Randall Wray mit seiner MMT ist genau so dicht an der Realität wie die Täuschtheoretiker und Eigentumsprämienverteidiger

Silke, Freitag, 26.04.2019, 12:02 (vor 1824 Tagen) @ Naclador3538 Views
bearbeitet von Silke, Freitag, 26.04.2019, 12:18

Moin, Naclador,

der @MM/ @PE hatte ja in seiner verbitterten Phase (als der @dottore ihm bei seiner Sakraltheorie des Geldes nicht mehr folgen wollte) diesem dann auch unterstellt, dass er bei Wray abgeschrieben habe.

Die schlechte Nachricht:
Die Modern Monetary Theory wird von der ersten Riege der
sogenannten "Wirtschaftswissenschaftler" massiv angegriffen, nur von
wenigen ernst genommen.

Von mir auch nicht, weil sie vom Kern ablenkt.

Die noch schlechtere Nachricht:
An der MMT ist zwar was Wahres dran, sie geht aber wieder am Kern der
Sache vorbei.

An der Eigentumsökonomik ist ja auch was Wahres dran (Beerdigung des Tauschparadigmas) - sie ist sogar für Einige (wie auch für mich) der Türöffner zum Debitismus gewesen.
Wenn sie aber den Zwang nicht in den Mittelpunkt des Wirtschaftens stellt verdient sie nicht die Bezeichnung Wirtschaftstheorie, wie die MMT auch nicht.

Zusammenfassung von Norbert Häring:
"MMT ist eine mit rund 25 Jahren recht junge Theorie. Im Zentrum steht die
„staatliche Theorie des Geldes“, die Georg Friedrich Knapp vor 100
Jahren entwickelte.

G.F.Knapp ist IMHO einer der wenigen, der den "Geldcharakter" (das Wesen von Geld) richtig erahnt hat.
"Staatliche Theorie des Geldes" 1905!

Demnach gibt der Staat Geld heraus und bestreitet damit
seine Ausgaben.

Sehr feine Verdrehung der Tatsachen - exzellente Spin-Doktorei.
Der Staat gibt kein Geld heraus.
Die ZB beurkundet akzeptierte Schuldverhältnisse (per Repo oder Ankauf von Titeln) und räumt den GB's dabei ein ZB-Guthaben ein.
Mit den entsprechenden Geldeinheiten, die nach festgelegtem Prozedere auf Geldträgern aufgetragen werden, wird dieses ZB-Guthaben dokumentiert, bzw. die zu Grunde liegenden Schuldverhältnisse im entsprechenden Machtbereich dokumentiert.

Bei jeder heraus gereichten Geldeinheit wird durch die dahinter liegenden Schuldverhältnisse eine persönliche oder zumindest noch eine institutionelle Haftung garantiert = nix staatliches Gelddrucken.

Inzwischen wird per QE ersatzweise die institutionelle Haftung ausgeweitet, die aber nichts am Wesen des Geldes ändert).
Die Geldeinheiten = Machteinheiten dokumentieren durch das zweistufige ZB-System Geldsummen, deren Beurkundungen umlaufen können (kurant werden) und damit Machtzession bedeuten - das rödeln der Wirtschaftssubjekte erlauben.

Das "umlaufen können" ermöglicht den Wirtschaftssubjekte, sich die Geldeinheiten durch Wirtschaften (gegenseitiges Abjagen derselben durch anbieten von Waren /Leistungen in Wertparität auf dem Markt) zur Tilgung von Steuerschulden in geforderter Höhe zum festgelegten Termin zu verschaffen um nicht die vom Zwingherrn festgelegte Sanktion bei Nichttilgung zu erleiden (Hochbuchen der Schuld, Versklavung, Tötung).
Das ist der Kern und grundsätzlich einzige Sinn und Zweck der ganzen Geldstory, wie damals schon der Silberkreislauf in Mesopotamien: -> Sold -> AAZM -> STZM/Tribut -> Sold usw.

