Zur Schieflage Arbeitszeit zu Gegenleistung noch ein paar Zeilen vom Herr Lehrer ...

Der gestiefelte Kater, Mittwoch, 07.02.2024, 21:05 (vor 81 Tagen) @ Plancius920 Views

Derzeit arbeite ich u.a. als Lehrer an privaten deutschen Waldorfschulen auf Honorarbasis für allerhöchstens 25,- EUR / Zeitstunde. Manche dieser Schulen haben so Vorstellungen wie 22,- EUR / Zeitstunde, weil das seit Jahren in ihren Gehaltsordnungen so drin steht. Wir sprechen von Brutto. Die für Physik / Mathe / Computerkunde nötige Zugangsvoraussetzung dafür waren insgesamt 8 Jahre selbstfinanziertes, abgeschlossenes Studium (zwei Studiengänge), hinzu kommen Erfahrungen im IT-Geschäft.

Neulich war ich - ausnahmsweise - beim Freundlichen, also der freien KfZ-Werkstatt vor Ort (Simmering obenliegende Nockenwelle wegen Ölverlust). 100,- EUR / Std., Gesamtrechnung 1000,- EUR (nachher hatte er soviel Ölverlust wie vorher wegen schlampiger Arbeit). Der alte, deutsche KfZ-Meister verdient für seine Tätigkeit (Autos reparieren ist eine einfache Angelegenheit!!!) das Vierfache! Und ich war 10 Tage (!) für seine 10 Stunden (!) arbeiten.

Konsequenz: Nie wieder. Mach ich selber oder lass es im Osten machen. Besorg ich mir eben diese blöde Messuhr zum Einstellen des OT usw., alles kein Hexenwerk. Wenn ich dadurch weniger Zeit zum unterrichten habe, weil ich wochenlang unter meinen Autos hänge (ja, das ist de facto schon jetzt so), dann ist das ein interessantes gesellschaftliches Karma beim berühmten Lehrermangel. Denn ich gehe - auch deswegen - weit weniger unterrichten, als ich gebraucht wäre, obwohl mir mein Beruf Spaß macht.

Ich muss immer wieder feststellen, dass die Generation, die gedanklich und emotional noch in den 70ern bis 80ern lebt, hier und da, v.a. im Süden der BRD oder auch in der Schweiz, doch ein dickes Fettpolster hat (in jeder Hinsicht ...). Sie sitzen am Drücker und ich wundere mich jedes Mal über ihre diversen Vorstellungen bei den Vertragsverhandlungen, überall soll kein Geld da sein, aber woanders sehe ich es an mir vorbei fließen. Deswegen: Ich komme immer nur kurz und gehe schnell. In Germany ein Zelt aufschlagen bei dieser Schieflage Arbeitszeit zu Gegenleistung, no thanks, ne dekuji, no gracia ...


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