Da ich mich ebenfalls kritisch zu Teilen des Bhakdi-Interviews geäußert habe, möchte ich hier auch kurz Stellung nehmen.

Olivia, Dienstag, 10.08.2021, 16:03 (vor 995 Tagen) @ MausS2427 Views
bearbeitet von Olivia, Dienstag, 10.08.2021, 16:26

Zunächst möchte ich festhalten, dass ich mich nicht auf das gesamte Interview beziehe, sondern nur auf die 2 Dinge, die mich massiv IRRITIERT haben und die für mich seine GLAUBWÜRDIGKEIT in DIESEM Bereich infrage stellen, WENN diese Kritik nicht glaubhaft entkräftet werden kann.

Die Ausführungen von Fox-News habe ich nicht gelesen, ich kann daher auf seine Kritik nicht eingehen.

Den biologischen Teil des Interviews habe ich nicht einbezogen sondern lediglich so angehört, wie das jeder andere interessierte Laie tut, der sich nicht intensiver in die Thematik einarbeiten will.

Punkt 1 betrifft die Art seines Vortrages. Darüber habe ich bereits mehrfach geschrieben.
Punkt 2 betrifft die Tatsache, dass er Ergebnisse einer anderen Untersuchung (die er nicht genauer vorstellte) als BEWEIS für eine Behauptung von sich selbst anführte.

Da ich so etwas als "Zumutung" empfinde und es für nicht zulässig halte, habe ich mich mit dem Punkt etwas näher beschäftigt und mir einen Artikel zur zeitlichen Abfolge der Bildung von MgM, MgA und MgG durchgelesen, den ein Forist dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Das ist ein sehr gut aufbereiteter, sehr klarer Artikel. Er beschreibt - soweit ich das verstanden habe - den Ablauf der Bildung dieser Antikörper bei einer Erstinfektion.

Dazu habe ich die Aussagen von Bhakdi und Wordag genommen, nach denen ein sehr frühes Auftreten von MgG (kurz nach der Infektion und direkt nach den Symptomen), darauf hinweisen soll, dass die Person bereits früher einmal eine Covid- oder Covidähnliche Infektion durchlaufen hat.

Die beiden Aussagen zusammengenommen erfordern also ZWINGEND einen Antikörpertest direkt nach der Symptombildung, um eine Aussage darüber machen zu können, ob bereits eine Vorinfektion vorhanden gewesen ist. Lt. Studie des berliner Labors bilden auch fast alle Erstinfizierten nach einer Infektion zunächst MgM und MgA und danach MgG-Antikörper aus.

Eine Studie, die den Antiköpertest bei "Erstinfizierten" erst ca. 2 - 3 Wochen nach der Genesung der Patienten durchführt und dann MgG-Antikörper findet, kann also nicht als Beweis dafür hergenommen werden, dass diese Patienten alle bereits VORHER infiziert waren.

Ich gehe also davon aus, dass Prof. Bhakdi weder eine Ahnung von ALLGEMEINER Statistik hat, noch eine Ahnung von Untersuchungsdesign, Datenerhebungen, deren Auswertungen (zumindest im Bereich dieser Art von Untersuchungen). Die Tatsache, dass er vorliegende Untersuchungsergebnisse nicht differenziert betrachtet und in einen analytischen Zusammenhang mit seinen eigenen Theorien stellt, sondern diese frank und frei als "Beweise" zitiert, werden jeden Wissenschaftler und jeden wissenschaftlich denkenden Menschen zutiefst erschrecken. Ganz sicher darf man solche "individuellen Schlussfolgerungen" aber nicht einem vertrauensvollen Publikum als "Beweis" vorführen.

Insofern rate ich dringend dazu, dass sich der Kreis um Bhakdi darum bemüht, einen Statistiker und einen Methodenwissenschaftler einzubeziehen. Ansonsten macht sich Bhakdi mit seinen Aussagen völlig unglaubwürdig. UND das ist sicherlich nicht im Interesse der Leute, die ihn unterstützen.

Über die Aussagen zu den biologischen Abläufen habe ich keine Aussagen gemacht. Ich hoffe sehr, dass Bhakdi in diesem Bereich zuverlässig und SAUBER arbeitet. Ich würde es extrem bedauern, wenn das auch nicht der Fall wäre.

Nachtrag zu Kritik 1: Wie ich bereits früher schrieb, möchte ich statt der "netten Geschichten" nachprüfbare Fakten; ganz besonders dann, wenn Untersuchungen als "Beweise" vorgestellt werden.

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For entertainment purposes only.


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