wegen der Kausalitäten

nereus, Mittwoch, 08.05.2019, 08:13 (vor 1814 Tagen) @ Nico2189 Views

Hallo Nico!

Du schreibst: Wir sprechen hier ursprünglich über die Funktionsweise der monetären Wirtschaft, und hier wird nach Ursache und Wirkung gefragt. Beschränke dich bitte auf das Aufzeigen von zu vermutenden Kausalitäten („wenn man dieses oder jenes macht, dann ist dieses oder jenes Resultat zu erwarten“). Rede nicht einfach von einem Vertrauen an sich, sondern von dem konkreten Verhalten von Akteuren der Wirtschaft die aus dann darzustellenden Gründen von Fragen des Vertrauens betroffen sind.

Dann komme ich einmal auf Dein Ausgangsposting zurück.

Als erstes scheint der Hinweis angebracht, dass der allgemeine Wohlstand in einer Volkswirtschaft im Wesentlichen von einem einzigen Faktor abhängt, und das ist die rein physische Produktivität der Bevölkerung.

Das sind die 15 produktivsten Länder der Welt.
Luxemburg, Norwegen, Australien, Schweiz, Niederlande, Deutschland, Dänemark, USA, Irland, Schweden, Österreich, Frankreich, Kanada, Finnland, Island.

Quelle: https://www.businessinsider.de/die-produktivsten-laender-der-welt-2016-8

Luxemburg ist kein Industriestandort. Also wo kommt dort der Wohlstand her?
Ordentlich Wohlstand gibt es auch in Monaco, Liechtenstein, Brunei, Singapur, Kuwait.
Allerdings hält es sich dort auch mit der Industrie in Grenzen.
Äußerst produktiv ist dagegen China, aber das taucht in der Liste überhaupt nicht auf.
Kurzum, so ganz scheint die These nicht zu passen.

Geld arbeitet nicht, es schraubt keine Autos zusammen, errichtet keine Gebäude oder dergleichen. Das Geldsystem, welches im Kern das System der Doppelten Buchführung ist, koordiniert diese Prozesse, aber natürlich ohne dabei selbst Werte zu erzeugen.

Luxemburg und die Schweiz sind Finanzzentren.
Mit der Werterzeugungslosigkeit des Geldes scheint es sich allerdings in diesen Staaten ganz gut zu leben.

Wenn sich Volkswirtschaften hingegen schlecht entwickeln, dann könnten vor allem schlechte Regierungen, schlechte Gesetze, schlechte Bildung oder ein schlechter Einfluss von äußeren Kräften der Grund dafür sein.

Was sind schlechte Regierungen, was sind schlechte Gesetze usw.?
In Fabriken, in Nähe deutscher Konzentrationslager, war die Produktivität ziemlich hoch.
Bekanntlich ging es allerdings den Produktionskräften nicht ganz so top, auch wenn man den Horrorgeschichten der offiziellen Geschichtsschreibung nicht in jedem Fall Glauben schenken sollte. So simpel scheinen die Zusammenhänge dann auch wieder nicht zu sein.

Dass ein Verfall einer Volkswirtschaft oft von Inflation begleitet wird, ist schon richtig, und auch plausibel. Es bleibt aber die fehlende Produktivität, oder vielleicht auch das Wirken von Handelsembargos, welche nun zu einem Devisenabfluss führen und so nämlich die Importe verteuert, womit die Inflation erst ins Land getragen wird.

Viele Wege führen nach Rom oder auch dran vorbei. [[zwinker]]

Es ist wohl der gute, alte Geldschleier, welcher den Blick verstellt, und zugleich die Sinne betört. Es kann aber immer nur die Arbeit sein, welche dem Geld seinen Glanz verleiht.

Von welchem Schleier redest Du denn?
Was wird denn da konkret VERSCHLEIERT?
Mein Ansatz war Dir ja zu kindisch – nun lasse mal die Sau raus und ENTSCHLEIERE.

Das berühmte deutsche Wirtschaftswunder ereignete sich derweil unter heiterer monetärer Inflation.

Heitere monetäre Inflation?
Wer hat denn da wann laut gelacht?

Abgelöst wurde die Inflation dann von Arbeitslosigkeit, aber die Ritter vom Orden der Geldwertstabilität kann auch das nicht schrecken.

Inflation wird also durch Arbeitslosigkeit abgelöst.
Das ist mir zwar neu, doch ich lerne gerne dazu.

Übrigens, in Spanien verzeichnet man aktuell etwa 17,2 % Arbeitslosigkeit und in Guatemala sind nur 2,3 % der Menschen arbeitslos.
Die Inflationsrate von Spanien liegt bei ca. 1,3 % und die von Guatemala bei über 4 %.
Frage an den Sender Eriwan: In welchem Land herrscht höherer Wohlstand?
Ähnliche Beispiele gäbe es noch reichlich.

Völlig nebulös wird es dann aber bei der Produktivität.
Da meldet das Handelsblatt doch tatsächlich:

Schöner Schein in Spanien
Die spanische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr mit 3,2 Prozent doppelt so stark gewachsen wie die anderen großen EU-Mitglieder. Doch das täuscht über zahlreiche Probleme der Wirtschaft hinweg, erklärt die OECD.
..
So kommt die OECD zwar zu dem Schluss, dass Spanien ein robustes Wachstum aufweist und die in der Krise eingeleiteten Arbeitsmarktreformen bei der Erholung geholfen haben. Spanien „ist der Beweis, dass die Reformen funktionieren“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría heute im Beisein des spanischen Wirtschaftsministers Luís de Guindos. Aber jetzt sei es nötig „die Reformen zu reformieren“.

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/international/wirtschaftswachstum-schoener-schein-...

Schöner Schein?
Hat das etwa mit dem Geldschleier zu tun oder ist es noch komplizierter?
Spannend finde ich vor allem Reformen, die reformiert werden müssen.
Die hatten ja ursprünglich für höheres Wachstum (höhere Produktivität?) gesorgt, aber nun paßt es auch nicht mehr.

Und stabiles Geld – falls ich Deinen Sarkasmus richtig verstanden habe – steht offenbar im Zusammenhang mit hoher Arbeitslosigkeit.
Das ist dann doch alles ein wenig erklärungsbedürftig, oder? [[hae]]

mfG
nereus


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