Eine Weiterführung von wichtigen Gedanken wie in "Macht, der Staat und die Institution des Eigentums"

Silke, Dienstag, 30.04.2019, 11:53 (vor 1816 Tagen) @ Naclador1899 Views
bearbeitet von Silke, Dienstag, 30.04.2019, 12:13

"Macht, der Staat und die Institution des Eigentums"

Lieber Naclador,

"Macht, Staat, Zwang und Abgabe und deren Finanzierung muss den property rights und ihren wirtschaftlichen Ergebnissen sowohl historisch als auch theoretisch voraus gehen."

Ok, sehr richtig.
Aber wann sind sie wo durch wen und warum wie "voraus gegangen"?
Ich kann doch nicht einfach anfangen, Nachbarn zu überfallen und damit dann Imperien errichten.
Macht halten ist eben kein "es sich wohl sein lassen, während die anderen den Buckel krumm machen müssen" wie der @dottore immer so schön formulierte.
Es ist eine Gratwanderung zwischen Machtraub, Machtzession, Machtverbrauch, und Machtvortäuschung, ein ständiges operieren am offenen Herzen, bei dem es keinen zweiten Versuch und keine so angeblich universell brauchbare Anleitung wie von einem Kautilya, Machiavelli, Sunzi oder anderem Schlauberger gibt.

Die Machtkreislaufentstehung und -funktion muss moderner erklärt werden, die aber schon bei der dinglichen Beschreibung schwer genug ist.

Mit Ding "Waffe" verteidigt Ding "Herrscher sein Ding „Eigentum“, baut das Ding "Machtapparat" auf, indem er Ding "ohnmächtige Masse" schafft von dem er Ding "Abgaben" abpresst,das Ding "Geld" dekretiert und kursieren lässt, das Ding "Wirtschaft" laufen lässt und sein Ding "Herrschaftsgebiet, Rechts- und Handlungsraum" samt der Dinge "Beherrschte" und dem Ding "Obereigentum" ausweitet, aufschuldet und gegen innere und äußere Dinge "Konkurrenten um die Macht" verteidigt.

"Der ganze Machtkreislauf des Geldes dient einzig und allein dafür, die unausweichliche Implosion des Zentralmachtsystems aufzuschieben. Und das gelingt dank der Simulationskraft ("und jetzt wird wieder in die Hände gespuckt,...") ganz perfekt. Es ist ein perfektes Verbrechen, nur dass die Tat durch die scheinbar ewige Option, welche das Geld bietet, aufgeschoben wird (Immer schön den Köder, die Option, welches das Geld bietet, vor Augen)."
@Ashitaka

Das ist sehr richtig beschrieben, aber doch schwer nachvollziehbar, dass das, was da vor ein paar Jahrtausenden gestartet ist (debitistische Systeme) Fluch und möglicherweise (einzige?) Hoffnung der Menschheit sind, weil sie trotz all ihrer hässlichen Seiten, der Spezies Mensch die Potentialzentralisation ermöglichen, um sich nicht ganz chancenlos mit den Naturmächten (die wahre Macht) auseinanderzusetzen, was 99 % der Arten in der Vergangenheit nicht leisten konnten.

Die Organisation in Horden und Stämmen mag ja irgendwie artgerechter erscheinen und segmentäre Gesellschaften mögen auch heute noch recht robust existieren. Das hat aber z.B. so Leuten wie den Neandertalern nicht wirklich geholfen (die wohl schlaue Könner waren und sich nicht per Krieg ausgerottet haben aber trotzdem verschwanden).
Auch Indigene verschwinden weltweit immer mehr, weil sie sich gegen alles mögliche nicht ausreichend verteidigen können.

Das die Menschen sich mit dem "̶k̶̶a̶̶p̶̶i̶̶t̶̶a̶̶l̶"Debitismus auch den Ast absägen, auf dem sie hocken, ist aus thermodynamischer Sicht verständlich aber doch überhaupt nicht zu ändern.
Ein debitistisches System muss sich für seine immer weitere Entfaltung (es kann nicht stationär laufen wegen des von Anfang an bestehenden und im Zeitablauf immer grösser werdenden vorher-nachher-Problem) verschulden, muss immer komplexer werden und muss die dabei entstehende Entropie/Verschuldung irgendwie neutralisieren/wegschaffen, was heutzutage mit dem Herbeizwingen von Nachschuldnern in Raum und Zeit so leidlich erreicht wird, wenn diese denn auch per Fallieren die Schulden ausbuchen.
Ich behaupte, dass gegenseitiges Kreditieren und Abbezahlen von Schulden diese nicht aus der Welt schafft und Konsum auch nur den Altschuldner befreit, der sich zur Erstellung des Konsumproduktes verschuldet hat, ansonsten aber immer mehr Verschuldung im Zeitablauf generiert im Kontakt mit allem und jedem Involvierten.

