Die Gründerväter Europas waren in der Hand der Amerikaner

Waldläufer, Sonntag, 05.05.2019, 09:49 (vor 1812 Tagen)8016 Views

Buch in französischer Sprache über die Geschichte der EU, die Gründerväter Europas
Es gibt noch keine offizielle deutsche Übersetzung des Buches.

Interview von Alexandre Devecchio («Le Figaro») mit dem Autor Philippe de Villiers
hier zu lesen:
https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2019/nr-10-23-april-2019/die-gruendervaeter-euro...

daraus:
"...Es wird offensichtlich, dass die «Gründerväter» nicht dem geheiligten Bild der mythologischen Erzählung entsprachen. Es waren Menschen in der Hand der Amerikaner, geschwächt und abhängig. Was das Projekt des ursprünglichen Europas betrifft, so war es keineswegs das einer «Europäischen Macht». Die Amerikaner wollten einen zusätzlichen Markt mit einer Exekutivkommission, das heisst einer technischen, postpolitischen Autorität, von Funktionären geleitet und von der Kontrolle der Staaten unabhängig...
Bei Verschwörungen geht es um Theorien, Gerüchte, Fantasien. Bei mir geht es um das Gegenteil: Ich veröffentliche Dokumente. Mein Buch ist sogar die Antwort auf die echte Verschwörung. Ich habe herausgefunden, dass Monnet, um dem Einfluss des Quai d’Orsay [französisches Aussenministerium] zu entkommen, sein Team ein «Kommando von Verschwörern» nannte. Die «europäische Konstruktion» hat sich schon immer mit Geheimhaltung umgeben. Undurchsichtigkeit war die Regel. Die «Monnet-Methode» ist verschwörerisch, gegen die Völker gerichtet. Er verheimlicht es nicht. Diese Konstruktion ist in Wirklichkeit ein Serienmord an den Demokratien Europas....
Aber man hat vergeblich darauf gewartet, von ihnen zu erfahren, dass diese Nähe eine Kompromittierung darstellte: Dieser Präsident des «Komitees für die Vereinigten Staaten von Europa» erhielt geheime Zahlungen über die «Ford Foundation», aus CIA-Kreisen und über ein Konto bei der Chase Manhattan Bank. Viele Biographen wiederholen Monnets Worte, der behauptete, er habe «jegliche staatliche Subventionen ausgeschlossen». Ich beweise jedoch, dass dies eine Lüge ist, indem ich alle Dokumente veröffentliche, die die geheimen Überweisungen von stolzen Summen belegen und die Beeinflussungsoperationen, die die Gegenleistung darstellten. Es gibt auch andere Dokumente, die zeigen, dass Monnet ein Agent des Aussenministeriums war. Diese Historiker haben einige Unterlassungen begangen!"

«Ich habe an einem Faden des Lügengespinstes gezogen, und es ist alles ans Licht gekommen»
Buchbesprechung des Buches
von Rita Müller-Hill
hier:
https://www.zeit-fragen.ch/de/ausgaben/2019/nr-10-23-april-2019/ich-habe-an-einem-faden...

daraus zitiert:
«Diese Governance arbeitet seit dreissig Jahren daran, nicht etwa ‹Europa aufzubauen› – das heisst, die historische Kontinuität einer Zivilisation zu sichern –, sondern im Gegenteil, alles zu dekonstruieren, um seine emotionalen Gemeinschaften zu untergraben und ihre grundlegenden Grenzen und Orientierungspunkte zu vernichten. Es geht nicht darum, eine ‹Europazität› aufzubauen, sondern eine ‹Globalität›, einen geschichts- und formlosen weiten Spielplatz, der von austauschbaren Menschen bevölkert ist.» (de Villiers, S. 218)

aus dem Artikel:
"Öffnung der Archive
Ein Professor der Sorbonne, den Philippe de Villiers nicht namentlich nennt, kommentierte später diesen sybillinischen Spruch: «Couve de Murville hat das erste Stottern des europäischen Projektes miterlebt. Er wusste alles über alle, über die Trugbilder und die Hintergedanken, die ganze Verwickeltheit, das Getue, den faulen Zauber. Am Faden ziehen sollte in seinem Sinne sicher heissen: an die Quelle gehen.» «Aber an welche Quelle?», fragt de Villiers. «An die Quelle der Informationen, die in den Archiven schlummern. […] Sie sind nicht mehr geheim, sie sind nach und nach geöffnet worden, zugänglich gemacht worden», bekam er zur Antwort.3
Als de Villiers vermutet, dass nun viele Forscher in die Archive stürzen, muss ihn der Professor enttäuschen. Es seien nur sehr wenige, die das tun. Und auf die Frage, warum die Forscher so wenig neugierig seien, erhält er zur Antwort, dies geschehe aus Vorsicht. Man könne seinen Lehrstuhl, seinen Lehrauftrag, seinen Job, seinen Verleger verlieren. – Auf die Frage, ob es sich da um ein Tabu handle, bekommt er zur Antwort: «Mehr als das, es geht um einen Mythos, eine Ideologie, ein Glaubenswerk. Alles, was diese ‹Gründerväter› betrifft, liegt im Bereich des ‹Heiligen, Unberührbaren›.» – «Eine offizielle Wahrheit, also.»4"

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Ich mag das Wort schützen nicht. Es erinnert mich so an Schützengraben und an Schutzgeld.
(sinngemäß, geklaut von M. Burchardt)

Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
-Werner Heisenberg


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