These: Wirtschaftliche Probleme lassen sich nicht auf der wirtschaftlichen Ebene lösen
Unter dieser Überschrift möchte ich aktelle Beobachtungen und einige Thesen teilen, bin gespannt auf intelligente Einwände.
Beobachtung:
Ein westdeutscher Unternehmer ging vor einigen Jahren nach Ostdeutschland und kaufte dort ein Kieswerk. Dieses recht kleine Kiesunternehmen erwirtschaftet lokal genügend Gewinn, damit er sich dort ein kleines baufälliges Schloss restaurieren kann, dafür allein beschäftigt er 3 festangestellte Bauarbeiter. Die fertigen Zimmer und Seminarräume des Anwesens werden "der Bevölkerung zur Verfügung gestellt", allerdings bei den "marktüblichen" Preisen nur wieder an Firmen oder Westdeutsche gerichtet, bestimmt nicht an die Lokalbevölkerung vor Ort (kann sein, dass ihm dieser Umstand nicht einmal auffällt, als Durchschnittsmensch lebt er in Vorstellungsblasen wie alle andere auch). Das Unternehmerpärchen hat Visionen zur Wiederbelebung des schönen Schlösschens. Es werden nun Menschen gesucht, die ihre Visionen ausfüllen, allerdings nicht als Angestellte, sondern als eigenständige Unternehmer, die sich einmieten sollen: Ins Schlosscafé, in die dutzenden neu renovierten Zimmerchen (z.B. für ein Internat), usw. usf. Aber es findet sich niemand bislang, außer ein sehr junges Ausnahme-Pärchen, die dort Land für eine gut laufende Solidarische Landwirtschaft gepachtet haben und sich obendrein für einen marktüblichen (!) Preis in so eine neu renovierte Wohnung vor Ort einmieten mussten (Alternativen gab es dazu vor Ort nicht).
Alles soweit normal, nicht wahr?
Derzeit "normal" daran ist:
a) Dass so ein kleines Kieswerk so viel Schmott abwirft, dass man davon mit 3 Angestellten, zahlreichen externen, professionellen Restaurateuren ein kleines Schloss renovieren kann. Kies und Sand scheint also offenbar ein generell überteuertes Gut zu sein. Allerdings, wer es braucht, kauft regional, und mal eben einen Bagger kaufen und ihnen Konkurrenz machen scheint im aktuellen System wohl keine Kleinigkeit zu sein.
b) Die Unternehmer haben Visionen für andere Menschen, ihnen fehlt allerdings das große Bild, was es für verschiedene Unternehmungen eigentlich noch braucht außer solche Äußerlichkeiten. Das ist ein generelles Phänomen von Unternehmern: Ich habe eine Vision und suche Menschen, welche "meine Vision" ausfüllen. Man kommt mit Kapital daher, stellt an, bestimmt in welche Richtung menschliche Arbeitsleistung über Jahre hinweg fließt, aber im Wesentlichen dient man sich selber und seinen hübschen Visionen. Das betone ich deswegen, weil es im vorliegenden Fall so "gemeinnützig" aussehen kann und Sympathien erntet ("Wiederbelebung des Ortes" ...).
Was unnormal wäre:
1. Menschen mit Visionen und Lebensaufgaben suchen und mit ihnen sinnvoll ins Geschäft kommen.
a) Im Falle des jungen Pärchen hätte der Unternehmer nun also keine 850,- €, sondern vielleicht einfach 300 € für die Wohnung (am Arsch der Welt...) nehmen können. Die Renovierungskosten würden sich trotzdem nach wenigen Jahren amortisieren. Das wiederum würde die Gemüsepreise in der Region vergünstigen (das Bio-Gemüse wäre dann allein durch diesen Preisnachlass - ohne Übertreibung - auf dem Preisniveau von Supermarkt-"Bio"). Oder er würde ihnen Mietkauf vorschlagen, der absolute Anreiz sich für immer niederzulassen und sich auf's Gemüse zu konzentrieren (so jedoch glaube ich kaum, dass sie für immer dort bleiben werden).
b) Im Falle der Schulidee erstmal wenigstens eine Hand voll Lehrer finden, um dann den Bedarf an Räumlichkeiten abzusprechen.
c) Im Falle der Idee mit dem Schlosscafé erstmal einen Café-Chef finden und die Sache dann mit ihm gemeinsam aufziehen, anstatt einfach fertig renovierte Räumlichkeiten hinzustellen.
2. Kies und Sand zum halben Preis verkaufen, weil man es nicht nötig hat noch Schlösser zu renovieren. So ein Verhalten würde der allgemeinen Wirtschaftslage zu Gute kommen, dann hätten wir es immer noch mit einem Unternehmer zu tun, aber eben nicht mehr mit einem Kaptialisten, der stets seinen Eigennutz maximiert.
Definitionen:
"Gutes Wirtschaften" wäre, wenn jeder das bekommt, was er zum gesunden Leben und Arbeiten benötigt (Kinder ihre Muttermilch und Zeit mir ihren Eltern (<- auch den Vater!), Familien ein - eigenes - Haus mit Garten usw.) ... Gesund ist, was sich dauerhaft im Gleichgewicht mit allen Umweltfaktoren erhält. "Gutes Wirtschaften" funktioniert nur, wenn Menschen gern tun, was sie tun, und das funktioniert nur, wenn sie sich einer Sache aus innerer Berufung zuwenden. Dann wird das Produkt "gut".
Mit "spirituell" meine ich die Berücksichtigung des höheren Geistigen (im Menschen / außerhalb davon / jenseits von Intellekt).
Thesen:
1. Spirituell erfolgreich ist ein Unternehmer erst, wenn er viele Menschen findet, die aus eigener innerer Berufung mit ihm zusammenarbeiten können und er ihnen hilft dieser Berufung nachzugehen. Sein eigener wirtschaftlicher Erfolg fällt dabei eher als Nebenerzeugnis ab.
2. Eine gute allgemeine Wirtschaftslage durch gutes Wirtschaften des Einzelnen erhält man nicht in erster Linie durch ein "gutes" System (z.B. wie von Silvio Gesell vorgeschlagen, Vergemeinschaftung von Bodenschätzen etc.), sondern gutes gesamtgesellschaftliches Wirtschaften basiert auf dem Zurücknehmen des eigenen Egos des Einzelnen (und das lässt sich nunmal nicht durch ein äußeres System eindämmen wie bspw. mit der sozialistisch-kollektivistischen "Lösung"). Das erfordert einen spirituellen Ansatz und keinen ethischen, humanistischen oder wie man es sonstwie zu nennen pflegte die letzten missglückten Jahrhunderte ...
3. Kapitalistisches Wirtschaften ist eine Form (von mehreren) egoistischen Wirtschaftens (beim Marxismus/Sozialismus ist der Egoismus verschleierter) und führt zu Zyklen der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Selbstzerstörung. (allg. Prinzip "Den letzten beißen die Hunde.") Aus der Nummer kommt eine Gesellschaft ohne sprituelle Transformation nicht von selbst wieder heraus. Würde die zyklische wirtschaftliche Selbstzerstörung immer so weitergehen, überlebte am Ende weder Erde noch Menschheit.
Wirtschaftliche Probleme lassen sich also nicht auf der wirtschaftlichen Ebene lösen!