Deine Aussage ist inkorrekt. (mT)

DT, Donnerstag, 02.06.2022, 07:51 (vor 694 Tagen) @ NST2667 Views
bearbeitet von DT, Donnerstag, 02.06.2022, 08:44

"Was immer zerrieben wird sind all jene, die sich nicht auf einem der beiden Pole sammeln. Diese werden immer zweimal in einen Zyklus dezimiert, sowohl im Aufwärtszyklus ebenso wie im Abwärtszyklus."

Das ist gerade die Strategie der Diversifizierung. Hat man sowohl Zykliker als auch Antizykliker im Depot, so wird die eine Seite gewinnen, während die andere verliert, und insgesamt bleibt das Depot ausgeglichen.

Das jüdische 3-Speichenrad ist ein gutes Analog. Danach richte ich meine langfristige Strategie, die auf Jahrzehnte ausgerichtet ist. Ich setze gerade NICHT alle Jetons auf ein Feld, sondern verteile möglichst klug und antizyklisch.

https://www.bukephalos.at/post/die-drei-speichen-regel

Die Drei-Speichen-Regel - ein Konzept, welches die Zeit überdauert

Die klassische und beinahe schon seit zwei Jahrtausenden bestehende Drei-Speichen-Lehre findet im 4. Jahrhundert nach Christus erstmals Einzug in die Geschichtsbücher. So formulierte schon der jüdische Rabbi Isaakbar Aha zu jener Zeit erstmals im babylonischen Talmud „man solle sein Vermögenstets in drei Teile teilen: ein Drittel Land, ein Drittel Handelswaren und ein Drittel bar zu Hand“ [1].

Auch wenn diese Wortwahl bzw. Übersetzung der ersten Aufzeichnung und Bezugnahme zur Drei-Speichen-Lehre möglicherweise noch etwas undeutlich und verkrustet für so manche klingen mag, lässt sie deutlich auf ein damals schon wohldurchdachtes Anlagekonzept schließen. Lediglich die Art und Weise der drei geschilderten Anlageklassen unterscheidet sich im Laufe der Menschheitsgeschichte, jedoch erstaunlicherweise auch nur marginal.

Diese anmutend alte Wortwahl, aber zeitgenössische Ansicht im 4. Jahrhundert nach Christus lässt sich allerdings problemlos auf die moderne Welt der Wertgegenstände adaptieren. Die eigenständig interpretierte Auflistung besagter drei Speichen bezieht sich heutzutage bei Land auf die Vermögenswerte der Immobilien (inklusive Grund und Boden, Agrarflächen, Wälder, etc.). Bei Handelswaren sind vordergründig Wertpapiere, allen voran Aktien, gemeint und beim Drittel „bar zu Hand“ in erster Linie im physischen Einzugsbereich befindliche Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, etc.) und Barmittel [2].

Der einfache, aber dennoch umso genialere Gedankengang dahinter besteht einerseits darin die Aufteilung der persönlichen Vermögenswerte zu diversifizieren bzw. diese zu streuen, um das immerwährende Risiko zu minimieren und andererseits, das aktuelle wirtschaftliche Geschehen stets im Blick zu haben, um Gewinne aus den einzelnen Speichen zu realisieren und diese dann wieder in die nächste emporsteigende Speiche umzuschichten [3].

Um dieses Prozedere der Umschichtung leicht ersichtlich darzustellen, sollten wir uns ein einfaches Rad mit drei Speichen vor Augen führen. Jede dieser drei Speichen steht, wie bereits oben angeführt, für eine spezielle Vermögensklassengattung. Abhängig vom gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld befindet sich immer eine Speiche „oben“. Das soll uns verdeutlichen, dass sich die in dieser Speiche befindlichen Vermögenswerte in ihrem Wert steigen.

So geraten beispielshaft Wertpapiere in schlechten bzw. unsicheren wirtschaftlichen Phasen mit schwacher Konjunktur in der Regel unter Druck und Edelmetalle und Immobilien sind auf Basis ihrer Wertbeständigkeit stärker nachgefragt und steigen somit im Wert. Der außerordentlich hohe Anteil an Edelmetallen mag den einen oder anderen aufs Erste verwundern, da diese ja, wie wir wissen keine Zinsen abwerfen, aber gerade in wirtschaftlich schwierigen Zyklusphasen grundsätzlich eine solide Vermögensabsicherung bieten.

Erleben wir aber wirtschaftlich florierende Zeiten, so steigen Wertpapiere auf Grundlage der hohen wirtschaftlichen Auftragslage, hingegen sind in der Folge Edelmetalle, unter Umständen auch Immobilien, weniger gefragt. Blicken wir aber zum Beispiel auf die durch die Weltwirtschaftskrise 2008 und die daraus resultierende Niedrigzinspolitik der Notenbanken weltweit, können wir erkennen, dass insbesondere Immobilien, durch die ausbleibende Verzinsung von Anleihen, in der Folge stark profitiert haben. Es gilt also kontinuierlich das Geschehen zu verfolgen, um sich bestmöglich anpassen zu können.

Somit lässt sich also durchaus sagen, dass sich das Rad in unterschiedlichen wirtschaftlichen Umständen immer neu ausbalanciert und man Gewinne in einer der Speichen mit potenziellen Verlusten in anderen Speichen ausgleichen kann, um sein finanzielles Risiko zu minimieren. Die große Kunst besteht jedoch darin, die Marktlagen im Vorhinein richtig einschätzen zu können, um möglichst effektiv von der einen in die andere Speiche umzuschichten, sodass man in jeder wirtschaftlichen Lage und Situation bestmöglich profitieren kann [4].

Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich bei der Drei-Speichen-Regel definitiv um ein langfristiges Anlagekonzept handelt, welches über Jahrzehnte betrieben werden muss, da die wirtschaftlichen Zyklen über Jahre, wenn nicht sogar über Jahrzehnte, verlaufen und eine möglichst risikoaverse Strategie Zeit benötigt, um nachhaltig erfolgreich auf Kurs zu sein. Wenn man sich folglich auf der Suche nach dem „schnellen Geld“ befindet, wird man beim Konzept der Drei-Speichen-Regel wohl recht zügig auf den Holzweg geraten.

Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont sollte man grundsätzlich hinterfragen, ob eine solche Strategie überhaupt nachhaltig von Erfolg gekrönt sein kann. Wichtiger scheint es allen voran, sich auf nüchterne und Fakten basierte Entscheidungsprozesse zu stützen, um nicht in Gier zu verfallen. Auch wenn in unserer heutigen schnelllebigen Welt die Verführung als überaus groß erscheint.


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