Jetzt falle sogar ich vom Glauben ab an die alleinseligmachende debitistische Welterklärung ab (natürlich nicht wirklich, ich möchte sie nur erweitern ;-)). Die Erbsünde oder das Paradox des Menschen.

Mephistopheles, Montag, 28.11.2022, 14:28 (vor 513 Tagen) @ Ostfriese3023 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 28.11.2022, 14:43

… Es widerspricht der menschlichen Natur."

Die menschliche Art widerspricht der natürlichen Ordnung

Der Mensch ist die einzig widernatürliche Art auf diesem Planeten.

Für Macht = Zwang als Naturrecht des Stärkeren in zivilisatorischen Gesellschaften jenseits der Dunbar'schen Zahl als theoretische 'kognitive Grenze' der Anzahl von maximal/optimal 140 Menschen an Menschen, mit der eine Einzelperson soziale personale Beziehungen unterhalten kann, gilt Jean Baudrillards Satz aus 'Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen' (S. 91): "Die Macht gehört demjenigen, der zu geben vermag und dem nicht zurückgegeben werden kann."

Der Debitismus stellt seit 5000 Jahren den Zwang in den Mittelpunkt der Erklärung der ökonomischen Abläufe. Das arbeitsteilige Wirtschaften (kein Produzieren) führt Fremdzwang zu Kontraktzwang. Weil Zeit wegen dem Vorher-Nachher-Problem abläuft, ist es ausgeschlossen, die Lücke zwischen den Staatskosten, deren Höhe und Gestaltung von der Willkür der politischen Klasse abhängig sind, und den Erlösen (Steuereinnahmen), mit Zwang zu schließen.

Der Debitismus ist selber eine (letzten Endes unausweichliche) Folgeerscheinung einer (menschlichen!) Entdeckung und Erfindung, die es dem Menschen als einziger Art auf deiesem Planeten ermöglicht, temporär "über seine Verhältnisse" zu leben. Alle anderen Arten sind damit beschäftigt, mit "fressen, saufen, ficken". Da bleibt kein Überschuss, der zur Entwicklung einer Kultur führen könnte.

Ausschließlich der Mensch, genauer gesagt, der Vormensch (vorher muss man eigentlich von Affen sprechen) hat es geschafft, aus diesem Kreislauf auszubrechen, und zwar durch die Kontrolle des Feuers.

Das ist allen Menschen gemeinsam, jede Kultur, sogar die "Feuerlandindianer" kannte und kontrollierte das Feuer und dies ist tief in unseren Genen verwurzelt. Der Mensch ist auch die einzige Art auf diesem Planeten, welche das Feuer nicht fürchtet, kein Mensch braucht Angst zu haben, selbst wenn er sich mutterseelenalleine mit seiner unzureichenden physischen Ausstattung in der Wildnis aufhält: So lange er eine brennende Fackel vor sich her trägt, werden alle Wildtiere ihn in Ruhe lassen.

Gleichzeitig werden jede Menge Nahrungsmittel, v.a. Fleisch, aber auch Grassamen, (bekannt als Getreide) und viele andere Pflanzen, die eigentlich ungenießbar sind (z.B. Leguminosen) oder zumindest unbekömmlich, für den Menschen verfügbar.

Das Feuer, also das kontrollierte Feuer, ist tief in unseren und ausschließlich unseren, den menschlichen, Genen, verwurzelt. Wir fürchten das Feuer nicht, nicht einmal die kleinen Kinder, obwohl das Feuer mehr Menschen getötet hat als sämtliche Raub- und Gifttiere zusammengenommen.

Feuer ist die Grundlage jeder Kultur und damit auch des Debitismus. Genau so, wie der Debitismus, nämlich die Verfügbarmachung von zusätzlichen Ressourcen, eine letztlich natürliche Folge einer widernatürlichen Entdeckung ist, genau so wenig könnte es Kultur, also Machtsysteme, ohne Feuer geben. Im übrigen sind wir über diese fundamentale Entdeckung, nämlich die Kontrolle des Feuers, keinen Schritt hinausgekommen.
D.H., jedesmal, wenn ein Macht- und Zwangssystem endet, steigt aus der Asche des verglimmenden Feuers ein neues Macht- und Zwangssystem auf. Das ist eine zwangsläufige Folge der widernatürlichen Nutzbarmachung des Feuers.

Gruß Mephistopheles


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