Steuern werden im Rahmen von MMT nicht als
Finanzierungsinstrument des Staates betrachtet.

Steuern sind die BESICHERUNG der Staatsverschuldung. Verschuldung ist die FINANZIERUNG des Staates.
Ohne stabiles und starkes Besteuerungssystem leiht keiner diesem Staat, weil der verspricht, das Geliehene aus zukünftigen Steuern zurück zu zahlen - er hat nichts anderes ausser seine Monopole (Abgabe, Steuern, Geld) oder wahlweise Raub und Tribut wenn er das durchsetzen kann.

Vielmehr dienen sie dazu, die Inflation zu begrenzen, indem ein Teil des
Geldes wieder eingesammelt wird, und daneben als Instrument der
Umverteilung."

Witz komm raus, du bist umzingelt...
Die pöse, pöse Inflation muss wieder eingefangen werden...
Das ist übelste Geldmengenschubserei - "Geld ist ein Ding wie Wasser in der Badewanne", mal zu viel, dann schwappt es über und mal zu wenig, dann liegt mein Quitscheentchen trocken.

Noch einmal zum mitmeisseln:
Inflationäre Entwicklung = Neuverschuldung wächst an
deflationäre Entwicklung = Neuverschuldung bricht zusammen
Letzteres ist unsere aktuelle Realität in einer DeDe und unser Riesenproblem weil sich mit den üblichen Mitteln keine neuen Nachschuldner mehr akquirieren lassen (die die können wollen nicht mehr und die die wollen können nicht mehr)

So weit, so richtig. Der Staat verleiht dem Geld einen Wert (Das ist so
etwas Ähnliches wie "Inflation begrenzen".), in dem er ex Waffengewalt
eine Abgabenschuld seiner Untertanen erzeugt.

Steuerschulden ex Waffengewalt bzw Androhung der Anwendung.

Die Steuer finanziert nicht
den Staat,

Sie besichern dei Staatsverschuldung.

sie erschafft erst das Geld, es wird "geltend" durch die
Abgabeforderung.

Durch den waffenbewehrten Erfüllungszwang derselben.

Die Vorfinanzierung des Staates muss anders erfolgen:
Durch Verschuldung des Staates.

Die Vorfinanzierung ist überhaupt nicht leistbar und muss deshalb im nachhinein simuliert werden.
das berühmte "Vorher-Nachher-Problem".
Ich kann keinen Staat finanzieren, wenn ich noch keinen Staat habe...
Steuern kann ich erst einnehmen, wenn ich ein Finanzamt und Steuergesetze + deren Durchsetzung habe, das kann ich aber erst errichten, wenn ich schon Steuern eingenommen habe, dafür brauche ich ein Finanzamt und Steuergesetzgebung, um die zu errichten brauche ich eingenommene Steuern usw usf.

Weiter bei Häring:

"Auch Staatsanleihen dienen nicht der Finanzierung,

Oh doch.

sondern dazu, den Zins
zu steuern und zu verhindern, dass dieser auf null fällt.

Der wird noch ganz woanders hin fallen...

Denn durch
Ausgabe von Anleihen tauscht die Regierung einen Teil des ausgegebenen,
zinslosen Geldes gegen verzinste Anleihen."

"ausgegebenes zinsloses Geld?"
Der Staat leiht sich am Markt vorhandene Geldeinheiten (STaatsanleihen) und muss dafür zinsen.

Oh nein. Und aus. An dieser Stelle wird die MMT völlig unhaltbar. Das
Geld kommt aus der Steckdose. Na klar.

Geldsummen, ihre Entstehung und ihr Wesen werden nicht verstanden.

Seufz. Wie kriegt man die Ökonomen dazu, wenigstens mal den
"Kapitalismus" zu lesen?

Wieso sollten sie.
Sie wären sofort arbeitslos.

Kopfschüttelnd, Naclador.

Mit auch kopfschüttelnde
lieben Grüßen
Silke


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