Staatsschulden zu bezahlen ist lizenzpflichtig
Zitat
Die USA hatten zuvor die allgemeine Lizenz nicht verlängert, mit der Russland befugt war, seine US-Kreditoren in Dollar zu bezahlen.
https://pressefreiheit.rtde.tech/wirtschaft/140154-die-usa-versuchen-russlands-default-...
Ich verfolge die verschiedenen Albträume der Staatsschulden verschiedener Staaten schon lange. Oft sind des ja gerade dritte Welt- oder Schwellenländer, die sich in ausländischen Valuta verschulden und dann bei Abwertungen der heimischen Währung völlig untergehen.
Dabei läßt sich oft ein perfides Spiel beobachten.
Beispiel Argentinien:
Gibt Staatsanleihen in US-Dollar und Euro heraus, ist gezwungen, dafür ordentliche Zinsen zu bieten, da die US-geführten Rating Agenturen durch passende Bewertungen dafür sorgen.
Mit schöner Regelmäßigkeit wird dann die Währung des Schuldners herunterspekuliert, so dass es zu beabsichtigten Zahlungsschwierigkeiten bei der Tilgung und Zinszahlung (in Devisen) kommt. Das führt dann zu einer Herabsetzung des Ratings. Das wiederum führt dazu, dass die Fonds der kleinen Leute diese Staatspapiere nicht mehr halten dürfen und zu gaga Preisen abstoßen müssen. Aufkäufer sind dann die üblichen Verdächtigen während die Fonds der kleinen Leute unter gewaltigen Abschreibungen stöhnen.
Dann werden US-Gerichte bemüht und das verschuldete Land verdonnert, diese ausgefallenen Kredite nachträglich zu 100% anzuerkennen und zu zahlen. Die verscherbeln dann das Staatsvermögen an die üblichen Verdächtigen und die haben dann die zu 5% aufgekauften Schulden zu 100% zzgl Zinsen versilbert und die Werte des Landes im Portfolio.
Dabei geht es auch durchaus anders.
Ungarische Häuslebauer hatten sich massiv bei österreichischen Banken verschuldet, natürlich in Valuta (Schilling oder Euro weiß ich jetzt nicht mehr). Der Forint schmiert ab, die Kredite werden unbezahlbar und was macht die ungarische Regierung? Sie verfügt schlicht, dass die heimischen Häuslebauer in Forint zahlen dürfen (natürlich in der Presse null Info zu welchem Kurs).
In der Folge hatten die österreichischen Banken enorme Abschreibungen zu stemmen. Da es meist Sparkassen im kommunalen Besitz waren, trug die Last der österreichische Steuerzahler, es ging also alles mega-geräuschlos vonstatten.
Wie Russland 1998 seine Zahlungskrise gelöst hat, weiß das einer? Ich erinnere mich, dass die Russen als Sowjetunion sogar die Schulden des gestürzten Zaren bedient haben.
Aber völlig neu für mich ist, dass ein der freien Marktwirtschaft verpflichteter kapitalistischer Staat Lizenzen verteilt, um zu ermöglichen oder zu verbieten, dass ein Ami einem Russen oder wem auch immer Geld leihen darf.
Jetzt finde ich niemanden mehr, der mir Rubel verkauft oder diese ankauft. Weder Revolut noch Wise noch die Reisebank. Was macht eigentlich ein Gläubiger im Westen, dem Rubel vom russischen Staat gutgeschrieben wurde? Nach Russland reisen und dort verjubeln?