Hallo nereus (mT)

DT, Freitag, 29.05.2020, 10:04 (vor 1425 Tagen) @ nereus2079 Views
bearbeitet von DT, Freitag, 29.05.2020, 10:13

man braucht ja keinen Lenny Fischer, um die Bestätigung zu bekommen, daß die Fed und die EZB alles mögliche und unmögliche aufkaufen, das kann man ja ganz normal aus den Nachrichten bekommen und seine Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht hat es noch niemand außerhalb des Forums so direkt ausgesprochen und so eindringlich erklärt wie Fischer, aber vielen von uns war das schon die ganze Zeit klar.

Wegen der Strategie, auf Kredit Assets zu kaufen: das kann sich ein Banker leisten, der weiß, daß ihn der Staat rausholt, wenns nicht klappt. Die sind ja gewohnt, mit einem Hebel von 20:1 und höher zu handeln. Er war ja bei Dresdner Kleinwort Benson, und die mußten ja schließlich von der Allianz rausgeholt werden mit staatlichem Auftrag, sonst wären sie ja schon über die Wupper gegangen.

Ich mache das nicht für das normale Spekulieren, aber natürlich ist ein Teil meiner vermieteten Immoinvestmens mit vernünftigen, mittel-lang laufenden Krediten finanziert, sonst würde ich ja einen großen Batzen Liquidität binden.

Wenn man natürlich in einer ganz anderen Situation ist, sagen wir mal ein Millioneneinkommen pro Jahr plus ein Vermögen in der 1% Liga, sprich von mehreren 10 Mio EUR, dann setzt man ja nicht die gesamte Lebensleistung "auf rot". Sprich dann kann man schon für mehrere Mio EUR Immos zu einem hohen Prozentsatz fremdfinanzieren und den Kredit mit der finanzierten Immobilie und mit den vorherigen Immobilien besichern.

Herbert Müller und Fritz Schmidt können das nicht, denn ihr Haus (falls sie denn eines haben) ist die größte Anschaffung ihres Lebens und sie müssen auch ihr Leben lang dafür schaffen. Im Münchner, Stuttgarter und Frankfurter Raum ist das fast schon nicht mehr möglich, denn bei Hauspreisen zwischen 1 und 2 Mio EUR muß ja die gesamte NETTOlebensleistung da rein fließen. Wenn man dann die Strategie hat, das auf Pump bis zum Limit zu finanzieren und wir erleben einen 30-40% Immocrash a la USA 2008-2011, denn gibt es margin calls und Familie Mittelschicht müßte 300 000 - 700 000 nachschießen, was sie nicht so einfach kann wie Familie Oberschicht, für die eine halbe Million liquide Mittel kein Problem sind.

Daher sagt Lenny Fischer, der sich sicherlich bei der DreBa durch Boni und Insiderdeals fleißig selber bereichert und in die Oberschicht befördert hat, das auch so pointiert.

Nur selten machen die von der Oberschicht Fehler, wo "der gesamte Hof" aufs Spiel gesetzt wird. Adolf Merckle war so einer im Oktober 2008, als er VW auf Kredit leer verkaufte und die VW Aktie auf 1000 hochschoß in einem beispiellosen short squeeze.

https://boerse.ard.de/multimedia/audios-und-videos/erklaerstuecke/der-tag-als-die-vw-ak...

Danach war das Vermögen verzockt (er war vorher der 5. reichste Deutsche) und er trat den Gang zur Bahnstrecke bei Ulm an.

Für Otto Normalverbraucher lohnt sich ein überschaubarer Wohnungskauf für einen vernünftigen Preis eigentlich nur noch in den unteren B- oder sogar C-Städten wie Worms, Pirmasens oder Wilhelmshaven, aber dort wird natürlich bei der kleinsten Kontraktion als erstes das Investment unter Wasser sein, weil die liquiden Mieter und Nachfrager für solche "Schrottimmos" ausfallen werden. Deja vu Ostdeutschland in den mittleren und späten 1990er Jahren. Was da alles an "Promis" und "Schauspielern" danach bankrott ging und von Hartz IV leben durfte (zB Horst Janson oder die früher einmal sehr schnuckelige Ramona Leiß) konnte man danach in der Yellow Press lesen. Die hatten sich dabei im Sinne des Wortes dabei "übernommen" und hatten dabei nicht den langen Atem und die finanziellen Mittel, die es gebraucht hätte, bis diese Immos 20 Jahre später dann in den grünen Bereich gekommen sind.

Gruß DT


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