderen Internistin/Oberärztin und Anästhesistin )

Da genau solche Fragen auch schon gestellt worden im privaten Kreise hier mal die Zusammenfassung der Antworten:


"Was ist nur mit dir los, hast du kein Mitgefühl"

Doch, das ist dort wo es hingehört, wenn eine 90 jährige Oma/Opa ein neues Hüftgelenk bekommt weil das prima Geld in die Kassen spült ( Fallpunkte ) und diese/r PostOP mit oder an Coroan verstirbt ist das traurig aber nicht trauriger wie die letzten Jahrzehnte zuvor wo dies auch oft passierte ( dann eben an Noro/Influenza/MRSA etc.pp )

"Ich arbeite auf einer Intensivstation. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen."

Dann arbeitest du blind sonst würdest du erkennen das auf den Stationen Personal abgebaut wurde bzw. das vorhandene Personal stärker belastet wird. Wo früher 1 Kollegin 3 Intensivbetten betreute muss es heute 5-6. ( Die Zahlen mal bitte nicht auf die Goldwaage legen, weiß ich nicht mehr genau aber das Verhältnis war so in etwa, kann ich aber bei Interesse noch einmal erfragen )


"Die Situation in unserem Krankenhaus ist katastrophal" (Krankenschwester)

Ja das stimmt aber das war es auch schon vor Corona auf Grund von Personalkürzungen und drastischen Einsparungen zu Lasten des verbliebenen Personals. Das Paradebeispiel ist da die Nachtschwester die sich ALLEINE um eine Station kümmern muss. Vor 10-20 Jahren saßen da zwei oder mehr. Dazu kommt eine neue Generation von Kräften für die Arbeit eben nicht alles ist ( Generation Y und Milleniels ) und den gelben Schein öfters ziehen als evtl. gestandene Krankenschwestern und keine Minute länger machen als sie müssen.

"Die Stimmung in unserer Klinik ist schlecht und deprimiert. Es ist nicht mehr zu schaffen" (Verwaltungsmitarbeiter)

Hier trifft das gleiche wie für die Krankenschwestern zu.

"Ohne Lockdowns wäre schon ALLES zusammengebrochen"

Das weiß niemand! Die Probleme waren wie gesagt schon vor Corona und vor Lockdown da.

"Ich wünsche es dir nicht, aber wenn du Corona bekommst, wirst du deine Worte bedauern"

Das Gleiche könnte man auch von Krebs und anderen Krankheiten die eine hohe Mortalitätsrate haben sagen. Im Moment sind die Intensivstationen ( hier kann ich nur für den Mitteldeutschen Raum einer 250000 Einwohner Stadt sprechen ) 3/4 von Patienten belegt die nicht wegen Corona da liegen. Selbst dieses 1/4 wiederum von 90% und höher von Menschen mit schlimmen Vorerkrankungen und hohem Alter.


Grüße


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