Mitteilung Manuskript

D-Marker, Donnerstag, 09.04.2020, 05:15 (vor 1478 Tagen) @ Hausmeister4952 Views
bearbeitet von D-Marker, Donnerstag, 09.04.2020, 06:03

Beugt Euch niemals


In den Geschichtsbüchern vielleicht nur ein Stern einer Galaxis

aber heute schon ein Stern

Zu Ehren Dr. Paul C. Martin

Auch Du warst nur ein Mensch, aber einer von den Besten


Mögen ihn Viele nicht verstanden haben, daran geht die Welt nicht zu Grunde.


Auch er hat seinen Lebensweg gemeistert, vortrefflicher, als wir erfassen können.


“Da aber ist es egal, ob es sich um vornehme Leute handelt oder um einfache. Sieh dir ihr Schuhzeug an, sage ich, ihr Alltagsschuhzeug! Natürlich nicht die Arbeitsstiefel eines Ackerers, aber das, was die Menschen alle Tage beim Ausgehen und auch zu Hause tragen. Jawohl, auch die Hauslatschen. Diese zu besichtigen bei ihren Schätzen, das empfehle ich allen verliebten Männern. Sie sehen da ihre ganze Ehe vor sich, ihr Haus und Leben. Worte können täuschen, Briefe auch, Küsse desgleichen, Schuhe nicht.



Schusterpredigt


(Nebenbei, an anderer Stelle hat sich mal ein promovierter Arzt als Schuster deklariert.
Er wurde dann ein geachteter Schuster.

Nach Jahren, im Berufungsververfahren, machte ein Richter seinem jugendlichen Urteil Luft:

"Herr Gott, Sie sind Arzt, und verdingen sich als Schuster?"

Antwort:

"Die meisten Schuster behaupten, sie wären Ärzte...
)

Also erst mal, wie die Schuhe gehalten sind, ob sie schief sind an den Absätzen, übergelatscht im Fuß, gebrochen im Leder, und vor allen Dingen, wie sie geputzt sind. Heirate kein Mädchen, das ihre Schuhe bloß abwischt und denkt, ach, das sieht ja keiner, Dreck ist ja nicht gerade dran! Schaue nach, ob der graue Rand auf dem Leder am Hacken mehrere Tage dran bleibt, denn so etwas gibt es bei Frauen, die ansonsten keinen schiefen Hacken leiden können, kein bißchen Staub auf ihren Kleidern und Möbeln. Sie sind gefährlich, denn sie wollen in Absicht täuschen. Achte fein auf die Rille zwischen Sohle und Oberleder, und wo du tagelang eine feine, graue Schicht dort siehst, so sei überzeugt, du findest solche nicht nur hundertfach auf deinen Sachen später, sondern überhaupt auf deiner Ehe. Versuche vor allen Dingen auch zu erspähen, wie das Innenfutter der Schuhe eines Menschen, an welchem dir liegt, beschaffen ist. Denn es gibt ihrer viele, die haben blanke Schuhe an, und sind solche auch nicht schief, aber inwendig sind sie ein Greuel. Diese Menschen flieh, denn es sind diejenigen, welche ihr eigenes Inwendig ebenso verbergen, weil es schmutzig, übelriechend und zerrissen ist. Ein ehrlicher Riester, so sich nicht verbirgt, ist der Beweis für eine nicht reiche, aber aufrechte Natur. Laß dich auch nicht von solchen täuschen, so Geld genug haben, daß sie ihre Schuhe oft wechseln und immer neue tragen können. Bei denen achte auf die Form ihrer neuen Schuhe. Wählen sie übermäßig lange und spitze, so wisse, daß es Aufspieler sind, welche ihrer Kleinheit eine Elle zusetzen möchten und sich ein


vornehmes Auftreten geben wollen, ob auch ihr gesundes Erdenwallen darunter leidet. Wählen sie hinwiederum Schuhe, die neumodische und allzu breite Schnauzen haben wie Bulldoggen, so hast du die gleichen Menschen von der anderen Seite, denn es sind welche, so dartun wollen: Seht her, hier geht ein Mensch, der Kraft in sich hat und Gesundheit, und ist erdeverwurzelt! Siehst du neue Schuhe, deren Spitzen sich aufwärts richten wie ein Schusterdaumen, so wisse, daß da Menschen drin stecken, die krank sind an ihren Füßen oder an ihrer Seele. Dieweil sie nicht so auf die Erde treten können, obwohl sie es vielleicht wollen, wie ein Mensch das tun soll. Ganz gefährlich aber sind jene Frauen, an welchen du Schuhe siehst, bei denen die Spangen oder der Ausschnitt den Fuß solchermaßen einschnüren, daß das Fett am Spann nur so rausquillt! Da fliehe, denn siehe, es ist Fett, welches sie aus Eitelkeit rausquetschen, und dabei doch bloß ihre Dummheit bloßstellen, denn sie haben einen zu engen Schuh genommen, und sie haben ihn eben aus Dummheit genommen, da er ja ihre Absicht verrät, dich zu täuschen, und sie selber es nicht sehen, daß sie dich nun erst recht aufmerksam machen. Siehe, sie werden für ihre dumme Eitelkeit dir noch das Fett aus den Rippen schneiden. Vor solchen lauf, und wenn du die Hacken verlierst. Beachte auch, wie die Schnürsenkel beschaffen sind und wie sie gezogen und gebunden sind, und ob Knoten drin sind. Du kannst daran eines Menschen Liederlichkeit erkennen. Ach, meine Lieben, ich habe mir die Menschen wirklich darauf angesehen, und ich würde eher eine Frau 235

genommen haben, die barfuß vom Felde kommt, als eine, so auch nur einen Tag ihre Schuhe nicht putzt. Achtet einander auf die Schuhe, es wäre noch besser, ihr achtet mehr auf die Füße. Und es wäre am allerbesten, die Menschen tauschten keine Händedrücke, sondern nackte Füßedrücke. Siehe, es gäbe weniger Heuchelei unter ihnen. Als ich damals die Schuhe von Fräulein Sophie auspackte, freute ich mich. Sie waren nicht verlatscht und vertreten, und ihr Futter war in Ordnung. Es war lediglich eine Sohle durch, und das gehört sich nach einiger Zeit. Aber es war etwas anderes los. Nämlich es trugen damals die Frauen so lange Röcke, daß man einen Schuh am Fuß kaum zu Gesicht kriegte. Ich betrachtete nun die Schuhe von Fräulein Sophie und dachte: Das ist wohl doch nicht möglich! Als ich dann die Schuhe vom Schuhmacher aus Schwedt zurückbrachte, machte ich den Karton wieder auf. Schwarze Lackschuhe, aber auch eine schwarze Gewißheit. Nämlich der eine Absatz kurz, der andere dreimal so lang. Auch die Sohle dazu war dreimal so dick wie die vom anderen. Armes Wesen, dachte ich, du tust mir ja leid, denn ansonsten hast du ein ganz hübsches Gebäu, aber dieses gefällt mir nicht! So hielt ich den Kahn der Gefühle an. Und stieg aus. Es war auch die höchste Zeit gewesen. „Wissen Sie“, sagte einige Wochen später der Gastwirtssohn zu mir, „was die Plünnenmamsell erzählt? Sie hätten ihr einen Antrag gemacht. Aber sie hätte Sie abgewiesen. Sie sind ihr zu ordinär und ungebildet.“ Ich lachte: „Dann passen wir ja gut zusammen, Hannes! Dasselbe hat sie nämlich auch von Ihnen gesagt.“


Der letzten Ehre
Chrysostomos


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