Die philosophisch-spirituelle Wende (auch an @Beo2 und @Morpheus)

Weiner, Montag, 13.03.2023, 16:27 (vor 403 Tagen) @ NST4757 Views

Hallo NST -

mit Deiner Frage entfernen wir uns natürlich vom ursprünglich materiellen und weltverbesserischen Thema. Warum aber nicht - es wird hier ja nicht wenig 'Forumfremdes' eingestellt, und eigentlich ist das GELBE schon ein Universalforum für (fast) alles geworden ...

Der Umstieg auf 'die andere Welt' ist das schwierigste und komplizierteste Unterfangen, das der Mensch sich vornehmen kann. Und sehr wahrscheinlich kann nur der Mensch es sich vornehmen, denn Tiere sind nicht zu der Freiheit (vom Nestbau) befähigt und zu der massiven Fokussierung von Energie und Geist und Emotion, die für den besagten Spurwechsel nötig sind. Ich glaube auch nicht, dass ein Mensch das 'von alleine' und aus 'eigener Kraft' kann. Er muss in eine Gruppe oder KETTE eingebunden sein, die ihm dabei hilft.

Aus unserer heutigen Sicht (technisch und physikalisch) kann ich hier nur beitragen, dass der Vorgang ein rein energetischer ist. Der materielle Körper muss verlassen werden, was das Problem aufwirft, woher dann noch Energie zur (elektromagnetischen) Fortexistenz bezogen werden kann und wie die Identität und Intentionalität aufrechterhalten werden können. Außerdem muss man aufpassen, dass man dann nicht in irgendwelchen Geisterwelten sich verirrt und seine 'Zeit' und 'Kraft' mit lästigen Dämonen verschwendet.

Wenn der Wunsch nach Ausstieg aufrichtig und stark und nachhaltig ist und die Ablösung von "der Welt" absolut konsequent durchgezogen wird, öffnen sich bestimmte Türen von alleine. Ich empfehle, sofern und solange man niemand hat, der einen dabei führt und treibt, sich mit der Biographie und den Texten eines oder einer 'Heiligen' (westlicher und christlicher Kulturkreis) zu beschäftigen. Leider haben wir in das Leben von Sufis und von östlichen Meistern (Buddhismus, Taoismus, Zen etc.) keinen so guten Einblick (mangels Quellen), dass wir nachvollziehen könnten, wie es aussieht und sich anfühlt, die menschliche Form aufzugeben.

@Beo2 würde ich sagen wollen, dass das sehr kühne Gedanken sind - der Weltgeist (und seine kleinen Nihilistenfreunde) als Spieler und Beobachter der materiellen Welt. Aber auch andere Philosophen und Esoteriker haben ja in diese Richtung schon gedacht (vermutlich hatten sie überschüssige Zeit, das zu tun ...). Sehr kühn fand ich den Gedanken, dass es den Weltgeist nach Existenz dürstet oder er gewissermaßen Angst vor dem absoluten NICHTS hat. Und uns Menschlein hat er offenbar davon auch ein Quentchen mitgegeben.

@Morpheus: Bevor die Herrschaft in die Welt kam, gab es ein großes Spektrum von Gesellschaftsformen mit dem Ziel, die Überschüsse, die ab dem Neolithikum leistbar waren, zu verteilen und zu nutzen (u.a. David Gräber hat dazu ein dickes Buch geschrieben). Die 'Herrschaftstruktur' hat sich als die effizienteste herauskristallisiert, mit der die Überschüsse noch weiter optimiert werden konnten. Sie hat ferner zu einem Wettbewerbssystem innen- wie außenpolitisch geführt, das weiteren Evolutionsdruck (kulturelle Innovation) aufgebaut hat.

Auch die Alternative "Bauer oder Beschützer" ist nicht so einfach zu beantworten. Anfangs herrschte wohl auch hier eine Arbeitsteilung innerhalb von Gruppen. Außerhalb der Gruppe konnten aber Räuber sich sammeln (also eher Jäger und Nomaden bzw. Jungmänner aus solchen Gruppen), die auf Diebstahl spezialisiert waren. Und dann kam es auf das kriegerische Glück/Geschick sowie auf die Waffentechnik an, wer den Sieg davontrug. Der Sieger begnügte sich anfangs mit Raubgut und Frauen/Kinder, die in die Sklaverei geführt wurden. Später hat man gelernt, dass via HERRSCHAFT (plus Organisationstalent) größere und dauerhaftere Profite herauszuschlagen waren. Das war die Zeit, da sich die ersten länger dauernden Kulturzyklen bildeten (ab etwa 5000 v.Chr. / Nahost, Mittelost, Nordinden, China).

Muss mich leider jetzt aus dem Thread verabschieden (und kann nicht mehr meine Schreibfehler korrigieren).

Grüsse und Wünsche,
W.


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