Zur Wurzel

Diego2, Sonntag, 20.02.2022, 22:11 (vor 814 Tagen) @ Diogenes Lampe2450 Views

Hallo Diogenes

Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen, die wir immer Anregungen und Ausgangspunkt für weitere Nachforschungen sind.

In diesem Zusammenhang würde ich gerne noch einmal auf die Ursprünge der Ideengeschichte und Machtgeschichte zurückkommen.

Was verstehen Sie unter dem (ursprünglichen) Satanismus? Dieser ist für Sie ja Grundlage für die (jüdische) Kabbala, diese wieder Grundlage für die Freimaurerei und als Grundlage oder Vorläufer der Aufklärung. Satanismus als Weltanschauung oder Religion zu dieser Zeit als solche sind mir nicht bekannt. Verstehen Sie unter diesem Satanismus (nicht zu verwechseln mit der aktuellen Form, die sie dem Vatikan vorwerfen) dualistische Welt-Gottes-Anschauungen der Zoroastrier oder Gnostiker? Dualismus per se muss ja nicht satanisch sein.

Das sind wir dann schon bei der nächsten Frage, nach dem Ursprung des Ganzen als machtpolitisches Instrument des Vatikans. Zisterzienser und Templer scheinen ja bei der im Wesentlichen unter grossem Einfluss der burgundischen Familie Mondbart entstanden zu sein. Bernhard von Clairvaux wurde als mystischer Scholastiker nicht durch den Vatikan in Frage gestellt. Die Templer auch nicht vom Vatikan. Gemäss Ihrer Ausführungen waren sie die Armee und Bank des Vatikans. Allerdings sollen sie vor den Kreuzzügen teilweise durch den katharischen Bischof von Seborga geweiht worden sein. Durch einen möglichen Einfluss der Katharer würde sich gut der Dualismus (gut- böse, Materie– Geisteswelt, Licht – Finsternis, Satan und Gott) erklären, ebenso wie der Einfluss des Johannes-Evangeliums, welches immer eine bedeutende Rolle bei den Templern und Freimaurern spielt. Unklar ist allerdings, warum der Papst die Katharer in einem Kreuzzug vernichtet, der Vatikan jedoch nicht gegen die machtpolitisch mit den T. verbundenen Zisterzienser oder die Templer vorgeht, die ideengeschichtlich dann wohl nicht ganz unähnlich zu den Katharer waren?

Das machen denn die französischen Könige ein halbes Jahrhundert später. Aus deren Sicht gut verständlich, den vatikanischen Anspruch auf ihre weltliche Macht zurückweisend und die Templer vernichtend. Von den überlebenden Templern gehen wohl einige nach Schottland, was dann ganz gut den Ursprung der Freimaurerei (schottischer Ritus) und die ähnlichen Vorstellungen und Rituale zwischen Templern und Maurern erklären und auch den vatikanischen Einfluss auch / Kontrolle über diese Logen gut denkbar machen könnte. Allerdings passt es nicht mit den Jesuiten zusammen, die erst 200 Jahre später gemäss „Ihrer“ Wiederauferstehungsymbolik auf dem Montmartre gegründet worden sind. Es gibt da eine fehlende Verbindung, die ich noch nicht gefunden habe. Entweder die Jesuiten müssen dann später Einfluss auf die Logen genommen haben oder stehen nicht in direkt in Zusammenhang mit den Freimaurern. In diesem Zusammenhang warte wahrscheinlich nicht nur ich auf die von Ihnen schon seit zwei Jahren angekündigte Abhandlung darüber.

mit besten Dank
diego


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