Sinn und Wahnsinn

nemo, Donnerstag, 11.10.2018, 09:12 (vor 1996 Tagen) @ NST2350 Views
bearbeitet von nemo, Donnerstag, 11.10.2018, 09:18

Fast alles ist analog Virtuellen Welten aufgebaut, inzwischen ist es fast
unmöglich mit unseren Sinnesorganen einen Unterschied auszumachen. Dazu
kommt noch, dass es aus meiner Sicht durchaus sehr wahrscheinlich sein
kann, dass wir komplett in einer digitalen Simulation leben, so wie Thomas
Campbell es vermutet. Wie gesagt, ganz am Ende, dort gibt es keine harten
Fakten mehr. Die Wahrscheinlichkeiten sind die einzigen
Navigationsmöglichkeiten in der Ungewissheit, darauf haben wir auch
Einfluss über unser aktuelles tun.

Hallo NST,

wenn man dieses Bild der virtuellen Welt verwenden möchte, kann man sagen, dass wir
Spieler in einem Computerspiel sind. Der Spieler erwirbt im Laufe des Spiels Fähigkeiten.
Diese Fähigkeiten sind nützlich, damit man das Spiel spielen kann. Aber die entscheidende
Frage kann der Spieler nicht beantworten. Die Frage lautet: Wer bin ich?

Die Frage kann der Spieler nicht beantworten, weil sie nichts mit dem Verstand zu tun hat,
sondern auf der Empfindung seiner selbst und der Empfindung der äußeren Welt beruht.
Um die Frage beantworten zu können, ist es notwendig sich selbst zu empfinden.

Das ist nicht einfach, weil diese Eigenschaft im Spiel nicht gebraucht wird und nicht
notwendig ist. Sobald der Spieler beginnt sich zu empfinden, wird er sein eigener
Herr, da sich der Maßstab verschiebt, mit dem die Welt beurteilt wird. Der Maßstab
der Beurteilung liegt nicht mehr im äußeren Geschehen oder der Interpretation des
Geschehens, sondern in dem Empfinden dessen, was geschieht.

Dabei erkennt der Spieler, dass es die eigenen Empfindungen sind, die dem Spiel
erst einen Sinn geben. Der Sinn muss also nicht mehr im Außen gesucht werden,
denn er ist schon da. Der Sinn liegt auch nicht in den Fähigkeiten, die man sich
aneignet, sondern in dem, was empfunden wird.

Die Abwesenheit der Empfindungen ist gleichzeitig die Abwesenheit von Sinn
und damit der Weg in den W a h n sinn.

Es gibt also eine Möglichkeit, die Frage zu beantworten, wie man nicht
wahnsinnig wird: Ich bin das, was ich empfinde. Nicht mehr und nicht weniger.

Gruß
nemo


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