Vielleicht mal essen gehen

Monterone, Mittwoch, 30.08.2017, 11:00 (vor 2403 Tagen) @ nereus6600 Views

Hallo nereus,

als Freund des Einfachen hätte ich einen Vorschlag, wie man kulturelle Unterschiede erfahren kann.

Mach mal Urlaub in Italien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Tschechien usw. und geh dort essen, aber nicht bei McDonalds, sondern einem für das jeweilige Land typischen Lokal.

Nicht selten lassen sich sogar deutliche regionale Unterschiede erkennen, etwa zwischen Norditalien und Sizilien oder Nord- und Südfrankreich.

Wer es noch bequemer möchte, dem schlage ich vor, seine nächste Weinbestellung national auszurichten: ein paar Flaschen deutscher Weißwein sowie französischen, italienischen, spanischen, ungarischen, kalifornischen und chilenischen Roten.

Bei italienischen Sachen geht das sogar mit Kaffee, den sie im Süden erkennbar stärker rösten, wodurch er ausgesprochen kräftig und bitter wird.

Wer's dann immer noch nicht begriffen hat, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die
Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum
Klischee des Deutschsein.

Das kommt davon, wenn man die Sache auf Deutschland begrenzt. Den europäischen Zusammhang herzustellen, halte ich für sehr viel besser. So könnte man Leuten, die barbarischen und vertierten Unsinn verzapfen, leicht das Wasser abgraben. Und sachlich richtig wäre es außerdem.

Das friderizianische Preußen mit dem sehr frankophilen Friedrich II., Sans Souci, Mauperthuis und Voltaire bietet sich dafür an.

Sogar mit Bismarck, ginge es, dem deutschen Richelieu, nur müßte man etwas mehr in's Detail gehen.

Die Alte weiß nicht worüber sie redet.

Das hat sie mit vielen Deutschen gemeinsam, die keinen Dunst haben, auf welchen kulturellen Fundamenten ihr Land und Europa stehen.

Anstrengend sind vor allem Politiker die Dünnschiß labern.
Der Verweis auf eine Kultur und deren Eckdaten ist keine Ausgrenzung
sondern eine Standortbestimmung.

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Einwanderern kann man keine Anpassung an eine vermeintlich tradierte
Mehrheitskultur per se verordnen.

Ich habe sogar versucht, die Sprache eines Landes zu lernen, in dem ich Urlaub gemacht habe. Das war mit nicht gerade wenig Lernaufwand verbunden und außerdem ziemlich kostspielig. Trotzdem war das eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Aber jetzt kommt das Sahnehäubchen und das wird Dir – wie ich ahne –
sicherlich ein mildes Lächeln ins Gesicht zeichnen, denn das gehört zu
unserer neuen Kultur AUF JEDEN FALL und ZWINGEND dazu.

Hat unsere Verfassung also keine Erwartungen, keine Zumutungen an ihre
Bürgerinnen und Bürger, eingewandert oder einheimisch? Doch, aber sie
liefert uns kein kulturelles, sondern ein politisches Leitbild. Sie gibt
eine politische Kultur vor, die allen zugänglich ist und zugemutet werden
kann und muss. In diesem Sinn können und
müssen sich natürlich
auch Eingewanderte in die politische Kultur einleben, ein geschichtliches
Verständnis von der neuen Heimat und deren Verfassungsprinzipien
entwickeln,
Respekt haben vor einer lebendigen Streitkultur, die
auf Widerspruch, Meinungsvielfalt und Verständigung setzt.

Typisch demokratische Sprach- und Begriffsverdrehung wie bei Orwell: Krieg = Frieden, Freiheit = Sklaverei, Unwissenheit = Stärke und mittlerweile gilt Unkultur = Kultur.

Aha!
Dort liegt der Punkt der Punkte versteckt.
Geschichtliches Verständnis in den Schuldkult!

Es ist kein Gott, außer ... Du weißt schon. Es ist keine Kultur, außer ..., es ist kein Staat, außer ..., es ist kein Volk, außer ...

Platz Aydan!
Diese Lektion hast Du aber sauber gelernt! [[lach]]
Deswegen hockst Du auch genau an der Stelle, wo Du gerade bist. [[sauer]]

Hunde sind wenigstens stubenrein.

Monterone


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