Auch zu Quedlinburg gibt's 'ne aufschlusreiche Ami-Story

Hannes, Dienstag, 23.06.2020, 03:25 (vor 1419 Tagen) @ DT3832 Views

"In den beiden Schatzkammern ist der Quedlinburger Domschatz mit den 1945 gestohlenen und 1992 aus Texas zurückgekehrten Teilen zu sehen."

Aha: "zurückgekehrt" ist der gestohlene Schatz? Gleichsam 'zugewandert'? Einfach so?!

Nein, Wikipedia verschweigt mal wieder das Wesentliche: Wurde uns geraubt und von uns mühsam aufgespürt und endlich haben wir das zurückkaufen müssen.

Das ist passiert:

"In der texanischen Provinzstadt Whitewright am 20. Juni 1990: Im Tresorraum der First National Bank versammelt sich eine Gruppe von Anwälten, US-Marschalls, Kunstexperten und der deutsche Kunstdetektiv Willi Korte. Sie wollen herausfinden, ob sich in einem der Safes der seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Domschatz von Quedlinburg befindet. Und tatsächlich werden sie in einem der Schließfächer fündig: Der Schatz der deutschen Kaiser wurde in zwei Pappkartons gestopft und stümperhaft mit Klebeband umwickelt. Doch wie kam er dorthin?
...
Nachdem im Sommer 1942 die ersten Bomben der Alliierten auf Deutschland niedergingen, veranlasste der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, die Evakuierung vieler bedeutender Kunstgegenstände. Darunter befand sich auch der Quedlinburger Domschatz. In mehreren Kisten verpackt wurde er vor den Toren der Stadt in der Altenburg-Höhle ausgelagert. Deren dicke Mauern sollten die Kostbarkeiten vor Schäden schützen.

Dort fand ihn im April 1945 der US-Amerikaner Joe Thomas Meador, der als Oberleutnant in Quedlinburg stationiert war. Der studierte Kunsthistoriker war für seine Beutezüge von Kunstgegenständen berüchtigt. Dafür wurde er sogar vor ein Kriegsgericht gestellt. Auch der Schatz von Quedlinburg kam ihm unter die Finger. Per Feldpost schickte Meador ihn zu seiner Mutter ins texanische Kleinstädtchen Whitewright.

...

Erst als Meador 1980 starb und seine Erben die Gegenstände gewinnbringend verkaufen wollten, tauchten sie auf dem Kunstmarkt auf - und gab dem deutschen Juristen und Historiker Willi Korte die Chance, ihn wiederzufinden.

...

Korte begab sich auf eine jahrelange Spurensuche, die ihn über viele Umwege letztendlich ins texanische Whitewright führte. Nachdem 1990 klar war, dass es sich tatsächlich um den Schatz handelte, stand der Wiederbeschaffung noch ein zäher Streit zwischen den Erben und deutschen Behörden bevor. Letztendlich einigte man sich auf einen außergerichtlichen Vergleich, bei dem die deutsche Seite fast drei Millionen Dollar Lösegeld für den Rückkauf zahlte.

...

Seitdem 19. September 1993 kann man ihn dort wieder besichtigen. "

Quelle: MDR

Hier in Magdeburg wird gerade die alte Reichsbank am Dom umgebaut/umgewidmet (in den 1920ern wohl der sicherste Tresor Deutschlands, im Domfelsen). Jedenfalls ist hier gerade in der Diskussion, dass der Adler auf der Kugel über dem Portal angebracht wurde, und dass das irgendwie an irgendwas erinnere ...

Hier 'drin hatten auch die Ungarn ihren Silber-Staatsschatz 1945 gelagert. Wurde 9. Mai 1945 Kriegsbeute der USA, tonnenweise Silberbarren und Beifang (Kunst) auch ... Als die Russen kamen, soll alles leer gewesen sein in den Kellern der Reichsbank am Dom, die Amis hatten wohl "198000 pounds des Silbers nach Frankfurt" (am Main selbstverständlich) geschafft, sagt man. An Aufklärung scheint kein Interesse zu bestehen, ist ja auch egal, vorbei und vergessen, oder?
[[sauer]]

Gute Nacht

H.


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