Genau da liegt der Hase im Pfeffer und schnalzt.

Naclador, Göttingen, Freitag, 26.04.2019, 11:35 (vor 1799 Tagen) @ nereus3760 Views

Hallo nereus,

Darf ich das einmal zerlegen? [[zwinker]]

Aber mit dem größten Vergnügen!

Der Anfang ist natürlich Käse, Staatsanleihen haben nur einen Zweck –
Staatsfinanzierung. Und die Zinsgewährung ist das Lockmittel für
Investoren.
Die Zins-auf-Null-Verhinderungsabsicht ist auch Kappes.
Die Folgeanleihen dienen der Aufschuldung, weil schon die alten Anleihen
nicht reichten.
Soweit dürften wir uns einig sein, oder?

Allerdings, so haben wir das ja hier gelernt, gell [[freude]] .

Genau dieser Prozess wurde ja immer wieder als Geld aus dem Nichts
bezeichnet, wogegen sich die Debitisten stets heftig zur Wehr setzten.
Nur wenn mittlerweile alles „verramscht“ bzw. als Pfand anerkannt wird
oder einem lausiges Versprechen immer weitere, noch lausigere folgen, dann
ist es doch völlig Banane, welcher Theorie man anhängt.
Das Problem liegt doch ganz wo anders oder etwa nicht?

Ja, das ist des Pudels Kern. Das Geld, das wir heute von FED und EZB serviert bekommen, ist, wie Du richtig feststellst, gar kein richtiges Geld mehr, es ist FIAT-Geld in Reinkultur. Auch wenn Ashitaka mich dafür fressen wird.

Der einzige Grund, warum wir nicht längst eine Hyperinflation haben, ist der, dass "der Sektor", also die Privatbankerei und Hochfinanz, die Kohle fast so schnell wieder aus dem System saugen, wie die ZBs sie nachdrucken.

Wie machen sie das? Dadurch, dass nahezu jede Privatperson, jedes Unternehmen verschuldet ist, wird alles Geld, was zusätzlich ins System gekippt wird, praktisch direkt wieder abgeschöpft, und zwar als Zins, so dass sich die Schuldenmenge dadurch nicht verringert. Deswegen hat die Gelddruckerei auch fast null Einfluss auf Konsum und Investitionen, aber dafür einen großen Einfluss auf die Anzahl der Multimillionäre und Milliardäre in den betroffenen Wirtschaftsräumen.

Wir haben also eine Situation, in der der Debitismus gekapert wurde von der privaten Finanzwirtschaft. Bekanntermaßen zahlen die Big Players nahezu keine Steuern oder Abgaben, der Staat aber zahlt aus unseren Steuern und Abgaben fleißig Zinsen an die großen Halter von Staatsanleihen etc., also an die großen Kapitalsammelbecken. Der Tributeintreiber Nummer eins, am Ende der Nahrungskette, ist also nicht mehr der Staat, sondern die Finanzwirtschaft. Die Quelle des Geldes sind nach wie vor die Zentralbanken, aber die Senken liegen jetzt in irgendwelchen Offshore-Steuerparadiesen.

Schlußfrage: Was war denn nun die gute Nachricht? [[zwinker]]

Die gute Nachricht war, dass sich zumindest mal Leute getraut haben (wenn auch wenige), aus der Orthodoxie auszubrechen und ein wenig selber zu denken. Man wird bescheiden in diesen Tagen.

mfG
nereus

Beste Grüße,
Naclador

--
"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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