Weimar kann warten...

Phoenix5, Mittwoch, 01.04.2020, 13:30 (vor 1487 Tagen) @ FOX-NEWS1228 Views
bearbeitet von Phoenix5, Mittwoch, 01.04.2020, 13:38

Hallo Fox-News!

Die Entwicklung läuft nicht wie erwartet - also langsames Ausbleiben der Nachschuldner und Dahinsiechen der Wirtschaft. Was wir hier haben ist ein globaler Angebots- und Nachfrageschock, der mit Unmassen neuer Liquidität durch die ZBs bekämpft wird.

In der ersten Zeit wird es Preissteigerungen geben (wie du sagst: Angebots-Nachfrage-Schock), aber danach übernehmen wieder die deflationären Kräfte das Ruder. Man muss sich dann im Detail anschauen, was die Staaten konkret für dieses Desaster ausgeben und vor allem wie, d.h. wieviel davon ist gesamtwirtschaftlich betrachtet Nettoneuverschuldung?


Man muss 2 Dinge betrachten:

1) Wenn Staaten/Notenbanken private Schulden aufkaufen oder Schulden anstatt bezahlen, dann bleibt das Inflationsniveau bloß dort wo es war, d.h. es wird nicht mehr durch Leistung abgebaut, sondern bestenfalls durch eine deflationäre Entwicklung kaschiert.

2) Alles Geld darüber hinaus, das der Staat als staatliche Nettoneuverschuldung ins System pumpt, muss man dann in Relation zum BIP sehen. Möglich, dass es da zu einer stärkeren Inflation kommt, aber keine, die sich von selbst warmlaufen kann, d.h. es kann einen Inflationsschock geben, der aber dann einfach bestehen bleibt. Der Weg nach Weimar wird anders geebnet: Nämlich wenn der Staat seine laufenden Ausgaben nicht weiter durch Steuereinnahmen bedienen kann und sich laufend verschulden muss um handlungsfähig zu bleiben. Mit jedem Verschuldungsschritt würgt er den Schuldendruck weiter ab und die Wirtschaft kontrahiert. Damit kann er dann aber im nächsten Schritt noch weniger Steuern abschöpfen und muss sich durch weitere Nettoneuverschuldung über Wasser halten usw. usf. Erst diese Entwicklung führt über Jahre (!) in die Hyperinflation.

Was würde es bedeuten, wenn ein Weimar-Szenario mit anschließender Währungsreform hier im Schnelldurchlauf durchgezogen würde, und die zugrundeliegen Infrastruktur keinen wesentlichen Schaden leiden würde?

Das Weimar-Szenario kann warten und damit auch die Währungsreform (auch wenn die Zeit jetzt gerade absolut ideal wäre, um Nägel mit Köpfen zu machen). Was ich mir aber sehr gut vorstellen kann, ist eine "Teil-Währungsreform", d.h. "Solidaritätsabschläge" auf Bankguthaben.

Beste Grüße
Phoenix5


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