Vorsicht mit Wetten auf steigenden Zinsen.

SMK ⌂, Freitag, 06.10.2017, 22:40 (vor 2395 Tagen) @ Hyperion2170 Views

Hallo zusammen,
was haltet ihr derzeit von Bill Gross's "Short of a lifetime" - Wetten auf
steigende Renditen bei Bundesanleihen?

Hi,

ich halte davon gar nichts, weil ich zuviel Angst habe, gegen den mächtigsten Schuldner der Welt zu wetten, der darüberhinaus die Zentralbanken kontrolliert. Die Rede ist natürlich von unser aller Übervater, dem Staat. Würde er bzw. sein verlängerter Arm (die ZBen) es wirklich zulassen, dass die Zinsen, welche er auf seine gigantischen Schuldenberge entrichten muss, steigen?

Ich meine: Nein, wird er nicht. Ein Blick nach Japan genügt, um die Zukunft zu erahnen. Die BoJ nagelt seit bald 2 Jahren die Zinsen für 10-Jahresanleihen (JGB) auf 0% und sie wird daran auch nichts ändern, sollte sich Inflation manifestieren. Der Bondmarkt wird dagegen nicht rebellieren, immerhin verlieren die bisherigen Eigentümer nominal ja nichts, da ihre Anleihen im Kurs nicht fallen.

Wer glaubt, dass das völlig absurd ist, sollte einen Blick in die Vergangenheit wagen: Von 1940-1951 gab es den USA den sog. "Treasury Accord" zwischen dem US-Schatzamt und der FED. Die FED verpflichtete sich, zu dieser Zeit die Zinsen auf 10 Jahresanleihen (UST10s) bei sage und schreibe 2,25% zu fixieren und das zu einer Zeit mit zweistelligen Inflationsraten. Der Konsumentenpreisindex stieg um über das 3 fache, der Aktienmarkt um über das 5 fache und Inhaber von Staatsanleihen verloren nominal nicht einen Cent. Nach Abzug von Inflation wurden sie allerdings real um ca. 80% enteignet.

Wer genau glaubt ihr denn, wird für die Trumpschen Infrastrukturprogramme bezahlen und iduLa für die Spätfolgen von 16 Jahren Merkel? Es werden - wie immer in der Geschichte - diejenigen sein, die dumm genug waren, ihr Geld dem Leviathan zu leihen.

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LongWave, das Kondratjew Wikifolio
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