Wo ist der Scharlatan?

NST, Südthailand, Donnerstag, 06.12.2018, 04:06 (vor 1961 Tagen) @ manni meier4732 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 06.12.2018, 04:13

Zitat:
Wir erinnern uns: Der Interventionist zielt auf die Tat – auf das Handeln. Wir haben gesehen, dass aktives Eingreifen – ähnlich wie positive Definitionen – von unserem primitiven Geist hochgeschätzt und glorifiziert wird. Der Impuls zu aktivem Eingreifen führt zu naiven Interventionen der Regierung, die in Katastrophen enden; darauf folgen allgemeine Klagen über naive Interventionen der Regierung, da diese, wie man nun gemerkt hat, zu Katastrophen führen; und darauf wiederum folgen weitere naive Interventionen der Regierung. Akte der Unterlassung dagegen, in denen bewusst etwas nicht getan wird, werden gar nicht erst als solche wahrgenommen und erwecken nicht den Anschein, Bestandteil einer bestimmten Strategie zu sein. Tabelle 3 zeigt deutlich, wie weit verbreitet dieser Effekt ist; er kommt im Geschäftsleben ebenso vor wie im Gesundheitswesen.
Zeit meines Lebens habe ich von einer wunderbar schlichten Heuristik Gebrauch gemacht: Scharlatane erkennt man daran, dass sie einem positive Ratschläge geben, einem also sagen, was man zu tun hat. Sie nutzen unsere Gutgläubigkeit aus und unsere einfältige Neigung zu Handlungsanweisungen, die einem im ersten Augenblick absolut einleuchtend vorkommen und dann im Lauf der Zeit einfach verpuffen, weil man sie schlicht vergisst. Denken Sie nur an all die Selbsthilfebücher mit der immer wiederkehrenden Titelfloskel »In zehn Schritten zu …« (beliebig auffüllbar mit: Reichtum, Gewichtsverlust, Freundschaften, Innovationen, Wahlsiegen, Muskelaufbau, Ehepartnern; der Fähigkeit, ein Waisenhaus zu leiten, und so weiter). Doch in der Praxis ist es das Negative, das sich die Profis, diejenigen, die von der Evolution begünstigt wurden, zunutze machen: Schach-Großmeister gewinnen, indem sie nicht verlieren; Leute werden reich, indem sie nicht bankrott gehen (vor allem dann, wenn andere bankrott gehen); im Zentrum von Religionen stehen Verbote; die wichtigste Lektion im Leben besteht darin, zu lernen, was es zu vermeiden gilt. Die meisten Risikofaktoren lassen sich mit einer Handvoll Maßnahmen ausschalten.
Darüber hinaus können wir, vom Zufall genarrt, in den meisten hochgradig vom Zufall geprägten Umständen letztlich nicht entscheiden, ob eine erfolgreiche Person neben ihrem Erfolg auch noch Fähigkeiten hat oder ob sie aufgrund dieser ihrer Fähigkeiten erfolgreich ist. Was wir aber mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen können, ist die negative Kehrseite dieser Relation: dass nämlich ein Mensch, der überhaupt keine Fähigkeiten hat, auch irgendwann scheitern wird.
Zitat Ende

Quelle:
Antifragilität Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen

Das neue Buch ist so eine Art Zusammenfassung seiner 3 vorherigen - Das Risiko und sein Preis

Er kennt sich im Bereich Philosophie sehr gut aus und bezieht sich sehr oft auf die alten Denker und stellt einiges klar. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass er die Demokratie in der Schweiz nicht wirklich kennt und sie deshalb zu blauäugig sieht.

Noch eine Anmerkung zum obigen Zitat:In den Führungsgremien der politischen Parteien hat sich inzwischen der Menschentyp mit überhaupt keinen Fähigkeiten die Schlüsselfunktionen erobert. So was geht aber nur, wenn jene die sie wählen noch eine geistige Stufe unter ihnen steht. Wer hat so etwas ermöglicht, der Sozialstaat hat es ermöglicht. Man erkennt das daran, dass immer jene mit dem niedrigsten IQ am meisten von selbigem gefördert werden, aktuell sind das die Invasoren und deren Nachkommen.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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