Die Verschuldung der Menschheit steigt immer weiter, muss steigen in heute noch nicht so richtig vorstellbare Größenordnungen (was sind schon 243 Bio USD) oder der "Kapital"ismus reisst einfach im viel beschworenen Crash ab, weil die Gläubiger-Schuldnerketten reißen.
Die Bilanzcracks müssen halt mal alle weltweit relevanten Positionen in ihre Bilanzen rein nehmen und nicht (-1) + (+1) = 0 simulieren. Bilanzen sind immer nur Momentaufnahmen.
Schulden + Vermögen weltweit seien = 0?
Das ist grober Unfug weil Vermögen im Zeitablauf abnehmen (sie müssen verteidigt werden und das kostet!) und Schulden anwachsen (sie müssen bedienbar gehalten werden und das kostet!).
Alles was existiert kostet und verursacht immer mehr Verschuldung, je länger es existiert.
Der @dottore hat es etwa so formuliert:
"Die Zeit hängt allem im Debitismus den Zins an, Schulden wachsen im Zeitablauf zu."

Vermögen + Schulden ergeben im Debitismus eben nicht 0 weil der Zeitablauf von den Mathecracks einfach weg definiert wird, wie in der Thermodynamik die Entropie eben auch kein Perpetuum mobile zulässt (hin + her = 0 gibt es nicht),

Wenn nur ein neuralgisches System nicht stabil gehalten werden kann wird es irreparabel, so wie ein einzelner Mensch auch (ist ja auch ein debitistisches System mit Urschulden) eben einen Herzinfarkt, Schlaganfall, eine Lungenembolie oder Pankreaskopfnekrose, ein Leber- oder Nierenversagen oder sonst etwas bekommt - einfach so, aus dem Stand heraus, von jetzt auf gleich und in der Summe dann nicht mehr reparabel.

Was wäre denn genau die Anforderung an dieses Desiderat "Machttheorie"?
Was hätte sie zum Gegenstand, was müsste sie erklären, welche
Voraussagen ließen sich eventuell daraus ableiten?

Menschen könnten mit Verstehen der Machttheorie gemeinsam die Verantwortung für ihre Zukunft und die ihrer nachfolgenden Generationen und der Nachbarn weltweit übernehmen (wie es punktuell auch gemacht wird) und nicht mehr alles auf "die da oben/unten", "böse Banker", "unverschämte Unternehmer" und "dümmliche, freche und unverschämte Politiker" oder gar finstere Mächte und Verschwörungen oder Götter und deren Stellvertreter oder Alien's schieben.
Je mehr Zwang man im System abbauen kann um so preisgünstiger wird der Systemerhalt.
Je weniger Sinnlos-Zeug produziert und verkauft werden muss um von Altschulden runter zu kommen, um so besser können Ressourcen geschont werden.
Je weniger Menschen systemisch krank gemacht werden, desto weniger Menschen werden krank sein und werden andere Menschen krank machen.
Das „Gute im Menschen" existiert doch auch heute immer noch. Es gibt auch heute noch Freundlichkeit, Fröhlichkeit, respektvollen Umgang und gewinnbringendes Kooperieren usw.

Das klingt alles auf den zweiten Blick irgendwie ziemlich utopisch aber man kann etwas nur verhindern oder verbessern wenn man überhaupt weiss, was man da meint, verhindern oder verbessern zu wollen.
Allein das Wissen um all das würde den Menschen ein Stück ihrer Ohnmacht abnehmen, ein Stück Macht zurück geben.
Du siehst es z.B. immer, wenn Menschen mit ganzem Herzen an bestimmten Projekten kooperieren, was da für beeindruckende Phänomene entstehen und abgehen können.

Das waren nur mal ein paar unstrukturierte Gedanken zum Thema...

Liebe Grüße
Silke


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