Die wollen nichts ändern, die sind einfach nur noch überfordert, diese sprichwörtlichen "68er"

MausS, Samstag, 05.12.2020, 06:27 (vor 1237 Tagen) @ Miesepeter1572 Views

Ok, das habe ich jetzt zur Kenntnis genommen.

Andere bemerken es an anderen Stellen, aber diese Erkenntnis bricht sich ihre Bahn.

Die allermeisten (auch hier im Forum) werden es auch weiterhin nicht wahrhaben wollen, und mit den abstrusesten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Überlegungen, Ideen, Gedankenspielen und Vermutungen daherkommen, um das überdeutlich Offensichtliche auch weiterhin nicht, als solches unübersehbar existenzbedrohend vor ihrem geistigen und physischen Auge stehend, ertragen zu müssen.


Selbst wenn es jeder im DGF wahrhaben wollte, würde das nichts ändern. Gegen den Strom schwimmen führt regelmässig zum vorzeitigen Kräfteverschleiss und Untergang.

Das mit dem "nichts ändern" trifft jedoch nur nach dem Außen zu.

Was dadurch in uns geschieht, ist es, worauf ich abziel(t)e.

Hallo Miesepeter,

Die 68er, als sie sich in der gleichen Erkenntnislage befanden, haben erkannt, dass sie den langen Marsch durch die Institutionen antreten müssen, wenn sie etwas grundlegend ändern wollen. Das haben sie getan, und heute, nach 50 Jahren, schalten und walten sie frei und ungefährdet. Wer das umkehren will, mache sich auf einen ebenso langen Marsch gefasst. Wobei nicht davon auszugehen ist, dass ihm ebensowenig Widerstand entgegengesetzt werden wird.

Man kann aber auch die Dinge laufen lassen, ohne sich mit einem bestimmten Ausgang zu identifizieren. Es ist ja nicht so, dass die letzten, debitistischen 7000 Jahre ein so grosses Zuckerschlecken gewesen sind, dass dagegen alles andere verblassen muss.

meiner Meinung nach sollte man sie sogar laufen lassen, die Frage ist doch jedoch, wie man sich selbst dabei verhält, positioniert. Emotional wie auch im persönlichen Umfeld und Wirkungskreis.

Bekämpfen aber macht es letztendlich nur schlimmer.

George Carlin fasst es gut zusammen, rooting against civilisation, denn der einzige Ausstieg aus dem debitistischen Samsara und seinem kapitalistisch/sozialistischem Wechselspiel ist das Verschwinden der Zivilisation. Eine "unumkehrbare Zerstörung der bisher existierenden, westlichen (angeblich "demokratisch" organisierten) Zivilisation" hat auch seine willkommenen Seiten. Die junge Generation hat von dieser Zivilisation die Nase voll und erfindet lieber neue Geschlechter, Identitäten und Wege, die Zivilisation lahmzulegen als sie aufrechtzuerhalten. Die Leute an den Machtschaltern haben sie auch ins Visier genommen und erinnern unweigerlich an den Zauberlehrling Gorbatschow, der auch ohne Kenntnis der Zusammenhänge, aber voller hoffnungsfroher Visionen das System grundlegend reformieren wollte, um es aufrechtzuerhalten, was ihm dann einigermassen entglitten ist. Ich befürchte allerdings, dass auch diese Kräfte dennoch nicht ausreichen werden, die Zerstörung der doch zähen debitistischen Zivilisation unumkehrbar ausfallen zu lassen, sondern dass dieser Komödiantenstadl spätestens beim zweiten echten Gegenwind das Weite suchen wird, und Leuten Platz macht, die dann mit allen, insbesondere den klassisch seit Anbeginn zivilisatorischer Zeiten bewährten, Mitteln versuchen werden, diese Zivilisation aufrecht zu erhalten. Da werden sich dann womöglich viele die gelegentlichen Stromausfälle aus der vorhergehenden Phase zurückwünschen.

Das nun sehe ich nun eben anders.

So geht's jetzt zu Ende, es zerfällt alles zu Ruinen (werden jetzt weltweit gebaut, immer größer und größenwahnsinniger: zivilisatorische Strukturen, deren Unterhaltung aus den uns hier bekannten, debitistischen Gründen nicht mehr für deren angedachte Lebensdauer möglich ist) und Staub.
Unsere, dieses Mal weltweite, technologisch geprägte Zivilisation geht damit dahin.
Da wird in spätestens knapp drei Generationen (80 bis 90 Jahren) nichts mehr davon übrig sein, was flächig noch funktioniert.

Was die einzelnen konkreten Beschleuniger diese Niedergangs und Verschwindens sein werden, wird nach und nach aufscheinen.
Die kommende Kaltzeit wird ein wesentliches äußeres Element dabei darstellen, weitere werden hinzu kommen.
Und China wird, nach seinem kurzen, aber um so heftigerem technologischem Aufblühen besonders heftig auf den Boden alles Irdischen zurückfallen - wie ein Kind, das immer schneller rennt, obwohl jeder Betrachter das unweigerlich nahende, folgerichtige Hinstürtzen kommen sieht.

Man kann nicht in Rekordzeit rennen, ohne richtig Laufen gelernt zu haben.

Nur bei einderen deren Laufstil zu studieren und abzukupfern stellt eben keinen abgeschlossenen Lernprozess dar.

Auf einem anderen Niveau beschreibt dieses Gleichnis jedoch auch unseren westlichen Weg der Technologisierung "unserer Welt".

Wer alles macht, was nur irgend vorstellbar ist und geht, wird in diesem zwanghaften Exzess auch sein eigenes Ende finden und betreiben.

Das ist es, was wir gerade in einem allumfassenden gesamtgesellschaftlichen Wahn erleben und praktizieren.

Solange der Einzelne dabei noch glückliche Momente erleben kann, werden ihm diese Trost und Täuschung gleichermaßen sein, bis zum Abgang...

Beste Grüße

MausS

--
"Der Tod der Menschheit ist nicht nur ein denkbares Ereignis, wenn der Sozialismus triumphiert, sondern er stellt das Ziel des Sozialismus dar."
Igor Schafarewitsch, 1980


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung